Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
erlosch.
„Wir kommen mit Euch.“
„Nein.“ Ezio hob eine Hand. „Claudia, du kehrst zurück zur Rosa in Fiore und lässt deine Mädchen alles über Cesares Pläne herausfinden, was sie in Erfahrung bringen können, dann machst du unsere Rekruten mobil. Gilberto, Eure Diebe sollen in der ganzen Stadt nach Templergruppen Ausschau halten, die sich womöglich neu aufstellen. Unsere Feinde kämpfen jetzt um ihr nacktes Leben. Bartolomeo, Ihr sammelt Eure Männer. Sie sollen sich zum sofortigen Zuschlagen bereithalten.“
Er wandte sich an Machiavelli. „Niccolò, Ihr geht in den Vatikan. Das Kardinalskollegium wird sich bald ins Konklave zurückziehen, um einen neuen Papst zu wählen.“
„Allerdings. Und Cesare wird mit Sicherheit versuchen, den ihm noch verbliebenen Einfluss zu nutzen, um einen Kandidaten, der ihm wohlgesonnen ist, auf den Papstthron zu hieven – oder wenigstens jemanden, den er manipulieren kann.“
„Aber Kardinal della Rovere besitzt jetzt großen Einfluss, und er ist ein unversöhnlicher Gegner der Borgia, wie Ihr wisst. Wenn …“
„Ich werde mit dem Camerlengo sprechen. Die Wahl könnte lange dauern und sich hinziehen.“
„Wir müssen jeden nur möglichen Vorteil aus dem Interregnum ziehen. Danke, Niccolò!“
„Und wie wollt Ihr allein zurechtkommen, Ezio?“
„Ich bin nicht allein“, erwiderte Ezio und schob den Apfel behutsam zurück in den Beutel. „Ich nehme den hier mit.“
„Solange Ihr nur wisst, wie man ihn unter Kontrolle hält“, meinte Bartolomeo argwöhnisch. „Wenn Ihr mich fragt, dann ist das eine Schöpfung direkt aus Beelzebubs Werkstatt.“
„In den falschen Händen vielleicht. Aber solange wir ihn haben …“
„Dann lasst ihn nur nicht aus den Augen, geschweige denn aus Eurer Hand.“
Sie trennten sich, und alle eilten davon, um die Aufgaben zu erfüllen, die Ezio ihnen erteilt hatte. Er selbst ging ans Westufer des Flusses und rannte das kurze Stück bis zu der Kirche, die La Volpe in der Vision, die ihnen der Apfel gezeigt hatte, erkannt hatte.
Bis Ezio eintraf, hatte sich die Szene verändert. Er sah, wie Trupps von Soldaten in Cesares Uniformen den Platz in organisierter Formation verließen, als wäre es ihnen genauso befohlen worden. Das waren disziplinierte Männer, die wussten, dass ein Versagen ihren Untergang bedeuten würde.
Von Cesare war nichts zu sehen, doch Ezio wusste, dass er noch unter den Nachwirkungen des Giftes leiden musste. Das Zusammenrufen seiner Truppen musste ihn erschöpft haben. Es gab nur einen Ort, an den er sich in dieser Verfassung zurückziehen würde – in seinen befestigten palazzo , der nicht weit entfernt lag. Ezio brach in die entsprechende Richtung auf.
Er mischte sich unter eine Gruppe von Borgia-Bediensteten, die Cesares persönliches Wappen auf der Schulter ihrer Umhänge trugen. Sie waren so aufgeregt, dass sie ihn vermutlich auch dann nicht bemerkt hätten, wenn er seinerseits nicht den Apfel eingesetzt hätte, um sich so gut wie unsichtbar zu machen. Ezio benutzte die Leute als Deckung, und er schlüpfte durch das Tor des Palazzos, das sich für sie rasch öffnete und hinter ihnen ebenso schnell wieder zuschlug.
Ezio tauchte in den Schatten des Säulengangs, der den Hof säumte, und glitt an der Mauer entlang, wobei er immer wieder stehen blieb, um durch jedes Fenster, dessen Läden offen waren, zu spähen. Dann sah er ein Stück voraus eine Tür, vor der zwei Wachen postiert waren. Er schaute sich um. Der Rest des Hofes war verlassen. Er schlich sich näher heran, ließ seine verborgene Klinge hervorschnellen und stürzte sich auf die beiden Wachen, bevor sie begriffen, was überhaupt passierte. Einen tötete er auf der Stelle. Dem anderen gelang es, einen Treffer zu landen, der Ezio die linke Hand vom Arm getrennt hätte, wäre da nicht der Armschutz gewesen. Während sich der Mann von seinem Schreck ob der vermeintlichen Hexerei erholte, stieß Ezio ihm die Klinge unterhalb des Adamsapfels in den Hals, woraufhin der Gardist wie ein Sack zu Boden fiel.
Die Tür war nicht abgeschlossen, und die Angeln erwiesen sich als gut geölt, sodass Ezio lautlos hindurchschlüpfen konnte.
Der Raum hinter der Tür war groß und düster. Ezio versteckte sich hinter einem Wandteppich, der dort hing, damit es nicht durch die Tür zog. Er beobachtete die Männer, die mitten im Raum um einen großen Eichentisch saßen, auf dem Papiere ausgebreitet waren. In zwei eisernen Leuchtern steckten Kerzen, die Licht
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