Asharas Rückkehr - 19
fünf, als du von Darkover weggingst, und konntest bereits die Gedanken der Leute um dich herum >hören<. Und später hast du diese Fähigkeit irgendwie verloren?«
»Das kommt der Sache ziemlich nahe. Der Senator dachte vielleicht, die Medikamente gegen Raumkrankheit seien schuld - er ist allergisch dagegen, und ich bin es auch.«
»Was für eine oberflächliche Erklärung«, bemerkte Istvana trocken. »Typisch Mann, eine simple Ursache anzunehmen, ohne alle Fakten zu prüfen.«
»Ich glaube, es hat ihm wehgetan, sich zu erinnern, Vai Domna.« »Das tat es bestimmt, und tut es noch, aber das ist keine Entschuldigung dafür, sein Gehirn in einen Sack zu stecken! Dein Vater ist ein bedeutender Mann und hat Darkover im Senat des Imperiums gut gedient, was jedoch nichts an der traurigen Tatsache ändert, dass er in persönlichen Dingen nie die Klugheit besaß, erst zu denken und dann zu handeln. Ich würde ihm liebend gern ein paar hinter die Ohren geben, wenn sie in Reichweite wären.«
»Hm. Dasselbe hat Dio auch oft gesagt. Er kann einen zum Wahnsinn treiben, nicht wahr? Ich dachte immer, es liegt nur an mir, ich hätte etwas getan, was ihn so werden ließ, wie er ist.«
»Lewis Alton war bereits ein Mensch mit vielen Sorgen, bevor du zur Welt kamst, Marguerida. Ich habe ihn nie kennen gelernt, aber ich weiß, was er getan hat. Die Begeisterung in
der Familie hielt sich in Grenzen, als Diotima beschloss, ihn zu heiraten, aber sie ist immer ihrem Herzen gefolgt. Ist sie glücklich?« Margarets Augen füllten sich mit Tränen. »Ich weiß es nicht. Sie hat es sicher versucht, aber ich weiß nicht, ob man mit meinem Vater glücklich sein kann. Ich wollte immer, dass sie es sind. Auf Thetis gab es einige Nachbarsfamilien, die ich besuchte, wenn meine Eltern nicht auf dem Planeten waren, die kamen mir immer so … heiter vor. Diese Leute waren sehr nett zu mir, und ich wünschte mir oft, der Senator und Dio könnten sein wie sie.«
»Du nennst ihn nie mit Namen, hab ich Recht?«
»Selten. Dazu muss man jemanden kennen, und ich kenne meinen Vater nicht.«
»Ich glaube, du kennst ihn besser, als du denkst, vielleicht besser als irgendjemand sonst, aber ich glaube, das, was du kennst, gefällt dir nicht.«
»So könnte es auch sein«, antwortete Margaret und spürte, wie die Erschöpfung von ihr Besitz ergriff. Doch da war noch etwas anderes als Müdigkeit, eine Art Trost und Friede. Sie überlegte eine Weile und erkannte, dass Istvana ihre Abwehrhaltung Schritt für Schritt aufbrach, dass ihre Freundlichkeit, ihr Verständnis und ihre Ähnlichkeit mit Dio unendlich beruhigend und wohltuend wirkten. Sie fing an, der Leronis zu trauen, und das war sehr beängstigend.
Ich habe Ivor auch vertraut, und dann ist er gestorben! »Ich kenne das Gefühl«, sagte Istvana.
»Wie bitte?«
»Jemandem zu trauen und ihn dann sterben zu sehen. Mein Vater, Kester Ridenow, ist seit fast zwanzig Jahren tot, und manchmal werde ich immer noch wütend, weil er mich verlassen hat. Und es war nicht einmal seine Schuld - er wurde ermordet. Aber manchmal, wenn ich niedergeschlagen bin,
glaube ich dennoch, er hätte die Sache besser organisieren können.« Darüber musste Margaret lachen, wurde aber sofort wieder ernst. »Finden Sie mich schwierig? Ich meine, Sie haben einen weiten Weg gemacht, um mich zu treffen, und ich habe das Gefühl, als wäre ich nicht sehr kooperativ. Mir ist so viel zugestoßen, seit ich hier bin, dass ich mich völlig verloren fühle, und wenn ich mich verloren fühle, dann werde ich sehr störrisch. Es ist, als würde ich ein Picknick machen, und es beginnt zu regnen, und ich setze mich auf einen Stein und rühre mich nicht vom Fleck, bis die Sonne wieder herauskommt. Es ist mir egal, wie nass ich werde und ob ich eine Lungenentzündung riskiere ich bewege mich nicht, bevor alles so läuft, wie ich es will.« Istvana lächelte und nickte. »Du bist nicht schwierig, nur sehr starr und unbeweglich. Du hast deine Talente gebändigt, so gut du konntest, indem du eigensinnig und sehr entschlossen geworden bist. Das ist eine gute Eigenschaft, aber sie kann dir auch im Weg stehen. Eine Festung ist nur dann nützlich, wenn du sie auch verlassen kannst, falls du es willst. Und deine Barrieren hast du nicht selbst aufgebaut, sondern sie stammen von jenem Ort mit den vielen Spiegeln, an den du dich nicht erinnern willst.«
»Aber was kann ich tun? Sie wollten mich zu diesem Turm bringen, aber ich glaube, das wäre ein Fehler.« Sie
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