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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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wollte sich nicht von den Bettlern, Huren und Räubern, die sich bei Tag und Nacht auf den Straßen herumtrieben, aufhalten lassen.
    „Das sollte kein Problem sein“, sagte er zu der Frau. „Vi ringrazio di tutto quello che avete fatto per me, buona Contessa. Addio.“
    „Mehr als gern geschehen“, erwiderte sie mit einem schiefen Lächeln. „Aber geht es Euch wirklich schon wieder so gut, dass Ihr Euch auf den Weg machen könnt? Ich finde ja, Ihr solltet einen Arzt aufsuchen. Ich könnte Euch einen empfehlen, auch wenn ich mir selbst keinen mehr leisten kann. Ich habe Eure Wunde gesäubert und verbunden, aber ich bin nicht vom Fach.“
    „Die Templer werden nicht warten, und ich kann es auch nicht“, gab er zurück. „Vielen Dank noch einmal und auf Wiedersehen!“
    „Gott sei mit Euch!“
    Er sprang vom Balkon auf die Straße hinunter, zuckte bei dem Aufprall zusammen und hetzte über den Platz, den der baufällige Palast überragte, in Richtung der Kirche. Zweimal verlor er den Turm aus den Augen und musste kehrtmachen. Dreimal wurde er von leprakranken Bettlern angesprochen, und einmal traf er auf einen Wolf, der eine Gasse entlangschlich mit etwas zwischen den Fängen, das ein totes Kind sein mochte. Dann stand er endlich vor der Kirche. Sie war mit Brettern verschlagen, und die Heiligen aus Kalkstein, die ihr Portal zierten, wirkten verwahrlost, weil ihnen die pflegende Hand fehlte. Ezio wusste nicht, ob er dem mürben Mauerwerk trauen konnte, aber ihm blieb keine Wahl, er musste hinaufklettern.
    Und er schaffte es, auch wenn er mit den Füßen mehrere Male den Halt verlor und einmal eine Laibung unter ihm wegbrach, sodass er nur noch an seinen Fingerspitzen hing. Er war immer noch ein kräftiger Mann, trotz seiner Verletzungen, und es gelang ihm, sich hinaufzuziehen, bis er zumindest die Spitze des Turms erreicht hatte, der aus dem Bleidach aufragte. Ein paar Häuserzeilen entfernt schimmerte die Kuppel des Mausoleums matt im Mondlicht. Dorthin würde er sich nun begeben und auf Machiavellis Eintreffen warten.
    Er rückte die verborgene Klinge zurecht, ebenso Schwert und Dolch, und wollte gerade tollkühn auf einen Heuwagen hinabspringen, den jemand unten auf dem Platz abgestellt hatte, als von seiner Wunde aus ein solcher Schmerz durch seinen Körper schoss, dass er sich unweigerlich krümmte.
    „Die Contessa hat meine Schulter gut verbunden, aber sie hat recht, ich muss einen medico aufsuchen“, gestand er sich ein.
    Unter Schmerzen kletterte er am Turm zur Straße hinunter. Er hatte keine Ahnung, wo er einen Arzt auftreiben sollte, darum machte er sich auf den Weg zu einem Wirtshaus, wo er eine Adresse bekam, die ihn ein paar Dukaten kostete, die aber auch noch für einen Becher sanguineus reichten, der seine Schmerzen etwas linderte.
    Es war spät, als er die Praxis des Arztes erreichte. Er musste mehrmals laut klopfen, bis er drinnen gedämpfte Schritte hörte und die Tür schließlich einen Spaltbreit geöffnet wurde. Sein Blick fiel auf einen fetten, bärtigen Mann von etwa sechzig Jahren, der eine dicke Brille trug. Er wirkte angeschlagen, in seinem Atem roch Ezio Alkohol, und das eine Auge des Kerls schien größer zu sein als das andere.
    „Was wollt Ihr?“, fragte der Mann.
    „Seid Ihr Dottore Antonio?“
    „Und wenn ich der wäre …?“
    „Ich brauche Eure Hilfe.“
    „Es ist spät“, sagte der Arzt, sein Blick war allerdings schon auf Ezios Schulterwunde gefallen, und der Ausdruck seiner Augen wurde ein wenig wohlwollender. „Das kostet extra.“
    „In meiner Lage muss ich mich dem wohl fügen.“
    „Gut. Dann kommt herein.“
    Der Doktor öffnete die Tür und trat beiseite. Ezio wankte dankbar in einen Flur, von dessen Balken Kupfertöpfe und Glasfläschchen, getrocknete Fledermäuse und Eidechsen, Mäuse und Schlangen hingen.
    Der Arzt drängte ihn den Korridor entlang und in ein Zimmer mit einem riesigen Schreibtisch, der mit einem Wust von Papieren übersät war. In einer Ecke des Raumes stand ein Bett, ein Schrank mit offenen Türen barg weitere kleine Flaschen, und ein lederner Kasten, der ebenfalls offen stand, enthielt verschiedene Skalpelle und kleine Sägen.
    Der dottore folgte Ezios Blick und stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus. „Wir medici sind nichts weiter als bessere Handwerker“, sagte er. „Legt Euch auf das Bett, und ich sehe mir die Sache einmal an. Das macht drei Dukaten. Im Voraus.“
    Ezio gab ihm das Geld.
    Der Arzt nahm den Verband ab und

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