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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Grenzstreifen, das heißt, sie müssen es durch die Zone schaffen, den Veränderten aus dem Weg gehen und den ganzen Grenzstreifen durchqueren, ohne von uns erwischt zu werden. Das geht nur, wenn man tagsüber unterwegs ist, sich dann in der Zone versteckt und abwartet. Diejenigen, die uns nachts durch die Lappen gehen, erwischen wir spätestens, wenn’s hell wird.«
    Damit war auch die Frage geklärt, warum Alex morgens Schüsse gehört hatte. Die Vorstellung, dass die Wachen von Rule die Wälder nach irgendwelchen herumstreunenden Leuten durchkämmten, behagte ihr nicht. Peter hatte damit sicher keine Probleme. Aber sah Chris das genauso? Und war er jetzt gerade dort draußen?
    Na, und wenn schon , sagte sie sich ein bisschen genervt. Was kümmert es mich, was Chris denkt oder wo er ist?
    Doch der Gedanke ließ sie nicht los, und noch mehr ärgerte sie sich über das, was sie empfand, als sie daran dachte, welche Gefahren ihm da draußen im Dunklen drohen mochten.
    Besorgnis.
    Als Alex wieder hineinging, saß Jess bei Kerzenlicht, scheinbar unbeeindruckt von der nächtlichen Schießerei, in der Küche und nähte. Wahrscheinlich war sie an solche Wildwest-Szenarien gewohnt, dachte Alex. Sie und Sarah wünschten Jess und dem Wachmann – der recht froh schien, sich nun am Holzofen aufwärmen zu können – eine gute Nacht.
    »Der Hund bleibt unten«, bestimmte Jess, als Ghost Alex hinterhertrotten wollte. Sie gab den beiden Mädchen mit heißem Wasser gefüllte Wärmflaschen und eine brennende Kerze mit, dann bückte sie sich, um den Hund auf den Arm zu nehmen. »Was bist du nur für ein unvernünftiges Hündchen?«, schalt sie den Welpen und lachte, als er ihr mit der Zunge übers Kinn fahren wollte. »Der hat hier unten einen schönen Schlafplatz. Aber vielleicht wollt ihr Mädchen euch ein Bett teilen, dann hättet ihr es wärmer.«
    »Ähm«, meinte Alex mit einem flüchtigen Blick auf Sarah, die die Schultern zuckte. »Ich hätte nichts dagegen«, sagte Sarah.
    »Gut. Dann schlaft am besten in Alex’ Zimmer, das ist direkt über der Küche«, sagte Jess.
    Im Treppenhaus war es so eisig, dass es die Mädchen Überwindung kostete, die Küche zu verlassen. Es war so kalt, dass sie im Licht der Kerze, die Jess ihnen gegeben hatte, ihren Atem sehen konnten. Toris Zimmertür war geschlossen. Vor Lenas Tür stand noch immer ein mit einem Tuch abgedecktes Tablett. Als sie von ihrer Arbeit in der Wäscherei heimgekommen war – um die Alex sie ganz und gar nicht beneidete –, hatte sie sich sofort in ihr Zimmer zurückgezogen und nicht mehr blicken lassen.
    Sarah bückte sich und spähte unter das Küchentuch. »Sie hat ihr Essen nicht angerührt«, flüsterte sie.
    »Wenn du es anrührst, beißt sie dir den Kopf ab. Sie wird schon essen, wenn sie hungrig ist«, wisperte Alex, die nur noch unter die Laken kriechen wollte. Selbst mit der Wärmflasche an den Füßen würde sie garantiert nicht ohne Socken und lange Unterhose schlafen.
    Sarah verweilte noch einen Moment und folgte ihr dann. Nachdem sie sich gewaschen hatten – beim Zähneputzen bekam Alex Kopfschmerzen von dem kalten Wasser –, zogen sie sich rasch um und krochen unter die große Daunenbettdecke. Sarah flüsterte: »Weißt du, sie ist eigentlich nicht so übel.«
    »Was?« Neben Sarah im Bett zu liegen beschwor Erinnerungen an Ellie herauf, und Alex brauchte einen Augenblick, um umzuschalten. »Wer, Lena? Nur wenn es einen nicht stört, dass sie ständig so schlecht drauf ist, als würde sie ihre Tage kriegen.«
    »Sie hat einiges durchgemacht, aber sie redet kaum darüber.«
    »Ist sie wirklich ausgerissen?«
    »Ja, ungefähr drei Wochen nach ihrer Ankunft. Sie wollte zurück in den Norden. Ich glaube, sie hat in der Nähe von Oren noch Verwandte.«
    Im Amish Country, überlegte Alex, und ihr fiel das Hinweisschild ein, das sie vor Monaten an jenem Minimarkt gesehen hatte. »Wow. Wie alt sind die denn?«
    »Alt genug, um tot zu sein, und jung genug, um sich verändert zu haben. Ihre Mom ist bestimmt tot. Ich glaube, ihr Dad ist schon vor Jahren gestorben. Sie hat mit ihrer Mom und ihren Brüdern bei den Großeltern gewohnt. Die könnten noch leben.«
    »Wie hat es sie dann hierher verschlagen, obwohl sie noch Familie hat?«
    »Danach hab ich sie nicht gefragt, aber ich glaube, zu Hause hat es ihr nicht sonderlich gefallen. Jedenfalls – als sie dann weggerannt ist, hat sie es vielleicht ein, zwei Kilometer weit in die Zone hinein geschafft

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