Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Cesare mag tatsächlich mundtot sein, aber er lebt“, sagte Machiavelli ruhig. „Und Micheletto …“
„Genau.“ Ezio nickte. „Und solange es noch Nester von Borgia-Anhängern gibt, sowohl hier als auch in den Kirchenstaaten, liegt eine Saat aus, der ein Wiederaufleben der Borgia entsprießen könnte.“
„Ihr seid zu vorsichtig, Ezio. Wir haben gewonnen“, dröhnte Bartolomeo.
„Barto, Ihr wisst so gut wie ich, dass eine Handvoll Stadtstaaten in der Romagna Cesare die Treue hält. Sie sind stark befestigt.“
„Dann geh ich hin und bring sie zur Räson!“
„Das wird nicht klappen. Caterina Sforzas Armee ist nicht stark genug, um sie von Forlì aus anzugreifen, aber ich habe Boten geschickt, um Caterina zu bitten, die Situation im Auge zu behalten. Für Euch habe ich eine dringendere Aufgabe.“
Oh Gott, dachte Ezio, warum setzt mein Herz immer noch aus, wenn ich ihren Namen erwähne?
„Und die wäre?“
„Ich möchte, dass Ihr mit einem Trupp nach Ostia geht und den Hafen überwacht. Ich möchte über alle verdächtigen Schiffe, die ein- oder auslaufen, unterrichtet werden. Ich möchte, dass Ihr berittene Boten bereitstehen habt, die mir Eure Nachricht bringen, sobald es etwas zu melden gibt.“
Bartolomeo schnaubte. „Wachdienst! Das ist wohl kaum die rechte Arbeit für einen Mann der Tat wie mich.“
„Ihr werdet noch genug zu tun bekommen, wenn es an der Zeit ist, gegen die rebellischen Stadtstaaten, von denen ich sprach, in den Kampf zu ziehen. Bis dahin hoffen sie und warten auf ein Zeichen. Sollen sie hoffen, denn unterdessen werden sie sich auch still verhalten. Unsere Aufgabe ist es, diese Hoffnung auszulöschen – für immer.“
Machiavelli lächelte. „Ich stimme Ezio zu“, sagte er.
„Also gut. Wenn Ihr darauf besteht“, willigte Bartolomeo mürrisch ein.
„Pantasilea wird die Seeluft nach all den Strapazen sicher genießen.“
Bartolomeo strahlte. „Daran hatte ich gar nicht gedacht.“
„Gut.“ Ezio wandte sich an seine Schwester. „Claudia, ich nehme an, der Regimewechsel hat das Geschäft in der Rosa in Fiore nicht allzu schlimm beeinträchtigt?“
Claudia grinste. „Es ist schon komisch, dass es selbst Prinzen der Kirche schwerfällt, den Teufel zwischen ihren Lenden im Zaum zu halten – ganz gleich, wie oft sie angeblich kalt baden.“
„Sag deinen Mädchen, sie sollen ihre Ohren offen halten! Julius hat zwar das Kardinalskollegium fest im Griff, aber er hat trotzdem noch reichlich Feinde mit eigenen Ambitionen, und ein paar von ihnen könnten durchaus verrückt genug sein, um zu glauben, sie könnten Cesare, wenn sie ihn befreien, als Mittel für ihre Zwecke einsetzen. Und behaltet auch Johann Burchard im Auge!“
„Was? Rodrigos Zeremonienmeister? Der ist doch harmlos. Er hasste es, all diese Orgien organisieren zu müssen. Ist er nicht nur ein einfacher Funktionär?“
„Trotzdem, was immer du hörst – vor allem, wenn es um Splittergruppen geht, die sich in Rom gehalten haben –, lass es mich wissen! Verstanden?“
Claudia nickte. „Es wird jetzt leichter sein, nachdem uns die Borgia-Gardisten nicht mehr den ganzen Tag lang im Nacken sitzen.“
Ezio lächelte ein wenig abwesend. „Ich habe noch eine Frage. Ich war zu beschäftigt, um euch aufzusuchen, aber ich mache mir natürlich Sorgen. Wie geht es unserer Mutter?“
Claudias Miene verdüsterte sich. „Sie führt weiterhin die Bücher, aber ich glaube, ihre Gesundheit lässt nach, Ezio. Sie geht nur noch selten aus. Sie spricht immer öfter von Giovanni und von Federico und Petruccio.“
Ezio schwieg einen Moment lang, als er an seinen toten Vater und seine Brüder dachte. „Ich komme, sobald ich kann“, sagte er. „Grüße sie herzlich von mir und bitte sie, mir meine Nachlässigkeit zu verzeihen!“
„Sie versteht, was du tun musst. Sie weiß, dass du es nicht nur für unser aller Wohl tust, sondern auch um unserer verstorbenen Familienangehörigen willen.“
„Die Vernichtung derer, die für ihren Tod verantwortlich sind, soll ihr Denkmal sein“, sagte Ezio in hartem Ton.
„Und was ist mit meinen Leuten?“, fragte La Volpe.
„Gilberto, Eure Leute sind für mich von größter Wichtigkeit. Meine Rekruten sind zwar treu, aber sie sehen, dass das Leben allmählich wieder in normalen Bahnen verläuft, und die meisten von ihnen sehnen sich danach, wieder zu dem Leben zurückzukehren, das sie führten, bevor wir sie überzeugten, sich uns im Kampf gegen die Borgia
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