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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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ausbricht, ist er nicht da, um den Leuten zu helfen. Stattdessen schaut er sich lieber auf YouTube irgendwelche tanzenden Kätzchen an wie alle anderen auch.«
    »Willst du damit irgendwas sagen oder brabbelst du nur vor dich hin?«
    »Er hat keinen Bock auf die Verantwortung, ganz einfach. Er bräuchte keine geheime Identität. Er könnte rund um die Uhr Superman sein, ist es aber nicht. Er muss auch mal Clark sein, damit er nicht verrückt wird. Verstehst du das?«
    »Nein. Kein Wort.« John blickte ihn besorgt an. »Geht’s dir gut?«
    »Vergiss es einfach.«
    Sie hockten noch immer nebeneinander auf dem Dach, als der Zug langsamer wurde und in einen kleinen Bahnhof einfuhr, der verlassen mitten im Dschungel lag. Außer einem kleinen Gebäude und einem langen, brüchigen Bahnsteig gab es hier nichts. Ringsum den Bahnhof blühten riesige Blumen und die Luft war erfüllt von muffigem Blütenstaub. An das Haupthaus, soweit man es so nennen konnte, schlossen sich einige kleine Lagerräume an und außerdem gab es ein paar eingezäunte Gemüsebeete.
    Ash zeigte auf einen der Gärten. »Was ist denn da passiert?«
    Der Zaun war kaputt und aus der Erde gerissen, und das gesamte Gemüsebeet war zu Brei getrampelt. Die Bäume hinter dem hohen Gras waren ebenso gründlich plattgewalzt.
    »Elefanten«, erklärte John. »Eine echte Plage. Anscheinend steht eine große Herde auf die Tomaten des Stationsvorstehers.«
    »Wo ist der eigentlich?« Normalerweise stand immer ein Mann mit einer Laterne am Bahnsteig und gab dem Zug das Signal zur Weiterfahrt, sogar in so kleinen Bahnhöfen wie diesem hier.
    »Ash?«
    »Was?«
    »Du kratzt dich am Daumen.«
    Das hatte er nicht einmal bemerkt. Er warf John einen alarmierten Blick zu. »Bin gleich wieder da.«
    Ash ließ sich vom Waggon gleiten, indem er das Fenster unter sich als Trittstufe benutzte, und betrat den leeren Bahnsteig. Wenig später folgte ihm John.
    »Ash?«, fragte er dicht hinter ihm.
    Ash schnüffelte. Sein Daumen juckte inzwischen wie verrückt. Dann lief er zu dem Beet.
    Nicht nur das Gemüse war zertrampelt worden. Inmitten der zerstörten Tomaten und Korianderzweige lag ein Toter. Ein Mann – sehr wahrscheinlich der Stationsvorsteher.
    John stöhnte leise, als er die Leiche erblickte. Ash fuhr mit seiner Suche fort. Nach nur einer Sekunde hatten sich seine Augen an das Dämmerlicht der Nacht gewöhnt und den Abdruck im Schlamm ausgemacht – eine tiefe Spur, die an die zehn Zentimeter in das schwarze Erdreich hineinragte. Wer oder was auch immer sie hinterlassen hatte, war unfassbar schwer und riesig gewesen.
    Es war eindeutig ein Fußabdruck, doch viel größer als der eines Menschen.
    Nachdem ihm dieser erste aufgefallen war, entdeckte Ash auch die anderen. Einige stammten von Menschen, andere von Tieren, wieder andere von wer-weiß-was, doch alle waren sie auffallend tief. Und alle führten in den Dschungel.
    »Keine Elefanten«, sagte er. »Loha-Mukhas.«

Kapitel 37
    Wenige Minuten später war der Zug abgefahren und die beiden Jungen standen auf dem leeren Bahnsteig. Der einzige Laut war das Ticken der alten Stationsuhr.
    »Was ist da draußen?«, fragte Ash. Soweit er es beurteilen konnte, lag vor ihnen nichts als Dschungel. Warum war Savage hier ausgestiegen?
    »Keine Ahnung. So weit im Süden war ich noch nie.«
    Die Loha-Mukhas hatten einen Pfad durchs Dickicht getrampelt, der breit genug für einen Bus gewesen wäre. Ash wedelte Insektenschwärme beiseite, die auf ihn losgingen, um sein Blut zu schlürfen. Das hohe Sirren von Moskitos dröhnte in seinen Ohren und als sie in das sumpfige Gebiet eindrangen, war er schon bald völlig zerstochen.
    »Warum haben die es alle auf mich abgesehen?« Mit einem lauten Klatschen erledigte er eine weitere Stechmücke, die sich an seinem Nacken einen kleinen Imbiss gönnte. »Die fressen mich ja bei lebendigem Leib.«
    »Das liegt an deinem englischen Blut«, erwiderte John. »Unseres ist zu scharf gewürzt.«
    Ash platschte durch das schmutzige Wasser, das ihm bis zur Taille reichte. Ob es half, wenn er kurz mit dem Kopf untertauchte? Er holte tief Luft und wollte eben in die Knie gehen, als John hörbar die Kinnlade herunterklappte.
    »Was?«
    John deutete auf ein Stück Treibholz in ihrer Nähe.
    Das Holzscheit blinzelte.
    Kurz oberhalb der Wasseroberfläche schwebte ein Paar gelber Krokodilaugen und blickte sie an.
    »Was soll ich machen?«, fragte Ash.
    »Hau dem Vieh auf die Nase«, schlug John vor. »Das macht

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