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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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mir sehr unstet vor, und ich würde ihm nicht trauen. Leo scheint das aber zu tun, leider, wie ich sagen muss, denn abgesehen von dieser einen kleinen Schwäche ist der Mann ein Genie. Wusstet Ihr, dass er für mich eine leichtgewichtige, kugelsichere Rüstung entwickelt? Ich weiß nicht, wo er seine Ideen herbekommt.“
    Ezio dachte an den Kodex-Armschützer, den Leonardo für ihn nachgebaut hatte, und lächelte in sich hinein. Nun, warum nicht? Jetzt war es nicht schwer zu erraten, durch wen der Papst an seine Informationen über den Apfel gekommen war, und er wusste, dass Julius ihm dies ganz bewusst eröffnet hatte. Zum Glück war Salai mehr Narr als Schurke, aber man würde ihn trotzdem im Auge behalten und nötigenfalls aus dem Verkehr ziehen müssen.
    Er wusste nun endlich, was der Spitzname Salai bedeutete: „kleiner Satan“.

 
    53
    Kurz nach seiner Audienz beim Papst kehrte Ezio zurück zu Leonardos Atelier, wo er Salai allerdings nicht antraf, nur Leonardo, der, als er ihn auf Salai ansprach, betreten dreinblickte. Er hatte den Burschen aufs Land geschickt, und Ezio konnte Leonardo beim besten Willen nicht entlocken, wohin genau. Aber mit diesem Problem sollten sich La Volpe und seine Diebesgilde auseinandersetzen. Es war offensichtlich, dass Leonardo sich schämte. Vielleicht würde er in Zukunft vor dem Jungen den Mund halten, denn er wusste, dass Ezio ihm eine Menge Ärger machen konnte. Glücklicherweise war Leonardo unterm Strich jedoch eher hilfreich als hinderlich und obendrein ein guter Freund, und das machte Ezio ihm unzweifelhaft klar. Sollte es jedoch zu weiteren Verletzungen der Sicherheit kommen … nun, niemand war unentbehrlich.
    Leonardo wollte die Sache bei Ezio wiedergutmachen.
    „Ich habe über Cesare nachgedacht“, sagte er mit seinem üblichen Eifer.
    „Ach ja?“
    „Ich bin sehr froh, dass Ihr gekommen seid. Ich habe jemanden gefunden, den Ihr kennenlernen solltet.“
    „Weiß er, wo Cesare steckt?“, fragte Ezio.
    Wenn es so war, dachte Ezio, würde Micheletto keine Rolle mehr spielen. Wenn nicht, würde Ezio darüber nachdenken, Micheletto aus dem Gefängnis entkommen zu lassen – denn Ezio kannte sich in der Signoria gut aus –, um sich dann von ihm zu seinem Herrn führen zu lassen. Es war ein gefährlicher Plan, das wusste er, aber den Apfel würde er allenfalls als letztes Mittel einsetzen. Er empfand die Bürde, die das Stück von Eden darstellte, als zunehmend schwerer und auch verstörender, nachdem er mehrfach von Ländern, Gebäuden und Techniken geträumt hatte, die unmöglich existieren konnten … Dann entsann er sich der Vision von einer Burg, einer abgelegenen Burg in einem fremden Land. Sie war zumindest ein erkennbares Bauwerk seiner Zeit gewesen. Aber wo konnte sie liegen?
    Leonardo riss ihn aus seinen Überlegungen.
    „Ich weiß nicht, ob er Cesares Aufenthaltsort kennt. Aber sein Name ist Gaspar Torella, und er war Cesares Leibarzt. Er hat ein paar Gedanken, die ich für interessant halte. Sollen wir ihm einen Besuch abstatten?“
    „Mir ist jede Spur recht.“
    Dottore Torella empfing sie in seiner geräumigen Praxis, von deren Decke Kräuter, aber auch seltsames Getier wie getrocknete Fledermäuse, die Leiber gedörrter Kröten und sogar ein kleines Krokodil hingen. Torella war runzlig und ging ein wenig gebeugt, aber er war jünger, als er aussah, seine Bewegungen waren schnell, fast echsenhaft, und die Augen hinter seiner Brille blickten klar und wach. Auch er war eigentlich Spanier, aber er stand in dem Ruf, genial zu sein, und darum hatte Papst Julius ihn verschont – schließlich war er ein Wissenschaftler, der sich nicht für Politik interessierte.
    Wofür er sich stattdessen interessierte und worüber er ausführlichst und gern referierte, war die Neue Krankheit .
    „Wisst Ihr, sowohl mein früherer Herr als auch sein Vater Rodrigo litten daran. Im Endstadium ist diese Krankheit wirklich eine ganz üble Sache, und ich glaube, sie greift auch den Geist an, was bei Cesare und dem ehemaligen Papst der Fall gewesen sein dürfte. Beide besaßen kein Augenmaß mehr, und bei Cesare wird das wohl immer noch so sein – wo man ihn auch hingesteckt haben mag.“
    „Habt Ihr eine Vermutung?“
    „So weit weg wie möglich, würde ich sagen, und an einen Ort, von dem er unmöglich entkommen kann.“
    Ezio seufzte. Das lag ja wohl auf der Hand.
    „Ich habe die Krankheit morbus gallicus genannt, die Französische Krankheit “, fuhr Doktor Torella

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