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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ludewig
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bekommen Ersatz bei der Autovermietung in Penzance.«
    »Sie sind also ohne Köchin?«
    »Das stimmt.«
    »Hätten Sie heute Abend etwas gegen einen männlichen Koch einzuwenden?«
     
    »Lucille isst nicht mit uns?« Stephen war die Enttäuschung deutlich anzumerken.
    »Sie schläft schon, und sie hat momentan solche Schwierigkeiten mit dem Einschlafen, dass ich sie wirklich nicht wecken möchte. Glaub nicht, dass man keinen Jetlag hat, wenn man mit dem Schiff anreist. Es ist teuflisch. Ich weiß gar nicht, wie
ich
das gerade alles schaffe. Jetlag. Teuflisch. Wirklich. Jetlag.
Ship leg
!« Sie zog einen der verführerischsten Kicherer aus ihrem Repertoire und schenkte ihn den beiden Männern, die mit ihr am Tisch saßen.
    Steerpike reichte die Dr.   Atkins vergessen lassende Shepherd’s Pie, die Slasher zubereitet hatte, und schenkte Wein nach.
    Slasher bewegte sich in Anwesenheit des Hollywood-Stars, der ihm gegenübersaß, äußerst souverän. »Was treibt sie nach England, Mister Steed?«
    »Lucille natürlich. Sie war so etwas wie eine Mentorin für mich, und natürlich möchte ich bei ihr sein, wenn es ihr schlechtgeht.«
    »Nun ja, sie gewöhnt sich langsam an ihren   … Zustand«, beeilte sich Laura hinzuzufügen.
    »Es ist wirklich ein Skandal, wie man dich in Hollywood behandelt hat. Ich möchte, dass du das weißt, Kleine. Lucille hat ganz sicher an dich gedacht, als sie beschloss, aus den Staaten zu verschwinden.«
    Allen außer Steerpike entging Slashers Reptilienblick. Stephen war damit beschäftigt, Lauras Hand zu tätscheln, und sie, die aufsteigenden Tränen der Rührung zurückzukämpfen. Nach all den Jahren der Entfremdung war Lucille nicht nur im Begriff gewesen, einen Filmstoff über Laura zu entwickeln, sondern auch darauf bedacht, ihre Schwester aus dem Auge des Hurrikans zu entfernen, wenn man Stephens Theorie Glauben schenken wollte. Und nichts tat sie in diesem Augenblick lieber. Es war zu Oprah, um wahr zu sein.
    »Diese Gerüchte, es war eine Unverschämtheit!« Stephen fand es nötig, Slasher aufzuklären.
    »Der Mensch braucht immer einen Sündenbock. Das fing mit der Schlange an und setzte sich mit Kain und Abel fort.«
    Hatte Slasher absichtlich ein mörderisches Geschwisterpaar ins Metaphernspiel gebracht? »Nun«, bemühte sich Laura, das unangenehme Thema zu wechseln, »sie ist auf dem Weg der Besserung, und das ist alles, was zählt.«
    »Wie lange planen Sie, in Cornwall zu bleiben?«
    »So lange Laura und Lucille mich brauchen.« Er schenkte Laura das warme Lächeln, das Millionen von Kinogängerinnen und zehn Prozent der männlichen in die Knie zu zwingen pflegte.
    »Und Ihre Produktionsfirma spielt da mit?«
    Hatte Stephen Slasher gegenüber erwähnt, dass er gerade drehte?
    »Ich produziere selbst. Und von Berlin bis hierher ist es ein Katzensprung. Selbst wenn ich nicht vor Ort bin, kann ich in ein paar Stunden hier sein.«
    »Das wird Sie sicher beruhigen, Laura.«
    »Natürlich. Stephen ist ein alter Freund. Und es ist immer gut, Freunde um sich zu haben.«
    »Haben Sie und Ihre Schwester schon Gelegenheit gehabt, sich in Cornwall etwas umzuschauen?«
    »Kaum. Lucille braucht zunächst einmal Ruhe und Erholung.«
    »Dafür haben Sie den besten Ort der Welt gefunden!«
    Laura sah dies angesichts der Vorgänge im Haus und der beunruhigenden Informationen betreffs verschollener Kinder freilich etwas anders.
    »Ich nehme Sie gern mit auf eine Tour in die Umgebung, sobald das Wetter es erlaubt.«
    »Sicherlich, Hector. Sehr, sehr gerne.«
    »Mister Steed, betrachten Sie sich ebenfalls als eingeladen!«
    Laura schaute zu Stephen hinüber, eine zustimmende Bemerkung erwartend, doch Stephen schwieg. Etwas anderes forderte seine Aufmerksamkeit. Es war Steerpike, der sein Glas nachfüllte, während die beiden sich tief in die Augen schauten. »Sagen Sie, Hector   – wussten Sie, dass sich in dieserRegion in der Mitte des 19.   Jahrhunderts ein schreckliches Grubenunglück ereignet hat?«
    »Ich habe davon gehört. Über die Jahre sind immer wieder Menschen in den Minen zu Tode gekommen. Aber jetzt, da Sie es sagen, fällt mir ein, dass es ein besonders dramatisches Unglück gegeben hat. Wenn ich mich recht erinnere, sind dabei Kinder ums Leben gekommen.«
    »Und das in einer Zeit, in der Kinderarbeit längst verboten war!«
    Hector lachte. »Ja, die entsprechenden Gesetze wurden nicht besonders ernst genommen. Und es war weniger der Respekt gegenüber dem Gesetz als das Ende

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