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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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geöffnet hatte wie nie jemand anderem zuvor.
    »Warum?«, flüsterte sie. »Was habe ich getan? Ich will Ihnen doch nur helfen.«
    Auf den Knien rutschte er an sie heran. »Sieh mich an.«
    Sie brachte es nicht über sich, und so umfasste er ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich herum. Seine Sprache war verwaschen, und der widerliche Scotch-Gestank kam aus seinem Mund. »Du hast meine Frau angerufen.«
    »Was? Nein, habe ich nicht. Ich schwöre Ihnen, das habe ich nicht getan. Ich …« Er zog die Hand zurück, und sie zuckte zusammen, doch es stellte sich heraus, dass er nur seine Brieftasche aus seiner Jacke holte. Dann klappte er sie auf, zog ein Blatt Papier daraus hervor und warf es Diandra ins Gesicht. »Und was hat dann das hier zu bedeuten?«, fragte er, als sie sich den Zettel schnappte und die Worte las.
    DeeDee hat angerufen und gesagt, es wäre ›vollbracht‹ …
    »O Gott«, entfuhr es ihr.
    »DeeDee hat angerufen«, sagte Mr Freeman tonlos, »und gesagt, es wäre ›vollbracht ‹ .«
    »Ich habe sie nicht angerufen. Wirklich nicht. Ich habe sie nicht …«
    »Dann hat Jill mich also angelogen?«
    »Nein«, gab Diandra zu. »Nein. Aber hören Sie mir zu … ich habe nicht bei ihr, sondern auf unserem Handy angerufen. Sie hat keinen Ton gesagt, als sie an den Apparat gekommen ist. Und ich dachte, Sie wären dran.«
    Mr Freeman lehnte sich zurück, stieß einen tiefen Seufzer aus, und zusammen mit der Luft wich auch der heiße Zorn aus seinem Gesicht. »Du hast auf unserem Handy angerufen.«
    »Ja.«
    Erste Tränen liefen ihm über die Wangen, wurden schnell zu einem dichten Strom, und nach wenigen Sekunden schluchzte Mr Freeman wie ein Kind. Und als wäre er ein Kind, nahm Diandra Mr Freeman in den Arm und zog seinen Kopf in ihren Schoß.
    »Es tut mir leid«, stieß er mit rauer Stimme aus. »Es tut mir leid.«
    »Schon gut.«
    »O nein, das ist es nicht. Ich habe dir weh getan. Ich hätte dir nicht weh tun sollen.«
    In all der Zeit, in der Diandra Mr Freeman kannte, hatte sie ihn niemals weinen sehen, aber jetzt war sein Gesicht ganz nass vor lauter Tränen, und sie hatte sogar einen nassen Fleck davon auf ihrem Rock. Was ihr unendlich peinlich war. »Mr Freeman«, fing sie an.
    Doch er schluchzte immer weiter, bis sie seine Schultern packte und ihn zwang, ihr ins Gesicht zu sehen. »Mr Freeman.«
    »Ja …?«
    »Was kann ich tun?«
    »DeeDee.«
    »Ich meine es ernst. Ich tue alles, was Sie wollen.« Alles, nur damit Sie nicht mehr weinen.
    »Alles, was ich will?«
    »Ja.«
    »Aber DeeDee. Du kennst mich doch gar nicht«, widersprach er sanft.
    »Ich kenne Sie sogar sehr gut. Besser als jeder andere«, erwiderte sie. »Ich kenne Sie, seit ich ein kleines Mädchen war, und ich weiß, Sie sind ein guter, anständiger …«
    »Nein, das bin ich nicht.« Er atmete erschaudernd ein, und sie strich ihm vorsichtig über das Haar. »Du tust ständig irgendwas für mich. Du beschützt mich. Und du weißt noch nicht einmal, warum.«
    »Errol Ludlow wollte Sie erpressen. Er hatte nichts anderes verdient.«
    »DeeDee …«
    »Sie hatten ihn engagiert, um Lula Belle zu finden. Und Sie haben auch Brenna Spector engagiert und mich gebeten, sie im Auge zu behalten und den beiden immer einen Schritt voraus zu sein, wie bei RJ Tannenbaum.«
    »Aber du weißt nicht, warum.«
    Sie zog ihre Hand zurück, und er setzte sich auf und sah sie an. »Du weißt nicht, warum ich Lula Belle so dringend finden muss.«
    »Nun, Sie haben heimlich ihre Webseite gemanagt.«
    »Ja. Aber das ist nicht der Grund.«
    Er schlang ihr die Arme um die Taille, legte abermals den Kopf in ihren Schoß, und sie strich ihm erneut über das Haar. Sie hätte auch weitersprechen können, denn sie wusste noch ein bisschen mehr. Aber das hätte wahrscheinlich diesen wunderbaren Augenblick zerstört. Hätte Mr Freeman vielleicht denken lassen, dass ihr nicht zu trauen war. Deshalb fragte sie: »Wollen Sie mir die Gründe nennen?«
    »Ja«, sagte er. Und dann erzählte er es ihr.
    Drei Jahre zuvor, als Diandra noch Serviererin in Barney’s Beanery gewesen war, hatte Mr Freeman eines Abends an der Theke Platz genommen. Allerdings hatte er sie als ehemalige Klientin erst erkannt, als sie zu ihm gegangen war. Denn sie hatte im Laufe der Jahre eine wunderbare Wandlung durchgemacht. Mr Freeman hatte Geldsorgen gehabt, seiner Frau, die mit den Kindern übers Wochenende weggefahren war, jedoch kein Wort davon gesagt. Deshalb hatte er an jenem Abend

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