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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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mit dir!“ Bruchstückhaft drangen
diese Worte zu ihm durch und er fühlte, wie er am Arm gepackt wurde. Jemand
versuchte ihn auf die Beine zu ziehen. Seine Augen wanderten nach rechts und er
musste dreimal blinzeln, um das bronzenfarbene Gesicht der jungen Frau an seiner
Seite scharf erkennen zu können, ohne dass es sich beim nächsten Zwinkern in
grauen Nebelschleiern auflösen würde.
    Was tat die Frau da nur?
    „Na, was siehst du mich denn so großäugig an,
Junge?! Noch nie eine Frau gesehen? Argh, jetzt mach dich nicht so schwer!
Denkst du ich bin mit den Muskeln eines Mannes gesegnet, dass du dich von mir so
schleppen lässt?“
    Sie keuchte mühsam, zog so beharrlich an seinem
Arm, bis vor Anstrengung kleine silbrige Schweißperlen auf ihrer Stirn
erschienen.
    „So, setz dich da hin!“, befahl sie barsch,
stemmte die Hände in die Hüften und Duncan wunderte sich ob des seltsam
klirrenden Geräusches, das ihre Glieder dabei zu machen schienen.
    „Meine Güte... der Kerl hat dir ganz schön
zugesetzt! Und du bist auch noch so blöd und prügelst dich mit ihm!“
    Sie puffte ihm leicht in die Seite, während sie
aufmerksam seinen Kopf beäugte.
     
    „Mh mh mh...“, schüttelte sie schließlich den
eigenen Kopf. Erst jetzt bemerkte Duncan, dass sie in ihren dunklen Haaren ein
rotes Tuch trug, welches mit rasselnden Münzen besetzt war, die bei jeder ihrer
Bewegungen aneinander schlugen und klirrten. Sie zog einen Fetzen Stoff aus dem
Ärmel. Duncan wusste nicht, woher genau er stammte. Sie hielt ihn einfach
zwischen den Fingern und tupfte damit an seinem Kopf herum.
    Nur der brennende Schmerz, den sie damit
verursachte, sagte ihm, dass sie es wohl nicht ganz ohne Grund tat.
    „Hör zu...“, setzte die Frau von Neuem an.
    „Ich danke dir, dass du mir geholfen hast, aber
denk nicht, dass ich mich jetzt schuldig fühle, ja? Ich hab dich ja schließlich
nicht gebeten mir zu helfen. Ich wäre schon irgendwie selbst frei gekommen.
Spätestens wenn ich ihm die Zunge abgebissen hätte, wäre er weggerannt!“
    Sie lachte roh, verstummte jedoch sogleich,
nachdem Duncan ihre Heiterkeit nicht erwiderte.
    „So, ... geht’s wieder?“
    Der junge Ritter betrachtete sie aufmerksam,
glitt langsam von ihren nackten Füßen zu den schmalen Hüften und dem weit
ausgeschnittenen Dekollete. Ihr schlanker Hals wirkte fast sehnig im schwachen
Licht der Fackeln.
    „Zigeuner dürfen sich hier nicht aufhalten!“
    Sie schwieg einige Zeit, nickte dann ruckartig.
    „Nicht hier, nicht in der Stadt. Nirgends. Also
macht es keinen Unterschied, wo ich bin! Ich komme gerne her! Die Wachen da
drüben lassen viele Münzen springen, wenn ich meine Hüften vor ihren Augen
kreise. Anscheinend haben sie nichts gegen ein wenig Belustigung.“
     
    „Anscheinend nicht“, sprach ihr Duncan nach und
erhob sich langsam, wobei er sich den Hinterkopf rieb.
    „Weshalb bist du nicht geblieben, wo du warst
und kamst zurück?! Hättest du die Pferde dort drüben nicht verschreckt...“
    „Woher hätte ich denn wissen sollen, dass sich
der blöde Gaul so aufregt, wenn ich ihm nahe komme?!“
    Das Tier schnaubte, als hätte es ihre Worte
verstanden.
     „Blödes Vieh!“, schimpfte sie dem Hengst
entgegen und erhob dabei tadelnd ihren Zeigefinger.
    „Ich war bereit, dem anderen Kerl eins über die
Rübe zu ziehen!“
    Stolz deutete sie nach rechts auf den Boden, wo
verlassen ein morsches Holzbrett lag.
    Duncan verdrehte heimlich die Augen. Nur gut,
dass sie es nicht versucht hatte. Bei Gabriels dickem Schädel wäre zuerst das
Holz des Brettes gesplittert.
    „Also, mein Retter, ist wieder alles in
Ordnung?“
    Nachdenklich erwiderte der junge Ritter ihre
freundlichen Blicke, kräuselte unterbewusst die Augenbrauen, bevor er
schließlich knapp nickte.
    „Ich geh’ jetzt schlafen!“, antwortete er kurz,
stapfte in Richtung der Unterkünfte davon, ohne sich noch einmal nach der
Zigeunerin umzusehen.
    Hätte er den Blick gewendet, hätte er bemerkt,
wie sie ihm noch lange hinterher stierte, mit einem lebhaften Schmunzeln auf den
roten Lippen.
    „Hübscher Bursche. Wir sehen uns bestimmt
wieder. Jedenfalls hoffe ich das“, hauchte sie noch flüsternd in die Nacht.
     
     
    ~11~
    Warten
     
    An jenem Tag war es stürmisch. Zornig rissen die
tobenden Kinder des Windes am zähen Leinen der gehissten Fahnen, krallten ihre
gierigen Leiber in den Stoff, dessen dunkles Rot sich übergangslos in den

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