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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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Köpfe
bereits erwartungsvoll zur Tür gereckt hatten.
     
    Christens Großmutter grüßte nicht, als sie die
Stube betrat. Ihr alter Mantel saß locker auf ihren Schultern, schmiegte sich in
ihre Bewegungen. Sie trat an Duncans Lager und beugte sich zu ihm hinab.
    Nur flüchtig glitten ihre kleinen Augen über den
jungen Mann.
    „Hier kann er nicht liegen bleiben. Wir bringen
ihn nach oben. Ihr zwei… packt mal an!“, wies sie Friedrich und Erik an. Dass
letzterer sie aus misstrauischen Augen musterte, war ihr nicht entgangen.
    /Für eine kranke alte Frau, seid ihr gut
beisammen, Mylady…/
     
    „Leila… ich brauche kochendes Wasser. Gib drei
Bündel Brennnesseln hinzu! Und hol mir das Messer oben aus dem Schrank! Sherryl,
du gehst in den Stall! Ich werd’ die Wunde neu verschließen müssen, also brauche
ich Pferdehaare! Nimm die von Freyas Schweif und lass dir von Leila einen Topf
mit kochenden Wasser geben! Die Haare müssen mindestens so lange darin ruhen,
bis…“
    Sie befand, dass die Anweisungen ausreichten,
trat näher auf Duncan zu, als der junge Mann heftig aufstöhnte, während
Friedrich und Erik ihn irgendwie auf die Beine zu stellen versuchten. Das
schwache Lächeln, welches Duncan ihr zuwarf, erwiderte sie knapp.
     
    /Es ist gut, wenn wir uns lächelnd den Händen
Gottes darbieten, mein Junge. Aber meinst du nicht auch, dass es für dich etwas
zu früh ist?/
     
    ***
     
    „Schließt die vorderen Reihen, Männer! Schließt
die Reihen, wenn ihr nicht wollt, dass sie uns überrollen wie einen Haufen
nutzlosen Dreck! Wo sind unsere Bogenschützen?!“
     
    „Seid ihr wahnsinnig, Lassoux?! … Wenn ihr die
Männer jetzt von hinten abzieht, kann der Feind hemmungslos in unser Lager
einfallen! Dann sind wir geliefert!“
    Zum wievielten Male schrie er ihm das nun schon
entgegen und zum wievielten Male ließ der General Christens Stimme einfach
ungeachtet an sich vorbei ziehen?
    Er hasste die Wut, die sich in seinem Inneren
ansammelte, die Verzweiflung, welche ihn zu ersticken drohte.
    Waren sie deshalb in den Krieg gezogen?! Dafür,
dass ein uneinsichtiger General über ihre Seelen verfügte, als wären sie nichts
als Puppen in einem schauderhaften Spiel?
    „General…“, versuchte Christen erneut, jetzt
kippte seine Stimme beinahe, weil er so laut schrie.
    „Haltet die hinteren Reihen aufrecht! Ihr wisst,
dass Ihr die Männer in unser aller Verderben schickt, wenn sie sich jetzt hier
sam…“
     
    Ein Surren.
    Christens Hengst wieherte laut, stieg auf die
Hinterbeine.
    So sehr er sich auch an die Zügel krallte,
konnte sich der Prinz nicht mehr im Sattel halten. Ihm war, als würde eine
unsichtbare Hand von hinten seine Rüstung ergreifen und ihn allmählich, wenn
auch langsam, zu Boden ziehen.
     
    /Wir fallen alle irgendwann!/
     
    ***
     
    „Groß…m… Myla…dy! Christ..e… mich… sagte, dass
Ihr… krank…“
    „Schon gut, Junge. Es ist besser, wenn du deine
Kräfte jetzt sparst.“
    Ganz behutsam drückte die alte Frau Duncans
Oberkörper wieder zurück auf das weiche Laken, konnte die Feuchtigkeit seiner
Haut unter ihren Fingern spüren. Der Ritter brannte wie Feuer und das Gift, das
sich unaufhörlich in sein Blut mischte, trieb ihm den Schweiß aus den Poren.
    „Könnt Ihr ihm helfen?“
    Es war doch nur eine einfache Frage - eine
kleine einfache Frage, wieso antwortete die Alte daraufhin nicht? War es denn so
schwer, wenigstens einmal zuversichtlich mit dem Kopf zu nicken, wenigstens
einmal aufmunternd zu lächeln? Doch sie tat nichts dergleichen, ignorierte
Friedrichs Frage stattdessen.
    „Welcher Stümper hat ihn nur so
zusammengeflickt?!“, krächzte die Großmutter mehr zu sich selbst als dass sie
eine Antwort darauf erwartete. Leise legte sie ihre runzligen Finger über
Duncans Brust, doch sie berührte ihn dabei nicht.
    „Es hat alles keinen Zweck, wenn ich sie nicht
noch einmal öffne!“
    Dankend nickte sie Leila zu, die ihre erteilten
Aufgaben gewissenhaft erledigt hatte und nun bereit stand, falls ihre Herrin
ihrer Hilfe bedurfte.
    „Ihr zwei Männer werdet jetzt seine Arme
festhalten! Wenn wir Glück haben, verliert er gleich das Bewusstsein, falls
nicht, müsst ihr ihn ruhig halten! Leila… bring mir das Messer!“
     
    Das musste die Hölle sein! Beim ersten Schnitt
stöhnte er, beim zweiten versuchte er, sich aus den Händen seiner Peiniger zu
befreien. Ihre Griffe waren so fest!
    „Ah… ah..

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