Ashes to Ashes (German Edition)
erleichtert.
Er wunderte sich, als er erkannte, dass der
Prinz noch immer angespannt im Sattel saß und die Unbekannten keinen Moment aus
den Augen ließ.
/Die Aufgabe scheint dir sehr wichtig zu
sein…Und du tust gut daran, denn als Prinz kannst du dir Leichtsinn nicht
erlauben! Dennoch… Manchmal… erschreckt es mich ein bisschen, wenn mir klar
wird, wie erwachsen du geworden bist, seit wir einander vorgestellt wurden,… wie
du deine jugendliche Unbedachtheit mehr und mehr ablegst und sie von einem Ernst
abgelöst wird, den du tragen musst, da es jeder so von dir verlangt. So
wunderschön bist du… in deinem so verletzlichen Stolz, mein Prinz…
Es könnte eine Falle sein, flüsterst du mir zu.
Und sicherlich hast du recht! Hinterhalt müssen wir überall erwarten…/
„Reg dich nicht so auf, Carol! Das hat keinen
Sinn! Zu zweit ist es absolut unmöglich, den Wagen zu reparieren! Wenn es uns
bei dem Ding denn überhaupt jemals wieder gelingt…!“
„Und was schlägt mein schlauer Onkel stattdessen
vor? Wenn wir hier herum sitzen, können wir heute Nacht womöglich die
wunderschönen Eiszapfen zählen, die uns an der Nase wachsen! Ich wollt’ Susan
heute noch beim Kochen helfen. Wenn sie ihr Kind beim Arbeiten austrägt, während
wir hier versauern, kannst du Gi…“
Abrupt brach der Redeschwall der jungen Frau ab,
als sie die Reiter erkannte, welche sich in einiger Entfernung vor ihnen
abzeichneten.
Zuerst kniff sie misstrauisch und besorgt die
Augen zusammen, als müsse sie gegen das blendende Licht der Sonne anblinzeln,
dann grunzte sie plötzlich und nuschelte ihrem Onkel zu: „Wenn wir Glück haben,
nehmen die uns ein Stück mit, Humphrey!“
„Du weißt doch gar nicht, wer diese Männer sind!
Zehn Fässer Speis’ und Trank nehmen sie sicherlich lieber mit als uns!“, gab
Humphrey zu bedenken.
„Sei still und lass dein griesgrämiges Gesicht.
Da bekommt man es ja mit der Angst zu tun! Ich komme zwar nur selten aus der
Stadt, aber glaube mir, das königliche Wappen kenne ich! Und nun sperr auch du
einmal deine Augen auf!“
Am liebsten hätte sie ihren Onkel am Schopf
gepackt und seinen Kopf in Richtung der Reiter gedreht, da er schon wieder
wegwärts blickte und vermutlich nach einem Fluchtweg Ausschau hielt.
Aber dazu kam sie nicht mehr, denn die Reiter
waren bereits dicht vor ihnen.
„Guten Tag!“, lächelte sie ihnen freundlich zu,
als sie den Anschein erweckten, einfach vorbei reiten zu wollen.
Dann bemerkte sie, dass ihr der vorderste Mann
des Trupps zunickte.
Christen beachtete nicht die stechenden Blicke,
die ihm die junge Frau und ihr Begleiter auf seinen Gruß hin zuwarfen.
Inzwischen hatte er gelernt über das Starren von Fremden hinweg zu sehen. - All
die Aufmerksamkeit, welche man ihm ungebeten, vielleicht auch oftmals unbewusst,
zuteil werden ließ, einfach zu übersehen.
Menschen stierten, wenn sie etwas Neuartiges
sahen. Also warum sollten es diese beiden Fremden nicht auch tun?!
„Ist euch ein Missgeschick widerfahren?“, fragte
der Prinz kühl und wunderte sich, dass die Frau anscheinend zu sehr damit
beschäftigt war, nun auch Duncan zu mustern, dass sie ihm keine Antwort geben
konnte.
„Der Wagen ist gebrochen und wir haben keine
Möglichkeit, ihn an Ort und Stelle zu reparieren“, sprang Humphrey ein, wobei er
mit der groben Hand auf das Gefährt klopfte.
„Die Achse ist uns einfach unter dem Hintern
zersprungen! Können froh sein, dass wir selbst heil runter gekommen sind, ohne
in den Schlamm zu fallen!“, fügte er noch unbeholfen an, weil Christen darauf
zuerst nichts erwiderte.
Duncan sprang vom Pferd und stapfte auf den
Wagen zu, lugte unter die Tragfläche und stieß ein bewunderndes Pfeifen aus.
„Gleich zweimal durchgebrochen. Wahrscheinlich ist das zweite Stück
abgesprungen, als die Achse auf den Boden geprallt ist. Ich fürchte auch, dass
da nichts zu machen ist“, sprach er zum Prinzen.
„Ein Stück können wir euch mitnehmen.
Vorausgesetzt, wir reiten in die richtige Richtung!“, gab dieser nach einigem
Zögern zur Antwort.
„Wie wunderbar!“ Das Klatschen der jungen Frau
hatte sie wahrscheinlich aus ihrer eigenen Starre gerissen. „Dafür wären wir
Euch wirklich sehr dankbar! Gibt es vielleicht auch noch die Möglichkeit, dass
wir einen Teil unserer Fässer…“, begann sie erneut und verstummte dann sogleich,
als sie bemerkte, dass einige der
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