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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ludewig
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wiederholten Bemühungen großes Verständnis entgegen.
    »Stephen, du musst uns verzeihen, das war Lucilles Wunsch. Aber sag, was treibt dich hierher? Warum hast du nicht angerufen?«
    »Die Moders haben mich gebeten, mich sofort auf den Weg zu machen, weil ich ja sowieso in Europa bin. Es war der reine Stress. Ich musste mich selbst nach einem Flug erkundigen, weil ich Lorna nicht erreicht habe, dann habe ich ihn gebucht, bin mit achtzig Meilen durch die Stadt, um ihn zu erwischen, hab die Limousine gemietet, und hier bin ich.«
    Ein Wimmern wies sie darauf hin, dass sich noch immer eine Fremde mit ihnen im Raum aufhielt.
    »Stephen, entschuldige mich bitte kurz!« Sie ging zu Steerpike, den Blick auf die Verletzte vermeidend, sie hatte in den letzten Wochen genug Elend gesehen, und flüsterte ihm ins Ohr: »Wer ist diese Person? Mussten Sie sie unbedingt ins Haus lassen?«
    Besagte Person wand sich vor Schmerzen.
    »Hätte ich sie draußen liegen lassen sollen? Für was für einen Menschen halten Sie mich?«
    »Schon gut, Steerpike. Aber wer ist das und was will sie hier?«
    »Das ist die echte Rose Marsh, Miss Shalott.«
    Laura bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick. »Und was ist mit der anderen?«
    »Verschwunden.«
    »Na toll.« Sie musste sich an einem Beistelltisch abstützen, der ein gefährlich morsches Knirschen von sich gab, sodass sie ihr Gleichgewicht ohne Hilfe von Mobiliar wiederherstellte. »Und haben wir eine Ahnung, wohin sie verschwunden ist?«
    »Nach unseren bisherigen Erfahrungen hier gibt es wohl zwei Möglichkeiten. Entweder
Sie wissen schon
«, er schaute nach oben in Richtung des Turmzimmers, »oder   – aber daran haben Sie sicher selbst schon gedacht   – sie ist die besagte Presse-Informantin.«
    Laura ließ die vergangenen Tage Revue passieren und überlegte, was die falsche Rose alles zu sehen bekommen hatte. Dank ihrer Unansehnlichkeit war sie Lucille nie nahe gekommen.
    »Komme ich gerade ungelegen?« Stephen war zu der kleinen Gruppe getreten und hatte Lauras Ellbogen genommen.»Ungelegen? Was soll ich sagen? Lucille geht es nicht besonders gut, du kennst ja ihre Anwandlungen. Sie ist übellaunig. Schrecklich jähzornig. Sie will niemanden sehen, und ich glaube, wir sollten ihr einfach etwas Zeit geben. Die Reise, das kalte Haus   – das alles hat sie maßlos angestrengt. Ich glaube, sie möchte einfach nicht, dass sie jemand in diesem Zustand sieht. Eitelkeit. Aber auch Erfahrungswerte. Wenn sich herumspricht, wie schlecht es ihr immer noch geht   – du weißt, die Branche kennt da keine Gnade. Was soll ich sagen?« Laura war klar, dass sie brabbelte, aber die Masse von Eindrücken und sich neu ergebenden Problemen war zu viel, um einen klaren Kopf zu behalten.
    »Wäre es dir lieber, wenn ich mir ein Hotelzimmer suche?«
    »Das dürfte schwierig werden. Es gibt hier keine Fünf-Sterne-Anlagen. Penzance ist ungefähr fünfzehn Meilen weit weg, vielleicht finden wir dort etwas Passendes für dich.«
    »Miss Shalott?« Steerpike saß noch immer am Boden und hielt die Hand der jammernden Köchin. »Es ist lebensgefährlich bei dieser Wetterlage. Ich denke, wir sollten Mister Steed ein Zimmer herrichten, bis die Straßen gestreut sind.«
    Eine Liste aller möglichen Komplikationen, die sich durch den Aufenthalt eines Nicht-Eingeweihten in Ashby House ergeben konnten, materialisierte sich vor Lauras innerem Auge, aber sie focht sie zurück. Was nicht zu ändern war, musste hingenommen werden. »Wenn ihr mich bitte kurz entschuldigt.«
    Auf dem Weg zum Telefon stolperte sie über den Arm der echten Rose Marsh, die einen erschrockenen Schrei ausstieß. Laura nahm das Telefon auf und wählte. Enttäuschung legte sich über ihre Züge, als sie nur eine Mailboxstimme am anderenEnde der Leitung bekam. »Hector, ich fürchte, ich brauche Ihre Hilfe. Ich benötige einen Arzt, einen Automechaniker und eine Köchin. Und wenn das so weitergeht, eine starke Schulter zum Anlehnen. Könnten Sie mich zurückrufen? Laura Shalott, Ashby House. So long.«

KAPITEL 15
    Unter anderen Umständen hätte sich Laura in dieser Situation wie eine Prinzessin gefühlt: ein idyllisch gelegenes, monströs verwegenes Haus, sie die einzige Frau in gewissem Alter und um sie herum zwei der attraktivsten Männer auf der Höhe ihrer Potenz. Doch in dem Haus spukte es, und die Männer hatten regelmäßig oder unregelmäßig homosexuelle Anwandlungen. Und die Frau, der sie all das verdankte und über deren

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