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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Welt auf einschneidende Weise.«
    »Und ich bin einer von denen?«, staunte Ash. »Dann bloß keinen Stress, was?« Er betrachtete seine angeschwollenen Knöchel. »Warum kann sich nicht ein anderer dieser ewigen Krieger um Savage kümmern?«
    »Wir haben doch dich, wozu brauchen wir jemand anderen?«
    »Soll das ein Witz sein? Weil ich nicht kämpfen kann!«
    »Ein Witz? Wie typisch Mensch, sich über ernste Angelegenheiten lustig zu machen!«
    »Was soll das jetzt heißen? Haben Dämonen keinen Sinn für Humor?«
    Wieder schwieg sie nur und blinzelte ihn auf ihre gruselig langsame Art an, als überlege sie, ob sie ihm diese Bemerkung durchgehen lassen oder ihn mit einem schnellen Biss erledigen sollte. Jedenfalls wusste Ash jetzt, wie sich eine Maus fühlen musste.
    Die ganze Sache war zu mächtig: nie endende Schlachten, ewige Krieger, dieses ganze Das-Schicksal-der-Welt-ruht-in-deinen-Händen-Zeug. Mit so viel Verantwortung kam er nicht klar – wer könnte das schon? Jetzt wünschte Ash, er hätte nie nachgefragt. Also wechselte er das Thema.
    »Wo hast du Rishi zum ersten Mal getroffen?«, wollte er wissen.
    »In Lanka.«
    »Ravanas Heimatstadt.« Das war wie direkt aus einer der alten indischen Legenden, als würde ihm jemand erzählen, dass er die Schlacht um Troja miterlebt hatte. »Du warst da?«
    »Es war auch meine Heimat.« Parvatis Blick verdüsterte sich. »Überall gab es wunderschöne Paläste, ganz aus Glas. Duftende Gärten und Seen von vollendetem, klarem Blau.« Sie rieb sich die Augen, als wolle sie eine schmerzhafte Erinnerung vertreiben. »Zumindest hat es so ausgesehen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ravana war ein großer Zauberer, so mächtig, dass selbst die Wirklichkeit ihm gehorchte. Er konnte alles real erscheinen lassen. Täler konnte er in Berge verwandeln, Wüsten in blühende Gärten«, berichtete Parvati. »Und er kontrollierte nicht nur das physische Reich. Er konnte auch in den Geist anderer eindringen und Erinnerungen oder Gefühle verändern, ohne dass man auch nur Verdacht schöpfte. Er konnte einen dazu bringen, denjenigen zu hassen, den man eigentlich liebte. Er hätte dich dazu treiben können, die Liebe deines Lebens zu töten, und du hättest noch dabei gelacht.«
    Parvati machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Rakshasas können sich solchen Umgebungen, die sich ständig verändern, anpassen. Aber die Menschen leiden darunter, sowohl körperlich als auch seelisch. Sie verändern sich in einer Art und Weise, die du dir nicht vorstellen kannst, nicht einmal in deinen schlimmsten Albträumen. Lanka war ein Reich des Wahnsinns.«
    Doch, Ash konnte es sich vorstellen. »Die Parade der Qualen.«
    Parvati blickte ihn mit offenem Mund an. »Du hast es gesehen?«
    »In meinem Traum. Der Vision. Oder so.«
    »Dann glaube mir, wenn ich dir sage, dass diejenigen, die er für seine Parade eingesetzt hat, sich noch glücklich schätzen konnten.«
    Ash sah den Schmerz im Gesicht des Mädchens: Es zog die Stirn kraus und die Dämonenaugen füllten sich mit Tränen. Doch als Parvati seinen Blick bemerkte, wischte sie sich rasch die Wangen trocken und Ash beschloss, erneut das Thema zu wechseln. »Was ist mit Rishi?«
    »Damals war er ein General in Ramas Armee.«
    »Und jetzt bist du seine Dienerin?«
    »Nach Ravanas Tod begnadigte Rama alle Rakshasas, die gegen ihn gekämpft hatten. Trotzdem gab es darunter einige, die man genau im Auge behalten musste. Solche, die vielleicht gerne eine Rebellion gegen ihn angezettelt hätten.«
    »Und dazu hast du gehört?« Ash begriff nicht ganz. Sie war nicht annähernd so schrecklich wie die drei Rakshasas, die Savage dienten. »Warum?«
    »Ravana ist mein Vater.«
    Genauso gut hätte sie ihn mit einer Dampflok überrollen können. Sprachlos und belämmert starrte er sie an.
    »Ich war das letzte seiner Kinder, geboren von einer Sterblichen, daher zählte ich nie als adelig«, fuhr Parvati fort. »Trotzdem war ich von all seinen Sprösslingen, auch wenn das nach Eigenlob stinkt, sein Liebling.« In ihrer Stimme schwang ein Hauch von Stolz.
    »Also haben du und er viel zusammen unternommen, so Vater-Tochter-Kram, wie Fangen spielen und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen und so?«
    »Wohl kaum. Er hat mich das Töten gelehrt. Mein Gift tötet alles , weißt du. Weder Sterbliche noch Rakshasas würden es überleben. Ich glaube, er hat mich am meisten geliebt, weil er Angst vor mir hatte.«
    Parvati grub die Nägel in die Wand. Als sie weitersprach,

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