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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Osmanen einzumischen.
    Seine Stimmung war düster, als er den Palast verließ. Es gab jetzt nur einen Ort für ihn – einen Ort, an dem er sich entspannen konnte, was er dringend nötig hatte, und seine Gedanken ordnen konnte.

50
    Auf so verborgnem Pfad begann mein Führer
    Mit mir zur lichten Welt zurückzukehren.
    So stiegen, er zuerst und ich ihm folgend,
    Wir ohn’ uns Ruh zu gönnen immer aufwärts,
    Bis durch ein rundes Loch ich wieder etwas
    Von dem gewahr ward, was den Himmel schmückt;
    Dann traten wir hinaus und sahn die Sterne.
    Auf Sofias Anregung hin hatte Ezio vor ein paar Tagen angefangen, noch einmal Dantes Inferno zu lesen. Er hatte diesen Teil der Göttlichen Komödie als Schüler gelesen, sich aber nie richtig damit auseinandergesetzt, weil seine Gedanken sich in jenen Tagen um andere Dinge gedreht hatten. Jetzt allerdings erschien ihm das Werk wie eine Offenbarung. Als er es beendet hatte, legte er es mit einem wohligen Seufzer beiseite. Er schaute zu Sofia hinüber, die am Tisch saß, ihre Brille auf der Nase, den Kopf gesenkt, und ihr Blick ging hin und her zwischen der Originalkarte, ihren Nachschlagewerken und einem Notizbuch, in das sie schrieb. Er sah ihr bei der Arbeit zu, ohne sie jedoch zu stören, weil sie so in ihre Aufgabe vertieft wirkte. Stattdessen griff er wieder nach dem Buch. Vielleicht sollte er nun mit dem Purgatorio anfangen, dem„Läuterungsberg“.
    In diesem Moment hob Sofia den Blick von ihrer Arbeit. Sie lächelte ihm zu.
    „Genießt Ihr das Gedicht?“
    Er lächelte zurück, legte das Buch auf den Tisch neben seinem Sessel und erhob sich. „Wer waren diese Männer, die er in die Hölle verdammte?“
    „Politische Widersacher, Männer, die ihm Unrecht getan hatten. Der Stich von Dante Alighieris Feder reicht tief, nicht wahr?“
    „Si“, erwiderte Ezio nachdenklich. „Eine sehr subtile Art, Rache zu üben.“
    Er wollte nicht in die Wirklichkeit zurückkehren, aber die Dringlichkeit der Rache, die er in Kürze nehmen musste, zwang ihn dazu. Dennoch konnte er nichts tun, bis er Nachricht von Suleiman erhielt. Vorausgesetzt, er konnte dem Prinzen vertrauen. Aber seine Gedanken hatten sich beruhigt. Welchen Nutzen hätte Suleiman davon gehabt, ihn zu hintergehen? Er setzte sich wieder, nahm Die Göttliche Komödie zur Hand und schlug das Buch auf.
    Sofia unterbrach ihn. „Ezio“, begann sie zögernd, „ich habe vor, in ein paar Wochen nach Adrianopel zu reisen, um mir dort eine neue Druckerpresse anzusehen.“
    Ezio fiel der scheue Ton in ihrer Stimme auf, und er fragte sich, ob sie die Weichheit bemerkt hatte, die sich in seine Stimme schlich, wann immer er zu ihr sprach. Hatte sie erkannt, wie groß seine … Zuneigung zu ihr geworden war? Mit diesem Gedanken im Kopf gab er sich betont gleichgültig, als er sagte: „Das wird gewiss interessant.“
    Sie klang immer noch zaghaft. „Adrianopel ist fünf oder sechs Tagesritte entfernt. Ich werde einen Begleiter brauchen.“
    „Prego?“
    Sie senkte sogleich beschämt den Blick. „Es tut mir leid. Ihr seid ein beschäftigter Mann.“
    Nun war es an ihm, beschämt zu sein. „Sofia, ich würde Euch liebend gern begleiten, aber mir läuft die Zeit davon.“
    „Das gilt ja wohl für uns alle.“
    Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, denn die Worte waren mehrdeutig, und so schwieg er. Er dachte über den Altersunterschied nach, der zwischen ihnen bestand und immerhin zwanzig Jahre betrug.
    Sofia blickte einen Moment lang auf die Karte hinab und dann wieder auf. „Nun, ich könnte versuchen, diesen letzten Code jetzt noch zu lösen, aber ich muss eine Besorgung machen, bevor die Sonne untergeht. Könnt Ihr noch einen Tag warten?“
    „Was braucht Ihr denn?“
    Sie sah beiseite und dann wieder zu ihm hin. „Es ist albern, aber … einen frischen Blumenstrauß. Weiße Tulpen.“
    Er stand auf. „Ich hole Euch die Blumen. Nessun problema.“
    „Seid Ihr sicher?“
    „Das wird eine nette Abwechslung.“
    Sie lächelte warmherzig. „ Bene! Wir treffen uns dann in dem Park östlich der Hagia Sophia und tauschen. Blumen gegen … Informationen!“

51
    Der Blumenmarkt war ein Meer aus Farben und herrlichen Düften, und es war weit und breit kein Janitschar zu sehen. Sorgenvoll durchstreifte Ezio den Markt, denn nirgendwo in dieser Fülle hatte er bislang die Blumen gefunden, die er suchte.
    „Ihr seht aus wie ein Mann mit Geld, das er ausgeben will“, sagte ein Blumenverkäufer, als Ezio sich seinem

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