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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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kein Wort mehr mitreden. Die Verantwortung liegt allein bei D’Ambrizzi. Sobald er mit seinem … Arbeitsplan durch ist, werden die Morde ein Ende haben. Der Schläfer, Horstmann, wird wieder in Schlaf versetzt. Überlegen Sie doch mal – wann haben die Morde begonnen, die Schwester Val aufgelistet hat? Wann hat D’Ambrizzi von Calixtus’ unheilbarer Krankheit erfahren! Beides geschah vor zwei Jahren, und letzteres hat ersteres ausgelöst! Lassen Sie mich offen reden -sofern Sie an die Macht des Gebets glauben, möchte ich Ihnen vorschlagen, daß Sie für sich selbst beten. Dann werden Sie das alles vielleicht lebend überstehen.«
    »Archduke«, sagte ich. Mir schwirrte der Kopf, aber ich wollte diesem Mann, dieser einzigartigen Quelle, jede Information zu entlocken versuchen.
    »Ah, ja, Archduke. Tja, da bin ich überfragt. Der Mann ist ein einziges Geheimnis. Ich kannte ihn nur unter seinem Decknamen. Ich habe ihn niemals zu Gesicht bekommen, nie ein Wort mit ihm gewechselt. Das heißt, mit einer Ausnahme. Ein einziges Mal habe ich mit ihm gesprochen, in einem ausgebombten Keller in einem Berliner Vorort. Ich weiß nicht, wie er dorthin gekommen ist und wie er sich wieder abgesetzt hat. Er mußte sich persönlich mit mir treffen. Es ging um eine Lagebesprechung. Er hatte einen Hang zum Dramatischen. Er hat mich in einem Beichtstuhl empfangen. Sehen konnte ich ihn nicht. Aber ich kann mich noch erinnern … Es war ein regnerischer, kalter Tag. Das Dach der Kirche war beim Einschlag der Bombe weggesprengt worden, und es stank erbärmlich nach verkohltem, nassem Holz … Archduke. Was er mit Torricelli zu tun gehabt hat, warum in LeBecqs Notizbuch hinter seinem Namen ein Ausrufungszeichen stand, was LeBecq und die anderen mit ihm zu tun gehabt haben – ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Archduke. Jedenfalls war er einer der geheimnisvollsten Männer, die mir je über den Weg gelaufen sind … viel undurchsichtiger als ich. Er gehörte zu jenen Menschen, die ihr ganzes Leben im verborgenen verbringen.«
    Wie Drew Summerhays … wie Kessler selbst – wenn ich daran zurückdachte, was Dunn mir in Paris über diesen Mann erzählt hatte.
    Es hatte lange gedauert, aber endlich nahm alles Gestalt an. Father Dunn sagte: »Eine letzte Sache. Vielleicht hat es nichts zu bedeuten, aber es will mir nicht aus dem Kopf, es würde mir keine Ruhe lassen, wenn ich es nicht weiß. Wer war der Mann im Zug, auf den Simon es abgesehen hatte? Ich habe D’Ambrizzis Manuskript über Simons Aktivitäten gelesen, und nun, da Sie behaupten, daß D’Ambrizzi und Simon ein und derselbe sind – na ja, vielleicht, vielleicht auch nicht …«
    »D’Ambrizzi ist Simon«, sagte Calder leise. »Aber wer war der bedeutende Mann im Zug?« Calder hob die breiten Schultern. »Könnte ein hohes Tier aus Berlin gewesen sein. Ich persönlich vermute es jedenfalls. Göring oder Himmler, eins von diesen Kalibern. Oder ein wichtiger Verbündeter … aber ich wette, es war ein hochrangiger Nazi. Aber das war nach meiner Zeit, und außerdem nicht mein Metier. Und überhaupt, warum sollte das jetzt noch von Wichtigkeit sein?«
    »Guy LeBecq hielt die Sache für wichtig genug, sie zu verraten«, sagte ich. »Wissen Sie, wo Archduke stationiert war?«
    »In London. Dann in Paris.«
    Schwester Elizabeth sagte: »Und der Mann, den der Vatikan nach Paris geschickt hat, um Simon aufzustöbern … oder den Beweis zu erbringen, daß Simon sich geweigert hat, die Befehle des Vatikans auszuführen – wir haben erfahren, daß dieser Mann ›Collector‹ genannt wurde. Wissen Sie, wer er war? Glauben Sie, daß er eine entscheidende Rolle gespielt hat? Daß er die ganze Wahrheit wußte? Oder fast die ganze Wahrheit? Und daß er das Vertrauen des Papstes besaß?«
    »Das alles dürfte zutreffen, ja«, sagte Calder. »Aber zu dieser Zeit war mein Leben schon äußerst kompliziert geworden. Der Kampf ums Überleben, genauer gesagt. Die Organisation Gehlen war in Auflösung begriffen, der Krieg neigte sich dem Ende zu. Es war ein schwieriges Problem, unbemerkt zu den Amerikanern überzulaufen. Ich habe versucht, Archduke ausfindig zu machen. Er hätte mir die Sache erheblich erleichtern können. Aber er schien dauernd auf Achse zu sein. London, Paris, die Schweiz … Ich habe Blut und Wasser geschwitzt. Und es war mir, mit Verlaub, scheißegal, was ein paar abtrünnige Katholiken in Paris getrieben haben. Und was diesen Collector betrifft – ich habe keine Ahnung, wer

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