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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ludewig
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und Tasche und Mantel auf einen morschen Barockstuhl warf. Die Tatsache, dass funktionstüchtige Telefone Tag und Nacht zur Verfügung standen, nahm dem Haus etwas von dem Schrecken, den es am Vortag verbreitet hatte. Dennoch   – als sie abwägte, ob sie mitSteerpike ein weiteres Mal in den zweiten Stock gehen sollte, um die verschlossene Tür aufzubrechen, verwarf sie den Gedanken und verschob den Plan auf unbestimmte Zeit. Mit Grauen erinnerte sie sich an das unerträgliche Warten, an die Angst, die sie ausgestanden hatte, während Steerpike irgendwo verloren im Dunklen Raum umherirrte.
    Sie folgte dem Klingeln in die Bibliothek. Als sie die Tür öffnete, verstummte es.
    »Ich habe keine Ahnung, wo sie steckt.«
    Als sie den Raum betrat, sah sie, wie Lucille den Hörer auflegte. »Wer war das?«
    »Ein Mann.«
    »War das Gespräch für mich?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Ich bin nicht deine Sekretärin. Wenn du telefonieren willst, dann sei zu Hause, wenn das Telefon klingelt.«
    »Hexe!«
    Laura nahm das Telefon, drückte eine Tastenkombination und notierte die Ziffernfolge des letzten eingegangenen Anrufes.
    »Seit wann ist die Leitung frei?«
    »Seit zwei Stunden. Und seitdem hat es achtmal geklingelt.«
    »Ich wusste gar nicht, dass so viele Leute diese Nummer haben.«
    »Nur eine Handvoll. Die Moders. Winona. Und Lorna Eckels.«
    Lorna war die umtriebige und berufsbedingt penetrante Agentin Lucilles, die einzige erlaubte Blondine in Lucilles nächstem Umfeld. Sie vertrat ausschließlich Hollywood Royalty und gehörte zu den Menschen, die es sich leistenkonnten, Laura brüsk zu schneiden, wann immer sich die Gelegenheit bot. Lorna würde auch dann noch erfolgreich als Agentin tätig sein, wenn die Julias, Sandras und Renées sich ihren Alterskarrieren im Fernsehen oder in der Charity zuwandten und auch Annie Leibovitz ihre Kamera aus der Hand gelegt haben würde.
    »Wenn Lorna die Nummer hat, dann können wir uns den Eintrag im Telefonbuch sparen.«
    »Da hast du vielleicht nicht einmal unrecht. Sie hat sie Stephen Steed gegeben. Er will mich besuchen.«
    »Stephen?« Laura erinnerte sich an einen äußerst intensiven Abend auf Ecstasy mit Amerikas zweitbegehrtestem männlichen Schauspieler. Während Lucille ihre Gäste am Pool mit Hollywood-Geschichten aus der Garbo-Ära gelangweilt hatte, war sie mit dem griechischen Gott ins Gästehaus verschwunden und hatte sich mit ihm einem mehrstündigen Austausch von Zärtlichkeiten hingegeben. »Und wann will er kommen?« Sie bemühte sich um einen möglichst freudlosen Ton.
    »Ich kann den hier nicht brauchen. Ein Langweiler. Wahrscheinlich will er die Geschichte an ›People‹ verkaufen. Stephen Steed kümmert sich liebevoll um verkrüppelte Fotografin. Nein, danke.«
    »Ein bisschen Abwechslung könnte nicht schaden.«
    »Wenn du Abwechslung brauchst, besorg dir ein Jojo.«
    »Als ob es nicht schon genügt, dass du im Alter immer hässlicher wirst, musst du auch noch gemeiner werden.«
    Lucille lachte ein schmutziges Lachen. »Ich passe mich den Umständen und der Art an, wie man mit mir umgeht. Wo hast du die Zigaretten versteckt?«
    »Ach, deshalb die Laune   …« Laura holte ein Päckchen aus ihrer Handtasche, warf es Lucille zu   – und verfehlte zielgenau.Lucille musste sich weit vorbeugen und fluchte, als sie nach der Schachtel griff. »Ein bisschen Bewegung kann in deinem Alter nicht schaden. Sonst wirst du noch so morsch wie das Mobiliar.«
    Lucille ächzte, als sie sich wieder aufrichtete.
    »Warum macht es mir nur immer weniger Freude, dich zu ärgern?«, fragte Laura mit gespieltem Bedauern.
    »Es ist wohl wie mit allen Dingen. Irgendwann verblasst der Glamour.«
    »Hm. Eigentlich eine gute Vorlage, aber sei’s drum. Was, denkst du, sollen wir wegen des Vorfalls unternehmen?«
    »Von welchem Vorfall sprichst du?«
    »Steerpikes Verschwinden im Dunklen Raum. Was dachtest du?«
    »Besorg dir ein Telefonbuch und schlag unter G nach. Für Ghostbuster. Keine Ahnung, was wir tun sollen.«
    »Ernsthaft, Lucille. Wir müssen etwas unternehmen. Irgendetwas geht hier nicht mit rechen Dingen zu.«
    Lucille legte ihre Hände auf die Sessellehnen und trommelte mit ihren Fingerspitzen darauf. Sie legte den Kopf schräg. »Vielleicht habt ihr das Video gefälscht, und es ist alles nur ein Plan, um die verkrüppelte Schwester in den Wahnsinn zu treiben.«
    »Deine Selbstüberschätzung ist wirklich gigantisch.«
    Lucille steckte sich eine Zigarette an und inhalierte

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