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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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festgemacht war. Einmal verhedderte sich der Knoten, und in seinem Bemühen, ihn doch zu lösen, zog Ezio zu heftig, und der Mann regte sich. Ezio wurde zur Statue und beobachtete ihn aufmerksam, aber da er beide Hände voll hatte, konnte er nicht nach einer der Waffen der Wachen greifen. Doch der Mann schniefte nur, schlief weiter und runzelte die Stirn, vielleicht über einen Traum.
    Endlich befand sich der Schlüsselbund in Ezios Händen. Lautlos schlich er den von Fackeln erleuchteten Gang hinter den Wachen entlang. Sein Blick wanderte über die schweren, mit Eisen beschlagenen Holztüren, die links und rechts in die Wände eingelassen waren.
    Er musste sich beeilen, aber sein Unterfangen war zeitaufwendig, denn er musste ausprobieren, welcher der Schlüssel an dem großen Stahlring in welches Schloss passte, und zugleich musste er darauf achten, dass er mit den Schlüsseln keinen Laut verursachte.
    Bei der fünften Tür hatte er Glück. Dahinter lag ein regelrechtes Arsenal. Waffen verschiedener Art waren ordentlich in Regalen untergebracht, die sich an den Wänden entlangzogen.
    Ezio hatte unweit der Tür eine Fackel aus ihrer Wandhalterung gezogen, und in ihrem flackernden Licht fand er seine Satteltaschen. Eine rasche Bestandsaufnahme zeigte ihm, dass nichts herausgenommen oder, soweit er es beurteilen konnte, auch nur angerührt worden war. Er atmete erleichtert auf, denn er wollte keinesfalls, dass diese Sachen den Templern in die Hände fielen. Die Templer hatten selbst ein paar kluge Köpfe in ihren Diensten, und es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn es ihnen gelänge, die verborgenen Klingen nachzubauen.
    Er nahm sie kurz in Augenschein. Er hatte nur seine Grundausrüstung auf die Reise mitgenommen, und diese zweite Überprüfung bestätigte, dass alles, was er mitgebracht hatte, tatsächlich noch vorhanden und an Ort und Stelle war. Er legte den Säbel an und zückte ihn, um sich zu vergewissern, dass die Klinge noch scharf war, dann stieß er die Waffe wieder fest in die Scheide. Den Armschutz schnallte er sich um den linken Unterarm, die unversehrte verborgene Klinge ums linke Handgelenk. Die beschädigte Klinge und ihr Geschirr verstaute er in den Satteltaschen – nicht einmal beschädigt würde er sie den Templern hinterlassen, außerdem bestand durchaus die Chance, dass er eine Möglichkeit fand, sie reparieren zu lassen. Aber darum würde er sich zu gegebener Zeit kümmern. Auch die Federdruck-Pistole ließ er mitsamt der Munition in den Taschen.
    Dann nahm er sich noch schnell die Zeit, seinen Fallschirm herauszunehmen und sich zu überzeugen, dass er keinen Schaden genommen hatte. Der Fallschirm war neu, eine Erfindung von Leonardo, die er bislang noch nicht eingesetzt hatte. Doch die Übungsläufe, die er damit unternahm, hatten ihn vom Potenzial des Fallschirms mehr als nur überzeugt. Er faltete das zeltartige Gebilde ordentlich zusammen und packte es wieder weg, dann schlang er sich die Taschen über die Schulter, zurrte sie fest und machte sich auf den Rückweg, wieder vorbei an den schlafenden Wachen. Draußen angelangt, fing er an zu klettern.
    Auf einem hohen Türmchen des Bergfrieds machte er einen verborgenen Aussichtspunkt aus. Für die Stelle hatte er sich entschieden, weil man von dort aus den rückwärtigen Garten von Masyaf im Blick hatte. Wenn er die Pläne der Burg richtig verstanden hatte, würden die Templer vor allem unter diesem Garten nach der Bibliothek des großen Assassinen-Mentors Altaïr suchen, der die Bruderschaft vor dreihundert Jahren von hier aus regiert hatte. Es handelte sich um die legendäre Bibliothek der Assassinen und die Quelle all ihres Wissens und ihrer sämtlichen Macht, wenn man dem Brief seines Vaters Glauben schenken durfte.
    Inzwischen zweifelte Ezio nicht mehr daran, dass einzig die Suche danach die Erklärung für die Anwesenheit der Templer hier sein konnte.
    Von der Kante der Außenmauer des Türmchens blickte eine große Steinstatue eines Adlers mit angelegten Flügeln in den Garten hinunter. Die Skulptur wirkte so lebensecht, dass man glauben konnte, sie würde gleich losfliegen und auf eine arglose Beute hinabstoßen. Ezio prüfte die Figur. Trotz ihres Gewichts schwankte sie leicht, als er Druck darauf ausübte.
    Perfekt.
    Ezio bezog nahe dem Adler Stellung und richtete sich für die Nacht ein. Er wusste, dass sich vor Sonnenaufgang nichts tun würde. Wenn er diese Gelegenheit zum Ausruhen nicht nutzte, konnte er, wenn der Moment kam,

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