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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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ich wette, dass sie sich gewehrt hat. Weil es nicht ihre Art war, sich wehrlos zu fügen. Aber wer war dieser Sohn des Bullen, dieser Shalim? Würde er die tyrannische Regentschaft weiterführen?
    Und so erkletterte Altaïr schließlich die Mauern der Festung Buffavento, drang in die Burg ein und stieg dann hinunter in die dunklen, feuchten Tiefen, wo das Mauerwerk schwarz glänzte, wo das Licht flackernder Fackeln die dräuende Dunkelheit kaum verdrängte, wo jeder Schritt widerhallte und wo ewig irgendwo Wasser tropfte. Hielten die Templer ihr berüchtigtes Orakel hier unten versteckt? Er hoffte es. Bis jetzt wusste er nur, dass sie ihm stets einen Schritt voraus waren. Was immer sie im Schilde führten, er wusste, dass es ihm nicht gefallen würde. Ihm missfiel die Vorstellung eines Archivs, von dem er immer wieder hörte, und ebenso wenig gefiel es ihm, wie sie ein ums andere Mal drauf und dran waren, den Widerstand zu zerschlagen. Er musste alles tun, was ihm möglich war, um ihr Vorankommen aufzuhalten. Und wenn das hieß, dass er auf eine Hexenjagd gehen musste, dann würde er eben das tun.
    Als er nun durch die Gänge tief im Bauch der Festung pirschte, näherte er sich einem Bereich, bei dem es sich seiner Vermutung nach um den Kerker handelte. Hinter ihm lagen zwei tote Wachen, denen er begegnet war, beide mit aufgeschlitzter Kehle, die Leichen so versteckt, dass niemand darüber stolperte. Wie schon in Molochs Burg hatte er sich mit einer Mischung aus Anschleichen und gezieltem Töten ins Zentrum vorgearbeitet. Jetzt vernahm er Stimmen, von denen er eine sofort erkannte. Sie gehörte Bouchart.
    Er sprach mit einem Mann, der sich auf der anderen Seite eines rostnarbigen Stahltors befand.
    „Das Mädchen ist also wieder entkommen, ja?“, schnauzte der Templer.
    Der andere Mann trug kostbare, mit Pelz besetzte Kleidung. „Im einen Moment war sie noch in Ketten, im nächsten war sie verschwunden  … “
    „Verkauft mich nicht für dumm, Shalim. Eure Schwäche für Frauen ist weithin bekannt. Ihr habt nicht aufgepasst, und so ist sie Euch entwischt.“
    „Ich werde sie wiederfinden, Großmeister. Ich schwöre es.“
    Das war also Shalim. Altaïr widmete ihm seine besondere Aufmerksamkeit, und er empfand leise Belustigung. Nichts an diesem Mann  – weder sein Aussehen noch seine Statur und am allerwenigsten seine Kleidung  – erinnerte an seinen Vater Moloch.
    „Und beeilt Euch“, versetzte Bouchart, „ehe sie den Assassinen direkt ins Archiv führt.“
    Shalim wandte sich zum Gehen, aber Bouchart hielt ihn zurück. „Und, Shalim? Sorgt dafür, dass dies zu Alexander in Limassol gelangt.“
    Er reichte Shalim einen Sack, den der andere Mann entgegennahm. Altaïr spürte, wie sich seine Kiefermuskeln spannten. Alexander arbeitete also ebenfalls mit den Templern zusammen. Der Feind schien in allem seine Finger zu haben.
    Unterdessen hatten sich die beiden Männer entfernt, und Altaïr setzte seinen Weg zur Zelle des Orakels fort. Weil er das Tor nicht passieren konnte, kletterte er zu einem Balkon hinauf und suchte sich draußen einen Weg um die Festung herum und dann wieder nach unten, bis er den Kerker erreichte. Weitere Wachen fielen unter seiner Klinge. Die Leichen würden nicht lange unentdeckt bleiben, und dann würde man Alarm schlagen. Er musste sich beeilen.
    Dennoch hatte er den Eindruck, als hätten die Wachen genug zu tun. Er hörte sie schreien und fluchen, während er sich dem Bereich näherte, den er für den Kerker hielt. Als er das Ende eines Tunnels erreichte, der in einen Zellentrakt mündete, fand er heraus, wo Bouchart hingegangen war, denn hier war er wieder und sprach mit einem Wächter. Sie standen auf der anderen Seite einer Gitterwand vor einer Reihe von Zellentüren.
    Nun, dachte Altaïr, zumindest habe ich den Kerker gefunden. Er duckte sich in eine Nische in der Tunnelwand, wo er nicht gesehen werden konnte. Vor einer Hintergrundkulisse aus Geschrei hörte er Bouchart fragen: „Was ist los?“
    „Es ist diese Verrückte, Herr“, erwiderte der Wächter. Er musste laut sprechen, damit Bouchart ihn trotz des Lärms hören und verstehen konnte. „Sie ist tobsüchtig geworden. Zwei Wachen sind verletzt.“
    „Soll sie sich nur austoben.“ Bouchart grinste. „Sie hat ihren Zweck erfüllt.“
    Wieder war Altaïr der direkte Weg zu Bouchart verwehrt. Er hätte die Sache jetzt gern zu Ende gebracht, trotz der Anwesenheit des Wächters. Er hätte den Mann zuerst

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