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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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zu Kalkdünger zu zermahlen. Und aus der Trostlosigkeit der Elendsviertel und der schmutzigen Straßen erhoben sich in beinah obszöner Weise die neuen Großbauten der Päpste Sixtus IV . und Alexander VI ., wie Hochzeitstorten auf einem Tisch, auf dem es sonst nichts außer hartem Brot zu essen gab.
    Die Kirche wurde wieder verherrlicht, war endlich zurück aus dem päpstlichen Exil in Avignon. Der Papst – die Führungspersönlichkeit der internationalen Welt, die nicht nur Könige übertraf, sondern selbst den Heiligen Römischen Kaiser Maximilian – hatte seinen Sitz wieder in Rom.
    War es nicht Papst Alexander VI . gewesen, der im Jahr 1494 kraft seines großen Urteilsvermögens mit dem Vertrag von Tordesillas den südlichen Teil der Neuen Welt unter den kolonisierenden Ländern Portugal und Spanien aufgeteilt hatte? Im selben Jahr war im italienischen Neapel die Neue Krankheit ausgebrochen. Man nannte sie die Franzosenkrankheit, morbus gallicus , aber jedermann wusste, dass die genuesischen Seeleute des Kolumbus sie aus der Neuen Welt eingeschleppt hatten. Es war ein höchst unangenehmes Leiden. Die Haut der Betroffenen überzog sich mit Pusteln und Geschwüren, und im Endstadium verloren ihre Gesichter mitunter jede erkennbare Form.
    Hier in Rom mussten die Armen mit Graupen und Speck auskommen – wenn sie denn Speck bekommen konnten –, und im Dreck der Straßen wucherten Typhus, Cholera und der Schwarze Tod. Was die Bewohner anging, gab es da die prahlerischen Reichen, während die anderen – und die meisten – wie Kuhhirten aussahen und ebenso schlecht lebten.
    Was für ein Gegensatz zu der güldenen Opulenz des Vatikans. Die große Stadt Rom war zu einem Geröllhaufen der Geschichte geworden. Ezio entsann sich der einst prachtvollen und heute zerfallenden Kirchen entlang der verdreckten Gassen, die heute als Straßen galten und in denen wilde Hunde und Wölfe umherstreiften; er sah verlassene Paläste, die ihn daran erinnerten, dass auch der Sitz seiner eigenen Familie in Florenz inzwischen wohl eine Ruine war.
    „Ich muss aufstehen. Ich muss Messer Machiavelli finden“, sagte Ezio, während er eilends die Visionen aus seinem Kopf verscheuchte.
    „Alles zu seiner Zeit“, erwiderte seine Pflegerin. „Er hat Euch neue Kleider dagelassen. Zieht sie an, wenn Ihr so weit seid.“
    Ezio erhob sich, aber da erfasste ihn auch schon ein heftiger Schwindel. Er schüttelte den Kopf, um das Gefühl zu vertreiben, dann nahm er die Kleidung zur Hand, die Machiavelli für ihn hiergelassen hatte. Sie war neu und aus Leinen gefertigt, die Kapuze bestand aus weichem Wollstoff und lief nach vorn in einer Spitze aus, die wie der Schnabel eines Adlers aussah. Dazu gehörten außerdem strapazierfähige, geschmeidige Handschuhe und Stiefel aus spanischem Leder. Ezio zog sich an, kämpfte den Schmerz, den die Anstrengung ihm bereitete, nieder, und als er fertig war, führte ihn die Frau auf einen Balkon hinaus. Da erst erkannte Ezio, dass er sich nicht in irgendeiner heruntergekommenen Bruchbude befand, sondern in den Überresten eines ehemals herrlichen Palastes. Sie mussten sich auf der piano nobile befinden, der Beletage, im Hauptgeschoss des Anwesens also. Tief sog er den Atem ein, während er auf die wüste Trümmerlandschaft, die einmal eine Stadt gewesen war, hinabblickte. Eine Ratte huschte wagemutig über seine Füße. Er trat sie fort.
    „Ah, Roma“ , seufzte er ironisch.
    „Was davon übrig ist“, sagte die Frau und meckerte wieder.
    „Ich danke Euch, Madonna . Das heißt, wem schulde ich meinen Dank überhaupt?“
    „Ich bin die Contessa Margherita deghli Campi“, stellte sie sich vor, und in dem schwachen Licht konnte Ezio zumindest die feinen Linien eines früher einmal schönen Gesichts erkennen. „Oder was von ihr übrig ist.“
    „ Contessa“ , sagte Ezio und versuchte, die Traurigkeit aus seiner Stimme zu verbannen, während er sich verneigte.
    „Das Mausoleo ist da drüben“, erklärte sie und deutete mit einem Lächeln über seine Schulter. „Dort werdet Ihr ihn antreffen.“
    Er wandte sich um. „Ich sehe es nicht.“
    „Leider kann man das von meinem palazzo aus auch nicht, aber es liegt in dieser Richtung.“
    Ezio blinzelte ins Dunkel. „Und vom Turm der Kirche dort?“
    Sie blickte ihn an. „Santo Stefano? Ja. Aber die Kirche ist eine Ruine. Die Treppe zum Turm ist eingestürzt.“
    Ezio straffte sich. Er musste sicher und so schnell wie möglich zum Treffpunkt gelangen. Er

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