Ashes to Ashes (German Edition)
Atemstößen erbebte.
„Meinen edlen braunen Mantel habe ich gütiger
Weise abgelegt, um einem armen Burschen auf dem Markt ein kleines Vermögen
einzubringen. Ich habe mir ein Beispiel an Euch genommen!“, grinste der Ältere
dem Prinzen zu.
„Und du behauptest, du wärst kein guter
Lügner!“, lächelte der andere zurück.
Dass sie dabei noch immer aufeinander lagen,
wurde ihnen erst bewusst, nachdem sich die erste Erschöpfung ihres Sprints
allmählich legte.
Ihre lächelnden Mienen erstarben plötzlich und
wurden ernst.
Sie fesselten sich mit ihren Blicken und wussten
plötzlich nicht mehr, ob das heftige Pochen in ihrem Inneren von der
körperlichen Verausgabung oder… von ihrem Herzen herrührte.
/Vater unser im Himmel…/
Noch während er in Gedanken mit Gott rang,
schloss Duncan halb die Augenlider, beugte sich langsam, ganz vorsichtig, zu
Christen hinab, so nahe…
Immer weiter und noch ein Stück … bis sich ihre
Lippen in einem Hauch sanfter Zärtlichkeit berührten, weiter miteinander
verschmolzen. Christen regte sich unter dem jungen Ritter nicht, hielt die Augen
geschlossen.
Küsste er ihn gar zurück?
Ein gegenseitiges Verlangen?
Guter Gott… wussten sie eigentlich, was sie
gerade taten?!
- Sie wussten es nicht!
Doch es fühlte sich so gut an, unbeschreiblich
gut und warm in dieser winterlichen Kälte.
Christen öffnete die Lider, Verwirrung machte
dem Entsetzen in seiner Miene Platz, auf das Duncan schon die ganze Zeit
gewartet und vor dem er unbeschreibliche Angst hatte.
Weshalb hatte er es auch so weit kommen lassen
müssen?
Die Kontrolle war ihm einfach entglitten!
/Gott…, mach, dass er meinen Herzschlag nicht
spürt!/
Panisch legte Christen dem Ritter die Hände an
die Brust, drückte ihn mit einem unsanften Ruck von sich weg und stand auf.
„Geh runter von mir“, murmelte er dabei und
klopfte sich den klebrigen Schnee von der durchnässten Kleidung.
Duncan tat es ihm gleich.
„Habt Ihr… Euch beim Sturz weh getan?“ Wie
lächerlich diese Frage doch klang!
Aber was hätte er auch anderes sagen sollen, um
die peinliche Stille zwischen ihnen zu brechen?
„Nein!“ Schroff und abweisend klang Christens
Stimme.
„Du hast gewonnen! Wir reiten zurück!“ Er
entfernte sich von Duncan, wendete sich nicht noch einmal nach ihm um.
Wie gebannt starrte der Ältere ihm hinterher,
versuchte krampfhaft den Kloß in seinem Hals hinunter zu schlucken, der ihm
beinahe den Atem raubte.
„Nein…“, platzte es schließlich aus ihm hervor,
als es ihm gelang, sich aus seiner eigenen Starre zu befreien.
„Nein, Christen, bitte…!“
/Du kannst nicht…/
Er eilte dem Prinzen hinterher, ergriff
energisch sein Handgelenk und zuckte zurück, als sich sein Gegenüber plötzlich
umdrehte.
Christens Augen funkelten unnatürlich stark.
Womöglich war die kalte Luft schuld, dass… Oder versuchten sich Tränen ihren Weg
in die Freiheit zu bahnen?
„Ich muss gehen!“, herrschte Christen ihn an,
wollte sich aus der Umklammerung befreien. Ein Zittern durchströmte seinen
Körper. Er fühlte Duncans Blicke auf sich gerichtet.
Sie brannten sich in seine Haut und er wusste
verflucht noch mal, dass sein Gegenüber längst bemerkt hatte, wie sich die eng
anliegende Hose in seinem Schritt spannte.
Wie verabscheute er sich selbst dafür!
Abrupt wendete er sich wieder ab, wollte sich
doch nur verstecken. Verstecken vor ihm .
Aber als Duncan ihn plötzlich näher zu sich zog
und ihn von hinten in die Arme schloss, wusste er, dass er keine Möglichkeit
mehr hatte, wegzulaufen.
Er fühlte sich von der Wärme des Mannes an
seinem Rücken umfangen, spürte seinen heißen Atem im Nacken, dass ihn ein
Schauer durchströmte.
Seine Zähne knirschten, so fest presste Christen
sie aufeinander. Das schwarze Haar fiel ihm so wild vor die Augen, dass es ihm
beinahe die Sicht auf die Landschaft nahm.
„Christen…“, drang ein weiches Flüstern an seine
Ohren, ganz leise und sanft.
„Christen… Ihr könnt mich dafür hängen lassen,
was ich getan habe, aber… Ich bereue es nicht. Bitte… bitte lasst mich hier
jetzt nicht einfach so stehen! Das würde… alles nur viel… komplizierter machen.
Lasst mich nicht einfach so stehen! Geht nicht, ohne ein Wort zu sagen. Bitte…“
Duncans Stimme wurde stetig leiser, bis das
„Bitte“ nur noch als Flüstern zu hören war.
Der Ritter konnte spüren, wie sich die
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