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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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Gerade deshalb hatten sie sich zu Anfang so selbstverständlich auf Gabriel Sebastiansson gestürzt. Aber diesmal war alles anders. Diesmal schien die Wahrheit unendlich weit entfernt und unfassbar. So wie es derzeit den Anschein hatte, würde kein naher Verwandter für die Tat zur Rechenschaft gezogen werden, sondern– ganz und gar ungewöhnlich: ein Serienmörder.
    Wie viele Serienmörder sind dir in all deinen Jahren bei der Polizei eigentlich untergekommen, Alex?, flüsterte die Geisterstimme in seinem Kopf, als Ellen mit ungestümem Klopfen Alex aus den Gedanken riss.
    » Was ist denn jetzt los?«, murmelte er.
    » Das Karolinska hat angerufen«, sagte Ellen aufgeregt.
    Alex zog fragend die Augenbrauen hoch.
    » Es könnte sein, dass Jelena Scortz bei ihnen liegt.«

Alex Recht erwog kurz, allein zum Karolinska hinauszufahren und mit der Frau zu sprechen, in der das Krankenhauspersonal meinte, die gesuchte Jelena Scortz erkannt zu haben. Doch dann fand er, dass das Peder gegenüber unfair wäre. Schließlich war es Peders Verdienst, dass man die Frau überhaupt hatte identifizieren können. Alex beschloss, auf ihn zu warten und dann gemeinsam hinzufahren.
    Er war guter Dinge. Er hatte die Nachricht erhalten, dass Sara Sebastiansson es für wahrscheinlich hielt, dass es sich bei Jelena Scortz um die Frau aus Flemingsberg handelte. Ganz sicher war sie sich nicht gewesen, weil das Bild so alt war, aber sie hatte bestätigt, es könnte dieselbe Frau sein.
    Peder geriet schier aus dem Häuschen, als er bei seiner Rückkehr erfuhr, dass er sich augenblicklich zum Karolinska begeben solle, um dort wenn möglich ein Verhör mit Jelena Scortz oder Monika Sander, wie sie im Melderegister geführt wurde, durchzuführen. Er eilte vor Alex her zu seinem Auto und fuhr dann entschieden schneller als erlaubt nach Solna raus.
    Peder hatte nie damit hinterm Berg gehalten, was er am Polizeiberuf am meisten liebte. Er lebte und brannte für die Adrenalinkicks, die einem nur der Durchbruch bei einer Ermittlung geben konnte. Und er sah Alex an, dass dieser das Gleiche empfand, obwohl er doch schon so viel länger im Beruf war.
    Peder konnte es kaum fassen, dass Fredrika das nicht begriff. Wenn alle anderen mitgerissen wurden, schien sie sich eher zu verschließen. Alles, was sie dann noch ausstrahlte, waren ein » Aber ist das wirklich so?« und » Könnte es nicht eher so sein…«
    Zum Teil war es diesmal natürlich ihr Verdienst, dass ihnen offenbar der Durchbruch in dem Fall bevorstand. Da würde sie sich vielleicht ein kleines Lächeln leisten, wenn sie die Nachricht erhielt. Kollegen, die lächelten, waren einfach nett.
    Alex und Peder wussten nicht recht, was sie erwartet hatten, als sie ins Karolinska kamen. Man hatte ihnen mitgeteilt, dass die Frau– möglicherweise Monika Sander– schwer misshandelt worden war und sich immer noch in einer Art Schock befand. Doch keine Beschreibung hätte sie auf das vorbereiten können, was sie zu sehen bekamen, als sie das Zimmer der Frau betraten.
    Ihr Gesicht war eine teigige Masse aus ineinander übergehenden Blutergüssen und Wunden. Auf ihrem Hals zeichneten sich längliche Blutergüsse ab. Der linke Arm steckte bis über den Ellenbogen in Gips, der rechte Unterarm war verbunden. Pflaster bedeckten große Teile ihrer Stirn bis zum Haaransatz.
    Herr im Himmel, schoss es Peder durch den Kopf. Das arme, arme Ding.
    Eine junge Krankenschwester wachte mit ernstem Gesicht an ihrem Bett. Er war offensichtlich nicht der Einzige, den das Ausmaß der Verletzungen erschütterte.
    Hinter ihnen räusperte sich jemand diskret.
    Ein Mann in Arztkittel mit dichtem grauem Haar und dunklem Schnurrbart stand in der Tür. Er stellte sich als Morgan Thulin vor, behandelnder Arzt der Patientin.
    » Peder Rydh«, erwiderte Peder und gab dem Mann die Hand. Der Handschlag des Arztes wirkte fest. Vertrauenerweckend. Bestimmt dachte Alex das auch.
    » Was wissen Sie über ihren Zustand?«, fragte Thulin.
    » Nicht sonderlich viel«, bekannte Alex und warf einen verstohlenen Blick hinüber zum Krankenbett.
    » Wie Sie selbst sehen können«, erklärte Morgan Thulin freundlich, aber bestimmt, » ist sie immer noch sehr mitgenommen. Sie wechselt unruhig zwischen Wachen und Schlafen hin und her. Sie versucht zu sprechen, aber es fällt ihr noch sehr schwer zu sprechen. Die Kieferpartie ist noch wund, und bis heute früh war ihre Zunge so geschwollen, dass sie fast die ganze Mundhöhle ausfüllte.«
    Peder

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