Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
Vom Netzwerk:
dem Bett ein.
    »Ari, du siehst müde aus«, sagte Konrad zu ihr. »Ich denke, es ist besser, wenn du dich auch einige Stunden aufs Ohr legst. Über dein Abenteuer sprechen wir später.« Kaum hatte er den Satz beendet, bemerkte er, dass auch die Enrai bereits auf dem Hocker eingeschlafen war. Er klemmte ein mit Gräsern gefülltes Kissen zwischen ihren Kopf und die Hüttenwand und überließ beide ihren Träumen.

Atempause
    riel sah zu, wie der Heiler seine Hände über Yasdens Brustkorb kreisen ließ. Ein gelbliches Leuchten ging von ihnen aus und Energieranken tasteten sich über die wunden Stellen. Dort, wo sie zerstörtes Gewebe berührten, bildete sich neue Haut. Sie sah zartrosa aus und hob sich vom Rest des Körpers deutlich ab. Schweißperlen glänzten auf der Haut des magiekundigen Arztes. Seine Gesichtszüge wirkten sehr angespannt, aber seine Bemühungen trugen langsam Früchte, denn dies war die letzte Sitzung, die der Klingentänzer bekam, den Rest musste Yasden von sich aus schaffen. Bleich und reglos lag er da. Seine Atmung war flach und er schien dem Tode näher als dem Leben. Das Leuchten um die Hände des Heilers wurde schwächer und die Ranken zerfaserten. Es war vorbei. Zittrig und schwankend erhob sich der Arzt und nickte Wolfgar und Eriel kurz zu, dann verließ er ohne ein Wort das Turmzimmer des Komturs.
    Der Nordmann ging näher ans Bett und betrachtete Yasden. »Die Heiler hier sind schon von einem besonderen Schlag. Bei uns wäre er bereits gestorben und verbrannt worden«, sagte der ehemalige Wirt und setzte ein schmales Lächeln auf.
    Eriel nickte langsam. »Ja, es grenzt an ein Wunder, dass er noch lebt. Selbst für einen Elfen von seiner Konstitution sind die Verletzungen sehr schwer und eigentlich dürfte er nicht mehr in dieser Welt weilen.« Er verschränkte die Arme auf dem Rücken und ging mit nachdenklicher Miene auf den Balkon.
    Von hier oben wurde dem Magier das ganze Ausmaß der Verwüstungen erst richtig bewusst. Der äußere Ring lag komplett in Trümmern, nur ab und an standen noch Reste der Mauern. Die Gebäude waren verschwunden und überall lagen die Leichen dicht an dicht. Soldaten taten ihr Bestes, die Laufwege von den Toten zu befreien und sie mit Würde und Ehre auf die Feuer zu legen. Heiler, die an ihren weißen Roben zu erkennen waren, huschten zwischen den Verwundetenplätzen hin und her. Die Schreie und das Stöhnender Überlebenden trug der Wind bis hoch zu Eriel hinauf. Aber nicht nur Tod und Verwüstung konnte der Magier erkennen. Außerhalb der nicht mehr existenten Haupttore und jenseits der Brücken sammelten sich die Ritter und Soldaten, die bereit waren, weiter für die Freiheit Tiros zu kämpfen. Es war jedoch ein gespenstischer Anblick. Kavallerieeinheiten ritten durch den Bodennebel, der von den auskühlenden Toten aufstieg. Wolfgar hatte einmal gesagt, das seien die Seelen der Toten, die die Welt für immer verließen. Eriel lächelte. Vielleicht hatte der dicke Nordmann sogar recht. Wer wusste das schon so genau?
    Der Magier machte vor seinen Augen eine kurze, seltsam schwingende Bewegung mit der Hand. Ein rotes Leuchten drang nun aus ihnen. Es sah aus, als hätte er zwei glühende Kohlen statt Augen in den Höhlen. Dieser banale Zauber ließ ihn weiter sehen, denn ihm war so, als bewegte sich etwas auf den umliegenden Hügeln. Dank seiner Magie konnte er es deutlich erkennen. Dort tanzten Banner am Horizont und sie kamen auf den Rubinhorst zu. Falken stiegen auf, hielten auf die Ankömmlinge zu und umkreisten sie. Da sie die Unbekannten nicht angriffen, ging Eriel davon aus, dass es sich um Verbündete oder Versprengte handelte, die während der Schlacht abgeschnitten worden waren. Er hörte, wie die Tür zum Turmzimmer aufgestoßen wurde, und warf einen raschen Blick über die Schulter. Das rötliche Glühen erlosch.
    Rugor betrat das Zimmer, grüßte Wolfgar mit einer knappen Bewegung und ging zu seinem Tisch. Schwer ließ er sich in seinen Stuhl fallen. Hinter ihm betrat General Gromlin den Raum. Dessen Rüstung war zerbeult und er hatte überall frische Narben im Gesicht. Eines seiner Ohren sah verkrüppelt aus, die Wunde sonderte unablässig eitrige Flüssigkeit ab. Dennoch war er guter Laune und stürzte einen Krug Bier, ohne abzusetzen, in einem Zug hinunter. Ein lautes Rülpsen hallte durch den Raum, als er den Humpen geräuschvoll auf die Tischplatte krachen ließ. Rugor trank gierig einen Becher Blut und goss sich aus einer

Weitere Kostenlose Bücher