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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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schluckte unwillkürlich, und Thulin fuhr fort: » Es waren schon einmal Kollegen von Ihnen hier, die versucht haben, von ihr zu erfahren, wer sie misshandelt hat. Aber da hat sie noch keine zusammenhängende, verständliche Antwort geben können. Ich denke, dass sie immer noch unter Schock steht und dass die Schmerzmittel, die wir ihr geben, diesen Zustand noch verstärken. Abgesehen von den Verletzungen, die Sie sehen können, hat sie mehrere Rippen gebrochen. Sexueller Gewalt scheint sie nicht ausgesetzt gewesen zu sein, aber sie hat an mehreren Stellen ihres Körpers schwere Verbrennungen erlitten.«
    » Verbrennungen?«, echote Peder.
    Morgan Thulin nickte.
    » Sie hat an ungefähr zwanzig Stellen am Körper Brandwunden, unter anderem an der Innenseite der Oberschenkel und in der Halsgrube.«
    Peder hatte das Gefühl, der Raum um ihn herum würde ganz klein und die Atemluft daraus entweichen. Sein Enthusiasmus war wie weggeblasen. Müde starrte er auf eine Grünpflanze am Fenster.
    » Die Verbrennungen werden ihr dauerhafte kosmetische Schäden verursachen, jedoch keine funktionellen, um es mal sachlich auszudrücken. Welche seelischen Schäden sie davontragen wird, kann ich noch nicht sagen, aber sie hat zweifellos noch einen langen Weg vor sich. Einen sehr langen Weg.«
    Bewegte sich die Pflanze nicht irgendwie seltsam? Ging da ein Windzug, der sie fast unbemerkt hin- und herschwanken ließ? Peder starrte noch eine ganze Weile zum Fenster hinüber, ehe ihm bewusst wurde, dass es plötzlich ganz still in dem Raum war. Warum sprach der Arzt nicht mehr? Alex räusperte sich.
    » Entschuldigen Sie bitte«, sagte Peder leise. » Entschuldigung, die letzten Tage waren so wahnsinnig…« War er das, der da vor sich hin stammelte? Was sagte er denn da?
    Morgan Thulin legte ihm die Hand auf die Schulter. Alex zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.
    » Ich habe noch mehr Informationen für Sie. Sind Sie sicher, dass Sie mir folgen können?«
    Peder schämte sich so, dass er sich am liebsten hinter der vermaledeiten Topfpflanze versteckt hätte.
    » Natürlich. Was immer Sie zu sagen haben«, sagte er in dem Versuch, respekteinflößend zu klingen.
    Morgan Thulin sah ihn skeptisch an, ging aber nicht weiter darauf ein, und Alex folgte seinem Beispiel.
    » Sie hat eine Reihe älterer Verletzungen«, sagte der Arzt dann. » Das hier war also kaum das erste Mal, dass sie misshandelt wurde.«
    » Nicht?«
    » Nein, sicher nicht. Die Röntgenbilder zeigen an fast allen Fingern Narben, die auf unbehandelte Frakturen hindeuten. Beide Arme waren schon einmal gebrochen, und sie hatte schon zuvor Rippenfrakturen. Und frühere Brandverletzungen, insgesamt haben wir zehn gezählt. Es ist ihr diesmal also weitaus mehr Gewalt zugefügt worden als früher.«
    Morgan Thulin nickte zum Zeichen, dass er fertig war, und Peder und Alex nickten ebenfalls vor sich hin– da bewegte sich die Frau im Bett plötzlich. Sie jammerte leise und machte einen Versuch, sich aufzurichten.
    Sofort war die Krankenschwester zur Stelle und drückte sie sanft zurück in die Kissen. Sie solle bitte still liegen bleiben, man würde das Kopfende hochfahren, dann könne sie etwas sehen.
    Peder stürzte geradezu vor, um mit anzupacken. Zum einen wollte er nichts lieber tun als helfen, zum anderen suchte er aber auch nach einem Anlass, sich der Frau zu nähern. Er sah, dass sie kaum die Augen öffnen konnte und trotzdem kaum merklich seine Bewegungen verfolgte.
    Morgan Thulin verabschiedete sich.
    » Sie finden mich in meinem Zimmer, wenn es Fragen gibt.«
    Es erschien ihm zu intim und aufdringlich, sich neben die Frau auf die Bettkante zu setzen. Aber der Stuhl am anderen Ende des Zimmers war zu weit weg. Er zog ihn näher an das Bett heran, sodass er sich in akzeptablem Abstand zu der Frau setzen konnte. Alex blieb an der Tür stehen.
    Peder stellte sich selbst und Alex mit Vor- und Nachnamen vor. Sowie er erwähnte, dass sie von der Polizei seien, verfinsterte sich der Blick der Frau. Er hob die Hände in einer abwehrenden Geste.
    » Wir möchten nur mit Ihnen reden«, sagte er vorsichtig. » Wir brauchen Ihre Hilfe. Wenn Sie nicht antworten wollen oder es nicht schaffen, dann ist das vollkommen in Ordnung. Dann gehen wir wieder.«
    Er verzichtete darauf hinzuzufügen: » Und kommen später wieder.«
    Die Frau schwieg.
    » Vielleicht können Sie nicken, wenn Sie verstehen, was ich sage?«
    Die Frau sagte auch weiterhin nichts, nickte dann aber

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