Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
hinaufgelangte, die Sofia ihm genannt hatte. Dort fand er eine verwitterte Holzplatte, die mit Spinnweben bedeckt war.
Er prüfte ein paar Rohre in der Nähe darauf, ob sie sein Gewicht tragen würden, dann nutzte er sie als Halt und entfernte die Holzplatte mithilfe seines Hakens. Die Platte fiel in die Tiefe und landete mit einem Klappern und Krachen, das Ezio als ohrenbetäubend empfand. Er hing da im grauen Licht der zu Ende gehenden Nacht und betete, dass der Lärm niemanden alarmiert hatte. Drei Minuten wartete er ab. Es erfolgte keine Reaktion. Dann erst griff er in die Höhlung, die von der Platte verschlossen worden war, und holte das gesuchte Buch heraus.
Wieder am Boden, eilte er davon und suchte sich in dem Park, in dem er am Tag zuvor mit Sofia gespeist hatte, ein stilles Plätzchen, wo er seinen Fund untersuchte. Bei dem Buch handelte es sich um eine Ausgabe von Die Gesandtschaft in Konstantinopel. Der Autor war Liutprand von Cremona. Einen Moment lang nahm Ezio sich Zeit, um sich Sofias Freude beim Anblick einer solchen Rarität vorzustellen, bevor er den Buchdeckel aufschlug.
Die leeren Seiten leuchteten so hell wie die dünnen Strahlen des Lichts der Morgendämmerung, die von Osten her auf den Bosporus fielen. Es erschien eine Karte der Stadt, die vor seinen hoffnungsvollen Augen schärfer wurde. Darauf erschien ein weiteres, noch helleres Licht, das eindeutig das Ochsenforum markierte.
Ezio folgte dem Weg, den ihm das Buch wies, zum Forum im Westen der Stadt, hinter dem zweiten und dritten Hügel und etwa auf halber Strecke zwischen dem Valens-Aquädukt im Norden und dem Theodosius-Hafen im Süden. Ein ziemlicher Fußmarsch, aber als er sein Ziel erreichte, war es immer noch so früh, dass niemand sonst unterwegs war. Ezio ließ den Blick über den riesigen leeren Platz schweifen und suchte vergebens nach irgendeinem Hinweis. Aber der markierte Punkt im Buch leuchtete hell, und da fiel ihm das Netz aus unterirdischen Zisternen ein, das sich unter der Stadt erstreckte. Er konzentrierte seine weitere Suche darauf und fand schon nach kurzer Zeit eine Einstiegsluke, von der aus steinerne Stufen in den Bauch der Erde hinabführten.
Ezio klappte das Buch zu und verstaute es sicher in seiner Tasche. Dann ersetzte er seine Hakenklinge durch die Pistole, überprüfte seine verborgene Klinge und machte sich vorsichtig auf den Weg nach unten.
Schon bald fand er sich in einem Gewölbe auf der Ufermauer eines unterirdischen Flusses wieder. Brennende Fackeln steckten in Wandhalterungen, und während er leise durch einen engen, feuchten Gang voranpirschte, hörte Ezio über dem Rauschen des Wassers widerhallende Stimmen. Er folgte ihnen und stieß auf zwei byzantinische Templer.
„Was habt Ihr gefunden?“, fragte einer. „Einen weiteren Schlüssel?“
„Eine Tür“, antwortete sein Kamerad. „Aber sie ist zugemauert.“
Ezio bog um eine Ecke und sah nicht weit entfernt eine Anzahl von Soldaten auf einem alten Pier, das über den Fluss hinausragte. Einer der Männer rollte gerade ein Fass von einem der beiden wartenden Flöße.
„Das klingt vielversprechend“, meinte der erste der beiden Templer. „Der erste Schlüssel wurde hinter einer ähnlichen Tür gefunden.“
„Wirklich? Und wie hat man diese Tür aufbekommen?“
„Gar nicht. Das hat das Erdbeben erledigt.“
Auf ein Zeichen der beiden Männer in Ezios Nähe kamen die anderen Soldaten mit dem Fass herbei, das sie vor der Tür platzierten. Jetzt erkannte Ezio, dass der Durchlass mit schwarzen Steinen verschlossen war, die ein Meister seines Faches passgenau zurechtgeschnitten haben musste.
„Das Erdbeben! Das war ja hilfreich“, sagte der zweite Templer. „Und wir haben nichts weiter als ein paar Fässer Schießpulver.“
„Dieses eine sollte genügen“, erwiderte der erste.
Ezio kniff die Augen zusammen. Lautlos hob er seine Pistole und spannte den Hahn.
„Wenn nicht, holen wir eben mehr“, fuhr der erste Templer fort.
Ezio hob den Arm und zielte, aber da brach sich der Schein einer Fackel auf dem Pistolenlauf und ließ ihn aufblitzen, und das bemerkte einer der Soldaten.
„Was ist das?“ Er fuhr herum.
Er sah die Pistole und sprang genau in dem Moment vor die Pistolenmündung, als Ezio abdrückte. Die Kugel traf ihn, und er fiel augenblicklich tot zu Boden.
Ezio fluchte in sich hinein.
Jetzt hatten ihn die Soldaten entdeckt.
„Das ist der Assassine! Raus hier!“
Ezio versuchte nachzuladen, aber die Soldaten
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