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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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dass ich aufhören muss, Albträume zu träumen, geschrien, dass ich kämpfen muss. Dass ich ihm dabei helfen muss…«
    » Entschuldigen Sie, aber ich glaube, ich verstehe Sie nicht ganz«, sagte Ellen vorsichtig. » Das mit den Albträumen…«
    » Er hat gesagt«, schluchzte die Frau, » dass ich aufhören muss, aufhören, mich an das zu erinnern, was war. Wenn ich das nicht schaffe, hat er gesagt, bin ich schwach. Er hat immer gesagt, ich muss stark sein, um an dem Kampf teilzunehmen.«
    Die Frau schwieg einen Moment, dann fuhr sie fort: » Ich war seine Puppe. Er hat gesagt, er würde es niemals alleine schaffen. Bestimmt hat er jetzt eine neue Puppe.«
    Ellen war so verwirrt, dass sie nicht recht wusste, was sie sagen sollte. Sie musste das Gespräch in eine Bahn lenken, die sie selbst bestimmte.
    » Haben Sie Kinder?«, fragte sie.
    Die Frau lachte müde. » Nein, ich habe keine Kinder. Und er hatte auch keine eigenen Kinder.«
    » Wollte er deshalb jemand anderem das Kind wegnehmen?«
    » Nein, nein, nein«, widersprach die Frau. » Er würde es nicht einfach wegnehmen. Er wollte es nicht selbst haben. Das Wichtigste war ihm, dass die Frauen ihre gerechte Strafe bekamen. Dass sie ihre Kinder nicht behalten durften.«
    » Aber warum sollten sie das denn nicht dürfen?«
    Die Frau schwieg.
    » Sind Sie noch dran?«, fragte Ellen hektisch.
    » Ich kann jetzt nicht mehr reden, ich habe schon zu viel gesagt.«
    » Sagen Sie mir, wie Sie heißen«, bat Ellen. » Sie müssen keine Angst haben, wir können Ihnen helfen.«
    Auch wenn sie bezweifelte, dass diese Geschichte von irgendeinem Wert für die Ermittlungen war, war Ellen doch fest überzeugt, dass die Frau Hilfe benötigte.
    » Ich kann nicht sagen, wie ich heiße«, flüsterte sie. » Das kann ich nicht. Und sagen Sie nicht, dass Sie mir helfen können, denn das konntet ihr noch nie. Aber die Frauen, sie sollten ihre Kinder nicht behalten dürfen, denn sie verdienten sie nicht, meinte er.«
    Warum wohl nicht?, fragte sich Ellen.
    » Erzählen Sie mir, wo Sie ihn kennengelernt haben. Sagen Sie mir, wie er heißt.«
    » Mehr kann ich nicht sagen, ich kann einfach nicht.«
    Ellen fürchtete, dass die Frau auflegen würde, und unternahm einen letzten Versuch, sie am Apparat zu halten.
    » Aber warum haben Sie angerufen, wenn Sie doch nicht sagen wollen, wie er heißt?«
    Die Frage ließ die andere Frau zögern.
    » Ich weiß nicht, wie er heißt. Und die Frauen verdienten ihre Kinder nicht, denn wenn man nicht alle Kinder mag, dann sollte man gar keine haben.«
    Und dann legte sie auf.
    Fassungslos starrte Ellen auf den Telefonhörer in ihrer Hand. Was sollte sie nur mit diesem Anruf anfangen? Sie hatte keinen Namen in Erfahrung bringen können, und die Frau hatte ihr auch nicht erklärt, warum sie meinte, dass ihr Bekannter ausgerechnet dieses Kind entführt hatte.
    Sie schüttelte den Kopf, legte den Hörer auf die Gabel und schrieb eine kurze Telefonnotiz über das Gespräch, die sie zu den anderen legte. Sie durfte nicht vergessen, den anderen aus der Ermittlergruppe von dem Gespräch zu berichten.

Als Fredrika von dem Besuch bei Teodora Sebastiansson ins Haus zurückkehrte, wartete die Gruppe schon in der Löwengrube auf sie. Es war bereits weit nach Mittag, und in einem verzweifelten Versuch, ihren Blutzuckerspiegel zu heben, kaute Fredrika an einem Schokoladenkeks, den sie ganz unten in ihrer Handtasche gefunden hatte.
    Alex Recht stand in einer Ecke des Raumes. Er wirkte angespannt, zutiefst in Sorge. Der Fall Lilian Sebastiansson schien sich in eine neue Richtung zu entwickeln, die er nicht vorausgesehen hatte.
    Erste Untersuchungen hatten bestätigt, dass es sich wirklich um Lilians Haare und Kleidungsstücke handelte. Ansonsten gab es keinerlei Spuren. Auf dem Karton war kein einziger Fingerabdruck, weder außen noch innen. Keine Spuren von Blut oder dergleichen. Und der Besuch bei der Kurierfirma, die das verdammte Paket befördert hatte, hatte ihnen auch keine Information gebracht.
    Kurz nachdem Fredrika aufgetaucht war, war auch Peder hinter ihr durch die Tür geschlüpft, und Alex eröffnete die Sitzung.
    Fredrika berichtete von ihrem Treffen mit Teodora Sebastiansson. Alex hatte insgeheim seine Zweifel gehabt, ob man sie ein derart wichtiges Verhör ohne die Gesellschaft eines erfahreneren Kollegen durchführen lassen konnte, doch je länger Fredrika berichtete, umso deutlicher wurde Alex– und sogar Peder–, dass es genau richtig gewesen war,

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