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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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um deine Hand anhielt –, war seine Suche nach dem Buch.“
    „Das brauchst du mir nicht zu erzählen“, sagte sie. „Ich habe euch in jener Nacht davor zu warnen versucht, dass er der Verräter war.“
    „Ich weiß“, erwiderte ich, dann dachte ich kurz nach. „Wusste Vater, dass er ein Templer war?“
    „Anfangs nicht, aber ich fand es heraus und informierte Vater darüber.“
    Jetzt begriff ich. „Darum ging ihr Streit damals also.“
    „Haben sie denn gestritten?“
    „Ich habe es selbst gehört. Und danach stellte Vater die Wachen ein, bei denen es sich zweifellos um Assassinen handelte. Reginald sagte mir, er habe Vater nur warnen wollen …“
    „Alles nur Lügen, Haytham …“
    Ich sah leise zitternd zu ihr auf. Ja. Alles nur Lügen, noch mehr Lügen. Alles, was ich wusste und kannte, meine ganze Kindheit, alles war auf einem Fundament aus Lügen errichtet.
    „Er benutzte Digweed“, sagte ich. „Digweed verriet ihm, wo das Buch versteckt war …“
    Ich zuckte unter einer unvermittelten Erinnerung zusammen.
    „Was ist?“, wollte Jenny wissen.
    „An jenem Tag vor der Geschirrkammer, da fragte Reginald mich, wo mein Schwert aufbewahrt werde. Ich erzählte ihm von dem geheimen Versteck.“
    „War es im Freizeitraum?“
    Ich nickte.
    „Sie haben sich geradewegs dorthin gewandt, nicht wahr?“, spann sie den Faden weiter.
    Ich nickte wieder. „Sie wussten, dass es nicht in der Geschirrkammer war, weil Digweed ihnen verraten hatte, dass man es woanders hingebracht hatte, und deshalb gingen sie direkt zum Freizeitraum.“
    „Aber das waren keine Templer, oder?“, fragte sie.
    „Wie bitte?“
    „In Syrien hast du zu mir gesagt, dass die Männer, die uns überfielen, keine Templer gewesen seien“, erinnerte sie mich in spöttischem Ton. „Es könne sich gar nicht um deine geliebten Templer gehandelt haben.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das waren auch keine Templer. Ich sagte dir doch, ich habe sie in der Zwischenzeit gefunden, und es handelte sich um Braddocks Männer. Reginald muss vorgehabt haben, mich nach den Grundsätzen des Ordens zu erziehen …“ Ich hielt noch einmal inne und überlegte wieder, weil mir etwas eingefallen war. „Wahrscheinlich wegen des Familienerbes. Tempelritter einzusetzen, wäre zu riskant gewesen. Das hätte ich vielleicht herausgefunden. Und dann wäre ich womöglich früher hierhergekommen. Digweed hätte ich fast erwischt. Im Schwarzwald hatte ich sie beinah, aber dann …“ Ich dachte an die Hütte im Schwarzwald zurück. „Reginald hat Digweed getötet. Deshalb waren sie uns um einen Schritt voraus – und das sind sie immer noch.“ Ich zeigte in die Richtung des Châteaus.
    „Und was tun wir jetzt, Sir?“, fragte Holden.
    „Wir tun, was sie getan haben in jener Nacht, als sie uns am Queen Anne’s Square überfielen. Wir warten bis zum Anbruch der Nacht. Und dann gehen wir da rein und töten Menschen.“

9. Oktober 1757
    I
    Oben steht der 9. Oktober als Datum, das ich nach meinem vorangegangenen Eintrag recht optimistisch notierte, denn der folgende Eintrag sollte ein fast zeitgleicher Bericht werden über unseren Versuch, ins Château einzudringen. Tatsächlich schreibe ich diese Zeilen jedoch einige Monate später, und um im Einzelnen zu schildern, was in jener Nacht geschah, muss ich meine Gedanken zurückwandern lassen …
    II
    Wie viele würden es sein? Beim letzten Mal waren es sechs gewesen. Hatte Reginald die hier stationierten Kräfte inzwischen verstärkt, da er wusste, dass ich kommen würde? Davon ging ich aus. Wahrscheinlich hatte er sie verdoppelt.
    Das machte also zwölf, plus John Harrison, wenn er noch hier residierte. Und Reginald natürlich. Er war zweiundfünfzig, und seine Fähigkeiten würden nachgelassen haben, trotzdem wusste ich, dass ich ihn nicht unterschätzen durfte.
    Wir warteten also und hofften, dass sie tun würden, was sie schließlich auch taten – sie schickten wegen des verschwundenen Wächters einen Suchtrupp los, drei Mann, die mit Fackel und gezogenem Schwert über den nachtdunklen Rasen marschierten, die grimmigen Gesichter in flackerndes Licht getaucht.
    Wir sahen, wie sie aus dem Zwielicht gleichsam auftauchten und dann mit dem Dunkel der Bäume verschmolzen. Am Tor fingen sie an, den Namen des Verschwundenen zu rufen, dann eilten sie draußen an der niedrigen Mauer entlang in die Richtung, wo der Wächter sich eigentlich aufhalten sollte.
    Sein Leichnam lag dort, wo ich ihn zurückgelassen

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