Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
schlug und stach er in einem fort nach den Gegnern. „Ich habe es immer bedauert, dass er zu den Pazzis übergelaufen ist, aber jetzt ist er ja endlich zur Vernunft gekommen! Geh! Finde heraus, was Vieri im Schilde führt!“
„Aber was ist mit euch? Könnt ihr sie denn aufhalten?“
Mario sah grimmig drein. „Für eine Weile auf jeden Fall, aber unsere Hauptstreitmacht müsste inzwischen die meisten der Türme besetzt haben, und dann werden sie herkommen, um uns zu unterstützen. Also beeil dich, Ezio! Lass Vieri nicht entkommen!“
Der Palazzo lag ganz im Norden der Stadt, weitab des Kampfgeschehens; dennoch wimmelte es dort fast von Pazzi-Wachen – wahrscheinlich die Verstärkung, von der Roberto gesprochen hatte –, und Ezio musste seinen Weg mit Vorsicht wählen, um ihnen auszuweichen.
Er traf gerade rechtzeitig ein – das Treffen schien vorbei zu sein, und er sah vier Männer in robenartigen Gewändern auf eine Gruppe angebundener Pferde zugehen. Ezio erkannte Jacopo de’ Pazzi, dessen Neffen Francesco, Vieri selbst und – er keuchte überrascht auf – den hochgewachsenen Spanier, der bei der Hinrichtung seines Vaters zugegen gewesen war. Nicht weniger überrascht entdeckte er ein Kardinalswappen, das die Kleidung des Mannes auf Schulterhöhe schmückte. Bei den Pferden blieben die Männer stehen, und Ezio schaffte es in die Deckung eines nahen Baumes, von wo aus er hoffte, ihre Unterhaltung belauschen zu können. Er musste die Ohren spitzen und hörte nur Bruchstücke des Gesprächs, aber es war genug, um ihn zu verblüffen.
„Dann wäre das also geklärt“, sagte der Spanier. „Ihr, Vieri, bleibt hier und festigt unsere Stellung so bald wie möglich wieder. Francesco wird unsere Streitkräfte in Florenz auf den Moment vorbereiten, da wir zuschlagen werden, und Ihr, Jacopo, müsst bereit sein, die Bevölkerung zu beschwichtigen, sobald wir die Herrschaft übernommen haben. Überstürzt nichts – je besser unser Vorgehen geplant ist, desto größer sind unsere Erfolgsaussichten.“
„Aber, Ser Rodrigo“, warf Vieri ein, „was soll ich mit Mario, diesem ubriacone , tun?“
„Schafft ihn uns vom Hals! Er braucht von unseren Absichten nichts zu erfahren.“ Der Mann, den die anderen Rodrigo nannten, schwang sich in den Sattel. Für einen Moment konnte Ezio sein Gesicht ganz deutlich erkennen, die kalten Augen, die Adlernase; er schätzte ihn auf Mitte vierzig.
„Er hat schon immer Ärger gemacht“, knurrte Francesco. „Genau wie sein Bruder, dieser bastardo .“
„Keine Sorge, padre “, erwiderte Vieri. „Ich werde sie schon bald miteinander vereinen – im Jenseits!“
„Kommt“, sagte der Mann namens Rodrigo. „Wir sind schon viel zu lange hier gewesen.“ Jacopo und Francesco stiegen ebenfalls auf ihre Pferde, dann ritten sie auf das Nordtor zu, das die Wachen bereits öffneten. „Möge der Vater der Erkenntnis uns alle leiten!“
Sie ritten hinaus, und hinter ihnen wurde das Tor wieder geschlossen. Ezio überlegte, ob dies nun eine gute Gelegenheit war, um zu versuchen, Vieri zu erledigen, aber er wurde zu gut bewacht, und außerdem mochte es besser sein, ihn lebendig gefangen zu nehmen und zu verhören. Die Namen der Männer, die er aufgeschnappt hatte, merkte Ezio sich gut, denn er wollte sie auf die Feindesliste seines Vaters setzen; es bestand kein Zweifel daran, dass hier eine Verschwörung im Gange war, an der sie alle beteiligt waren.
Das Eintreffen eines weiteren Trupps von Pazzi-Wachen riss ihn aus seinen Gedanken. Der Truppführer rannte zu Vieri.
„Was ist?“, fuhr Vieri den Mann an.
„ Commandante , ich bringe schlechte Nachrichten. Mario Auditores Männer haben unsere letzten Verteidigungslinien durchbrochen.“
Vieri grinste höhnisch. „Das glaubt er. Aber“, er wies auf die große Anzahl von Soldaten rings um ihn her, „aus Florenz sind weitere Männer eingetroffen. Noch bevor der Tag vorüber ist, werden wir ihn aus Gimignano hinausjagen, wie eine Ratte!“ Er hob die Stimme und sprach zu den versammelten Soldaten. „Eilt dem Feind entgegen!“, rief er. „Zerquetscht sie wie Ungeziefer, denn nichts anderes sind sie!“
Die Pazzi-Miliz stieß einen rauen Schlachtruf aus, formierte sich unter ihren Führern und zog vom Nordtor aus durch die Stadt gen Süden, Marios Söldnern entgegen. Ezio betete, dass sein Onkel nicht überrascht werden möge, denn nun befanden er und seine Leute sich deutlich in der Unterzahl. Vieri blieb zurück und machte
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