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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Ton?«
    Sofort beugten sich die Sanitäter über ihn. »Sie sollten jetzt nicht reden oder sich aufregen«, bat ihn eine junge, ernste Frau, die eine Nickelbrille trug.
    Trent wandte sich ihr zu und schien erst jetzt zu registrieren, dass einer seiner Retter jung und weiblich war. »Eine heiße Bibliothekarin! Wow!«
    Sie fing tatsächlich an zu lächeln, was bewies, wie viel man sich erlauben konnte, während man verletzt in einem Krankenwagen lag. Oder zumindest, während man verletzt und unschuldig in einem Krankenwagen lag. Bo und Diddley wurden ebenfalls ins Krankenhaus verfrachtet, doch in ihrem Fall fuhren zwei Polizisten mit und würden sie sofort nach der Behandlung aufs Revier bringen.
    Erstaunlich, dachte Brenna. Denn das Leben war nur selten so gerecht. Meistens war es unfair, willkürlich, brutal. Es schlug häufig völlig grundlos zu und ließ die Guten sogar stärker leiden als die Schlechten, denn für sie war es ein Schock, wenn sie entdecken mussten, dass die Welt weder gerecht noch sicher war. Kinder verschwanden, Unschuldige starben, junge Mädchen stiegen vor den Augen ihrer Schwestern in die blauen Wagen unbekannter Männer, fuhren weg und wurden nie wieder gesehen.
    Aber Brenna war am Leben. Trent nur leicht verletzt. Und von all den Menschen, die sie während der Entführung hätte in der Leitung haben können, hatte ausgerechnet Nick Morasco diesen Augenblick für einen Anruf ausgewählt. Kein Telefonverkäufer aus Indiana oder Idaho, nicht ihre Mutter und kein halbverrückter potentieller Auftraggeber, keine Kate O’Hanlon, die das nächste fetttriefende Frühstück von ihr wollte, und auch niemand anderes, der das Gespräch verängstigt und verwirrt beendet hätte, ohne irgendwas zu unternehmen. Brenna hatte auf das Beste hoffen müssen, und genau das war passiert.
    »Dir ist doch wohl bewusst, dass du uns das Leben gerettet hast.« Sie sah Morasco an.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Doch, im Ernst. Diese beiden Idioten haben uns entführt, aber gleichzeitig wurden wir weiter von dem Dodge verfolgt, aus dem sie vorher ausgestiegen waren. Wenn du nicht genau in dem Moment auf der Bildfläche erschienen wärst, hätte wer auch immer in dem Wagen saß kurzen Prozess mit uns gemacht.«
    Morasco sagte nichts.
    »Also, was ich sagen will, ist, dass es gut war, dass du bei mir angerufen hast.«
    »Nein, Brenna.«
    »Mein Gott, jetzt zieren Sie sich doch nicht so«, mischte sich Trent in das Gespräch ein.
    »Du verstehst nicht«, wandte sich Morasco abermals an sie. »Ich habe dich nicht angerufen.«
    Brenna runzelte verwirrt die Stirn. »Was soll das heißen, du hast mich nicht angerufen?«
    »Das soll heißen, dass dich Maya angerufen hat.«
    Brenna starrte ihn entgeistert an. »Maya?«
    »Sie hat sich gewundert, weil du nicht zu Hause warst, als sie von ihrer Freundin zurückkam. Sie hat sich Sorgen um dich gemacht und deshalb bei dir angerufen.«
    »Maya hat alles mit angehört?«
    »Sie hat mich von ihrem Handy aus angerufen und über das Festnetz mitverfolgt, was in dem Wagen geschah. Außer den Worten Inwood Hill Park konnte sie kaum verstehen, was du gesprochen hast. Aber ich habe mich mit dem 34. Revier in Verbindung gesetzt, und sie haben dein Handy angepeilt und rausgefunden, wo ihr seid.«
    Brenna musste schlucken. »Ich wollte Maya vom Krankenhaus aus anrufen. Wollte mir was ausdenken, damit sie nicht erfährt …«
    »Sie weiß bereits Bescheid.« Morasco starrte reglos vor sich hin. »Deine Tochter liebt dich. Und zwar sehr.«
    »Weiß sie, dass ich in Ordnung bin?«
    »Ich habe es ihr gesagt, aber ob sie mir geglaubt hat, weiß ich nicht. Weil ich mir in dem Moment schließlich selbst nicht sicher war.«
    Brenna versuchte, die Informationen in Gedanken zu sortieren. Ihre Tochter war am Telefon gewesen, ihre Tochter, die von Szenen wie der eben niemals etwas mitbekommen sollte. Maya, die noch immer ihre Ausgabe der Kleinen Raupe Nimmersatt in ihrem Zimmer aufbewahrte und in ihren Turnschuhen durch das Treppenhaus gepoltert kam, Maya, die so gerne malte und die immer noch ein Kind war und die keine derartige Angst durchleben sollte. Nie.
    Aber dann erreichten sie das Krankenhaus, und Trent versuchte abermals, die junge Dame zu becircen, die ihm auf die Pritsche half. »Sind Sie sicher, dass Sie nie gemodelt haben?«, fragte er, der selbst noch ein halbes Kind war – denn sonst hätte er ganz sicher nicht für einen Computer, das hieß für ein wenn auch teures, so letztendlich doch

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