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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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ziemlich lange Brauch. Soweit ich weiß, hat bisher keine verlangt, zurückkehren zu dürfen. Dieses Recht steht einem zu, sagt der Rat, aber es hat niemand Gebrauch davon gemacht. Logisch, überleg doch mal. Du hast dein eigenes Haus, du kannst selbst bestimmen … na ja, zu einem großen Teil jedenfalls. Natürlich kannst du nicht sonst wohin fahren, aber außerhalb von Rule ist es sowieso gefährlich, also wen stört’s?«
    Meine Güte. Kincaid mochte sagen, was er wollte, aber das hier war tatsächlich eine Sekte. »Und keine hat sich dagegen gesträubt?«
    »Na ja, ich glaube, Lena hatte Angst, dass jemand Bestimmtes sie ausgesucht haben könnte.« Sarah seufzte. »Nämlich Peter.«
    »Ich dachte, Tori steht auf Peter.«
    »Tori.« Verächtliches Schnauben. »Für die interessiert sich Peter nicht die Bohne. Greg ist total in sie verknallt, aber er ist noch so jung. Ist irgendwie peinlich. Als würde ein Siebtklässler mit einer aus der Oberstufe anbandeln wollen.«
    »Was war denn zwischen Lena und Peter?«
    »Er trieb sich oft bei ihr herum, wollte mit ihr ausgehen und so …«
    »Ein Date?«
    »Ja, sofern man das in Rule so nennen kann. Ich glaube, dabei hat sie herausgefunden, welche Wachleute wo arbeiten. Nachdem man sie zurückgebracht hatte, war Peter dermaßen außer sich, dass er sie verbannt haben wollte. Aber unsereins muss dafür schon jemanden umbringen, und nicht mal dann wäre ich mir sicher, dass der Reverend ein solches Urteil fällt. Wir sind richtig kostbar.«
    »Und wenn wir Nein sagen?«
    »Also, zu Peter würde ich nicht Nein sagen«, meinte Sarah. »Und wenn du klug bist, sagst du zu Chris auch nicht Nein.«

55
    B ald darauf schlief Sarah ein. Alex starrte die Schatten an der Decke an, in ihrem Kopf ratterten die Gedanken wie ein Maschinengewehr.
    Dass sie so dumm gewesen war! Wie hatte sie das nur übersehen können? Das war der Grund, warum sie ständig zu hören bekam, sie – und all die anderen Mädchen – seien so wertvoll: weil man ein Mädchen mit einem Mann verkuppeln konnte. Und so wie die Dinge standen … vielleicht nicht nur mit einem.
    Denn die Mädchen waren wertvoll. Weil sie Kinder bekommen konnten.
    Das war wirklich das Ende der Welt, wie sie sie bisher gekannt hatte.
    Rule war kein Zufluchtsort.
    Sondern ein Gefängnis.
    Doch Sarah täuschte sich, Alex standen nicht nur eine, sondern drei Möglichkeiten offen.
    Erstens: Sie konnte sich mit den Regeln arrangieren und darauf hoffen, dass ein Mann sie erwählte, der kein alter Knacker war. Möglicherweise Chris.
    Zweitens: Sie konnte ein bisschen Wirbel um ihre Person machen. Ihr Vater hatte ihr einiges beigebracht. Im Schießen war sie bestimmt nicht schlechter als die Wächter auf Patrouille, wahrscheinlich sogar besser als so mancher. Reiten war sicherlich auch nicht allzu schwer. So könnte sie es in den Patrouillendienst schaffen. Schließlich hatte sie ja einiges zu bieten, und ihr Supersinn würde ihr – wenn sie beispielsweise Chris oder Peter davon erzählte – sehr zugutekommen. Und wenn sie dann mal eine Weile dort draußen war, würde sie einen Patrouillenritt machen – und auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
    Drittens: Sie könnte sich die Asche ihrer Eltern schnappen und rennen, was das Zeug hielt. Wodurch sich gewissermaßen der Kreis schließen würde, denn dann machte sie dort weiter, wo sie aufgehört hatte, bevor dieser ganze Albtraum begonnen hatte.
    Die erste Möglichkeit versetzte Alex in Angst und Schrecken. Sie wollte nicht irgendjemandem zur Frau gegeben werden. Und Babys machen? Schon beim Gedanken daran graute es ihr. Und wo würde das enden? Es gab keinerlei Gewähr, dass sie mit jemandem zusammenkam, den sie auch nur mochte. In Rule trafen die Männer die Entscheidungen. Jess war zwar eine starke Frau, und soweit Alex wusste, wollte Jess, dass Chris auch diesbezüglich einige Veränderungen durchsetzte. Aber so sehr Jess auch polterte und schimpfte, letztlich beugte sie sich doch dem Willen der Männer.
    So oder so, Möglichkeit Nummer eins war schon mal gestorben.
    Die zweite Option war machbar.
    Wenn sie es schaffte, in einer Patrouille eingesetzt zu werden, konnte sie sich überlegen, wie man am besten und schnellsten hier wegkam. Sie konnten sie schließlich nicht ewig an einen von ihnen ketten. Irgendwann würden sie ihr vertrauen müssen. Sie malte sich bereits aus, wie sie da draußen zu Pferd unterwegs sein würden, und einer von ihnen – Chris zum Beispiel – würde sagen: Schau

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