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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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lächerliches Spielzeug, sein Leben aufs Spiel gesetzt. Morasco und ein anderer Sanitäter halfen Brenna aus dem Krankenwagen, und sie merkte, dass die bandagierte Schulter und das blaue Auge weher taten als jemals zuvor.
    »Zeig mal«, bat Morasco und zuckte zusammen, als Brenna den Eisbeutel von ihrem Auge nahm.
    »An deinem Pokergesicht musst du noch etwas arbeiten.«
    Er schob ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ich hab schon Schlimmeres gesehen«, erklärte er. »Und zwar an dir.«
    Brenna lächelte, und es tat höllisch weh. Dann schob sie ihr Handy auf und fand eine SMS von Maya. ALLES KLAR???
    Eilig simste sie zurück. Es geht mir gut. Bin mit Trent im Krankenhaus. Komme so schnell wie möglich heim.
    »Sie dürfen Ihr Handy hier drinnen nicht benutzen, Ma’am«, sagte ein anderer Sanitäter, der mit einem Rollstuhl für sie kam. Ein großer, muskulöser Kerl mit olivfarbener Haut, schimmernd schwarzem Haar und sanften dunkelbraunen Augen. »He, einen Moment. Ich kenne Sie.«
    »Das kann nicht sein.«
    »Sie vergisst nie ein Gesicht«, erklärte Morasco ihm.
    »Ich auch nicht.«
    »Meinetwegen, aber ihr Gedächtnis trügt sie nie.«
    »Sie waren damals bewusstlos«, erklärte der Sanitäter, während er ihr in den Rollstuhl half. »Stichwunde, Anfang Oktober.«
    Brenna sah ihm ins Gesicht. Am 2. Oktober hatte sie kurz vor Aufklärung des Falles Neff in der Nähe der Pelham Bay eine Stichwunde davongetragen, und jetzt spürte sie erneut die Klinge in ihrem Bauch, die Feuchtigkeit des Bodens und den stechenden Schmerz unterhalb des Brustkorbs, während das Leben aus ihr wich. Spürte es und roch das Salzwasser der Bucht, bis sie in der Erinnerung versank und erst Todesangst und dann ein seltsames Gefühl völliger Stille empfand …
    Das Atmen fällt ihr schwer. Sie macht so schwache Atemzüge wie ein Baby , und ihr Körper braucht mehr Luft, als sie ihm geben kann. Sie legt ihre Hand auf die schmerzende Stelle und ertastet ihre Bluse, die an ihrem Oberkörper klebt. Dann hebt sie die Hand vor ihr Gesicht und sieht das Blut. Es ist so viel, dass es wie schwarzes Öl aussieht. Schwarzes Öl auf ihrer Haut. Ich sterbe. Das Handy. Sie streckt ihre Hand nach ihrem Handy aus, berührt es … Ruf die Polizei.
    Das Vibrieren ihres Handys riss sie in die Gegenwart zurück. Sie rang erstickt nach Luft, der Schmerz nahm ab, und das Gesicht des Sanitäters tauchte wieder vor ihr auf. »Übrigens, ich heiße Angel«, sagte er, und sie nickte lächelnd.
    »Das passt.«
    Eilig rief sie Mayas Nachricht auf. PUUUHH!!!!
    Vielleicht war das Leben doch nicht immer unfair, willkürlich, brutal. Vielleicht geschahen manche Dinge ja durchaus aus gutem Grund. Brenna war bestimmt kein rührseliger Mensch, doch wie sollte sie jetzt etwas anderes denken, nachdem sie zum zweiten Mal in weniger als einem Vierteljahr so knapp dem Tod entronnen war?
    Vielleicht steigen Mädchen auch in blaue Autos ein und leben trotzdem weiter.
    »So, jetzt schaffen wir Sie erst mal in die Notaufnahme«, erklärte Angel, und sofort lief auch Morasco los.
    »Ich komme mit.«
    Brenna sah den Sanitäter flehend an. »Nur noch eine schnelle SMS? Für meine Tochter.«
    Er stieß einen Seufzer aus.
    »Danke«, sagte sie, tippte, so schnell es ging, den einen Satz, schickte ihn ab und schaltete dann brav das Handy aus.
    Währen Angel sie zur Notaufnahme rollte, stellte sie sich vor, wie Maya ihre Antwort las, und musste ein Grinsen unterdrücken. Denn sie konnte praktisch vor sich sehen, wie ihre Tochter die Augen verdrehte, gleichzeitig aber so schüchtern lächelte wie schon als kleines Kind.
    Du bist meine Heldin, hatte sie zurückgesimst. Was nicht im Geringsten übertrieben war.
    Trents und Brennas äußere Verletzungen stellten sich als nicht besonders schwerwiegend heraus, und auch die Untersuchung in der Röhre blieb – mit Blick auf mögliche Gehirnverletzungen – ergebnislos. Auch wenn die Ärzte, wie nicht anders zu erwarten, zweimal hinsehen mussten, als sie Brennas Bilder sahen. Denn wegen ihrer Hyperthymesie waren mehr als ein Dutzend Teile ihres Hirns außergewöhnlich groß. Das hatte Brenna selbst drei Jahre zuvor erfahren, nachdem sie an einer Studie in Kalifornien teilgenommen hatte, aufgrund derer das, was ihre Mutter stets als Gottes Willen bezeichnet hatte ( Siehst du denn nicht, dass das Gottes Wille ist, Brenna? Dass uns dank dieses Gedächtnisses nie wieder irgendwer wirklich verlassen kann?) , endlich einen Namen trug.
    Auf alle

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