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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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mir.«
    »Zur Seite.« Auf Vibheeshanas Haut glitzerte Schweiß; sein ganzer Körper war von Schnitten und Prellungen übersät. Er bewegte sich schleppend und wenn er Atem schöpfte, war das Rasseln nicht zu überhören. Savage hatte ihm übel zugesetzt. Trotzdem sammelte er seine Kräfte, richtete sich auf und presste die Finger aneinander, um sie in seltsamen Mustern miteinander zu verweben, zu biegen und zu verschränken. Die neun Schädel auf seiner Stirn pulsierten in gleißendem Gold.
    Die Trümmer hoben sich – zunächst nur zaghaft, wie um zu vermeiden, dass sie aneinanderschlugen und Parvati zerquetschten. Kleine Brocken, so groß wie Ziegel, schwebten davon. Vibheeshana schloss die Augen und bewegte die Lippen zu stummen Zauberformeln.
    Es schien völlig unmöglich und doch erhoben sich selbst die großen Steine und glitten beiseite.
    »Komm schon«, wisperte Ash.
    Sie würden sie retten. Vibheeshana würde den Schutt beiseiteschaffen und Parvati wäre wieder frei.
    Ein riesiger Felsbrocken erhob sich über Ash. Er blinzelte, als ihm Schmutz in die Augen rieselte. Kaum war der gewaltige Schatten an ihm vorbei, donnerte der Stein auch schon zu Boden.
    Der hat mich fast getroffen!
    »Vibheeshana?«, fragte Ash irritiert.
    Vibheeshana stöhnte auf und bog zuckend den Rücken durch. Krämpfe schüttelten seinen Körper, während er Ash mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Seine Lippen teilten sich, färbten sich rot und Blut rann über sein Kinn. Begleitet von einem plötzlichen Schwall aus Purpur, bohrte sich eine dünne Schwertklinge durch die Brust des Prinzen. Der Rakshasa-Fürst stellte sich auf die Zehenspitzen, während sich die Schneide immer weiter aus seinem Körper schob. Er streckte Ash die Hände entgegen, flehte ihn um Hilfe an, flehte, er möge etwas unternehmen. Ash ergriff seine Hände und Vibheeshana erwiderte den Druck mit verzweifelter Kraft. Das Schwert zog sich zurück. Blut strömte über die Symbole auf der dunklen Haut, woraufhin sie zu zappeln begannen und sich wanden.
    Vibheeshana brach zusammen. Ash hielt ihn fest, während sie gemeinsam zu Boden sanken.
    »Manchmal lohnt es sich eben doch, sich die eigenen Hände schmutzig zu machen«, tönte Savage und schritt, das Schwert in der Hand, über den Körper Vibheeshanas hinweg. Er wischte die Klinge an seinem weißen Ärmel sauber, auf dem ein langer tiefroter Streifen zurückblieb, und steckte sie dann zurück in den Stock. Der Engländer schenkte Ash ein groteskes, wahnsinniges Grinsen, hinter dem schwarze Zähne und geschrumpftes Zahnfleisch sichtbar wurden. »Danke, dass du ihn abgelenkt hast. Ohne dich hätte ich das nie vollbracht.«
    Ash starrte den blutüberströmten, regungslosen Prinzen an. Seine Schuld. Das war seine Schuld! Oh Gott, was hatte er getan? Vibheeshana tot und Parvati unter Tonnen von Geröll verschüttet. Und keinem von beiden konnte er helfen.
    Savage musste die Verwirrung und den Schmerz in seinem Gesicht erkannt haben, denn er lachte. »Dann bist du also doch noch ein kleines Kind! Hatte ich dich nicht davor gewarnt, dich in die Angelegenheiten Erwachsener einzumischen?«
    Ash sprang auf und wirbelte wütend zu ihm herum, doch Savage hob herrisch seinen Stock. Ein Stein schoss aus dem Trümmerhaufen und traf Ash mitten an der Stirn. Benommen kippte er nach hinten um.
    Savage baute sich über ihm auf. Ash sah ihn gleich dreimal, so verschwommen war sein Blick. Jedes Mal wenn er blinzelte, vermischten und teilten sich die Bilder vor seinen Augen. Ihm wurde übel, der Schmerz in seinem Kopf schwoll an, wurde übermächtig und drohte, ihn zu übermannen. Savage zückte sein Schwert und legte die Spitze auf Ashs Schulter. Dann stach er zu.
    Ash schrie auf, während der Engländer die Klinge in der Wunde drehte. Dann schwang er die Waffe erneut und zerschnitt den Gurt des Lederbeutels.
    Der Koh-i-Noor purzelte heraus und Savage steckte ihn in die Tasche seines Jacketts.
    »Ich muss dich nicht töten«, sagte er. »Aber du wirst nie wissen, warum.«
    Dann pustete er etwas Staub von seinem Gehstock, rieb den Tigerkopf sauber und tippte ihn zum Gruß an die Stirn. »Leb wohl, Ash Mistry. Es war mir ein Vergnügen.«
    Damit ging Savage. Sein schallendes Gelächter hallte im Saal nach, noch lange nachdem er fort war.

Kapitel 53
    »Rama …«
    Ash rührte sich ächzend. In seinem Schädel pochte es, als würde jemand sein Hirn mit einem Druckluftbohrer bearbeiten. Als er aufstand, musste er japsend feststellen,

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