Aschebraut (German Edition)
reingestellt. Die Geschäfte liefen ziemlich schlecht, und ich dachte, dass das vielleicht hilft.«
»Und wann hat der Manager von Lula Belle dich kontaktiert?«
»Vorgestern.«
»Wie lange wird sie schon vermisst?«
»Wer?«
Sie sah ihn an. »Was glaubst du, wer?«
»Seit ungefähr zwei Monaten. Was sollen all diese Fragen?«
»Ich brauche den Namen und die Telefonnummer des Managers.«
»Die kann ich dir nicht geben.«
»Wie bitte?«
»Er möchte anonym bleiben.«
»Das ist mir scheißegal.«
»Das gehört zu den Vertragsbedingungen. Und dafür, dass ich sie einhalte, werde ich wirklich gut bezahlt.« Errol sah sie reglos an. »Unter uns gesagt, er ist ein ausnehmend erfolgreicher Agent aus Hollywood und möchte nicht, dass diese Angelegenheit sein Ansehen beschmutzt.«
Brenna atmete so heftig ein, dass es beinahe schmerzhaft war. Dass sie nicht sein Ansehen beschmutzt. Gestelzter geht’s ja wohl nicht mehr. »Hör zu. Ich habe Grund zu der Annahme, dass diese Lula Belle eine Reihe ganz privater Dinge von mir weiß.«
»Wirklich? Was für Dinge?«
Sie ging nicht auf diese Frage ein. »Sie wird also schon seit Monaten vermisst, aber dieser Manager hat jetzt erst bei dir angerufen, nachdem mein Name auf der Webseite von deiner Detektei erschienen ist.«
»Ich bin mir sicher, dass das bloß ein Zufall ist.«
»Könnte sein«, gab Brenna zu. »Aber wie dem auch sei, du hast zwei Möglichkeiten.«
Er riss überrascht die Augen auf. »Ich höre.«
»Du kannst mir den Namen und die Nummer dieses Mannes geben, oder ich nehme diesen Ausdruck, verklage dich wegen übler Nachrede, gebe eine Pressekonferenz und erzähle von den vielen wunderbaren Dingen, die mir aus der Zeit in deinem Unternehmen in Erinnerung geblieben sind.«
Er starrte Brenna an.
»Und wie du sehr wohl weißt, bin ich für die Unfehlbarkeit meines Gedächtnisses bekannt.«
Die Bedienung kam an ihren Tisch zurück und stellte ihnen die Getränke hin. »Sie sind also Detektiv?«
Aber Errol antwortete nicht, sondern starrte weiter Brenna an.
»Oookay.« Eilig wandte die Bedienung sich wieder zum Gehen.
»Wenn ich dir die Nummer von dem Typen gebe, würdest du ihm bitte nicht verraten, dass du sie von mir bekommen hast?«
»Meine Lippen sind versiegelt.«
Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Gib mir dein Handy.«
Brenna drückte es ihm in die Hand, und sobald er einen Namen sowie eine Nummer eingegeben hatte, sah sie ihn mit einem breiten Lächeln an.
»Weißt du, Errol, vielleicht habe ich mich doch geirrt, und du hast dich in der Zwischenzeit verändert.«
»Findest du?«
Sie nickte knapp. »Ich glaube, das Wort bitte habe ich aus deinem Mund eben zum ersten Mal gehört.«
3
»Sag Gryffindor , Schätzchen«, bat Ira, der Fotograf.
»Mein Name ist nicht Schätzchen, sondern Chloe«, klärte ihn die achtjährige Chloe Barton auf. »Und ich hasse Harry Potter.«
Gary Freeman stieß einen leisen Seufzer aus. Schon wieder so ein Tag. Schon wieder so ein Tag, der irgendwie nicht enden wollte. Er drehte sich zu Chloes Mutter um. »Wissen Sie, Ruth«, setzte er an. »Es ist ja gut und schön, wenn man ein tolles, vermarktungsfähiges Äußeres hat, und, glauben Sie mir, das hat Chloe auf jeden Fall.«
»Ich weiß, Gary, ich weiß.«
»Aber die wichtigste Eigenschaft, die ein schauspielerndes Kind aufweisen muss …«
»Hörst du dem Mann zu, Chloe?«
»… ist die Fähigkeit, Anweisungen zu befolgen.«
Chloe funkelte ihn zornig an. »Sie sind kein Regisseur. Sie sind nur ein dämlicher Agent.«
»Es reicht, Chloe«, herrschte Ruth Barton ihre Tochter an. »Es tut mir furchtbar leid, Gary. Chloe hat letzte Nacht nur wenig Schlaf bekommen und wird, wenn sie müde ist, immer ein bisschen quengelig.«
»Ich bin nicht quengelig!«
Gary stieß einen etwas lauteren Seufzer aus. Er entließ die Luft aus seinem Körper und atmete dann langsam durch die Nase wieder ein. Raus mit dem Stress und rein mit der positiven Energie … Zwei Wochen zuvor hatte er einen Atemkurs zusammen mit seiner Frau besucht. Jill hatte ihn dorthin gezerrt. Ein Atemkurs, hatte er sich beschwert. Und wo schleppst du mich als Nächstes hin – zu einem Pinkelseminar?
Das ist Pranayama, Gar, hatte sie ihm erklärt. Yogisches Atmen, das Körper und Geist zusammenführt. Was aus Garys Sicht nicht unbedingt vertrauenerweckend gewesen war. Doch zu seiner Überraschung hatte dieser Kurs ihm wirklich was gebracht. Es hatte sich herausgestellt, dass er die
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