Assungas Liebesnest
keine Sorgen zu haben«, sagte Suko. »Wir werden uns um den Fall kümmern.«
»Optimistisch klang das nicht. Kann man sich vor Vampiren denn schützen?« flüsterte Goff.
»Bestimmt.« Suko lächelte jetzt. »Sie können sich mit Knoblauch umgeben. Sie können sich damit einreiben. Sie können sich auch in einer Kirche verstecken und sich dort mit Kreuzen umgeben. Es gibt so einige Möglichkeiten, die schon seit langer Zeit bekannt sind. Seit Jahrhunderten, gewissermaßen. Ob dies allerdings bei den heutigen Vampiren hilft, kann ich Ihnen nicht genau sagen.«
»Verdammt, Sie haben Humor. Sie spielen wohl mit meinem Entsetzen, wie?«
»Reißen Sie sich zusammen, Goff.«
»Scheiße!« schrie er und ballte beide Hände zu Fäusten. Jetzt sah er aus wie ein trotziges Kind. »Ich will nicht so enden wie Logan Costello.«
»Davon habe ich auch nichts gesagt. Er wollte ja mit den Untoten paktieren und die gleiche Macht besitzen. Sie wollen es nicht. Also müssen Sie sich wehren. So einfach ist das.«
Goff schluckte und wußte nicht, was er noch sagen sollte. Sein Blick irrte zwischen uns hin und her. »Dann sollten Sie auch was tun, verflucht!«
»Keine Sorge, wir übernehmen den Fall.« Diesmal hatte ich gesprochen und fuhr auch fort. »Sie haben uns erzählt, daß zwei Ihrer Leute spurlos verschwunden sind.«
»Das stimmt.«
»Befürchten Sie, daß auch sie Opfer eines Vampirs geworden sind? Oder einer Vampirin?«
»Hören Sie auf, Sinclair.«
»Es war eine ernst gemeinte Frage.«
»Ich halte inzwischen alles für möglich. Auch eine Frau, wenn ich an diese Unbekannte denke.« Er regte sich wieder auf. »Ich hätte sie aufhalten müssen und habe es nicht getan. Ich...«
»Seien Sie froh darüber«, fiel ich ihm ins Wort. »Diese Person wäre bestimmt stärker gewesen.«
Er runzelte die Stirn. »Das... das... hört sich an, als würden Sie sie kennen?«
»Möglich.«
»Und...«
»Lassen wir das, Mr. Goff. Manchmal ist es besser, wenn man nicht alles weiß. Überlassen Sie uns die Jagd auf Vampire. Wir haben da mehr Erfahrung.«
»Das bringt mir meine Leute auch nicht zurück.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Wer in Ihrem Metier arbeitet, muß damit rechnen, daß nicht alles so glatt läuft wie bei einem kleinen Beamten. In Ihrem Umfeld ist das Risiko um einiges höher. Aber das brauche ich Ihnen nicht zu sagen.«
»Das hat damit nichts zu tun«, sagte Goff. »Was wollen Sie jetzt machen?«
»Uns hält hier nichts mehr, Mr. Goff. Wir werden nach Hause fahren und sehen morgen früh weiter.« Ich erhob mich und lächelte auf ihn nieder. »Allerdings hätten wir noch gern den Ort gewußt, an dem Sie Fabio gefunden haben.«
»In einem Wald. Nicht weit von einem Feldweg entfernt. Eine verdammt einsame Gegend.«
»Gibt es dort einen Ort in der Nähe? Ein kleines Dorf oder eine etwas größere Stadt?«
»Nein«, sagte er, »nur ein paar Gehöfte, das ist alles. Wir sind zwar durch einige Kaffs gefahren, die aber können Sie vergessen. Das ist einfach nur Mist.«
»Danke.«
Er lachte und winkte ab. »Wenn man euch mal braucht, steht ihr auch schön dumm da.«
»Sie sollten Ihre Denkweise ändern«, sagte Suko. »Wer ist es denn gewesen, der Sie von Fabio befreit hat?« Suko lächelte süffisant. »Ich wünsche noch einen schönen Abend.«
Wir gingen und ließen einen Mann zurück, der sicherlich an seiner eigenen Wut fast erstickte.
In der Bar ging es hoch her. Niemand kümmerte sich um uns. Auch der Krawattenträger nicht, der geflissentlich zur Seite schaute und nicht eben gesund aussah.
Draußen stellte ich den Kragen wieder hoch. Es schneite nicht mehr. Der Himmel zeigte sich recht klar, und über London hatten sich frostige Temperaturen gelegt. Die parkenden Autos hatten eine weiße Haube bekommen, und hell war auch der Atem, der vor unseren Mündern dampfte.
Am Rover blieben wir stehen, und erst jetzt stellte Suko eine Frage. »Was sagst du, John?«
Ich hob die Schultern. »Wenn mich nicht alles täuscht, deutet das auf Assunga hin.«
»Und weiter?«
»Mallmann?«
»Im Zweifelsfall steckt er hinter allem, was mit Vampiren zusammenhängt«, sagte Suko, und seine Stimme hatte dabei bitter geklungen. Will Mallmann oder Dracula II war für uns so etwas wie ein Frustfaktor. Jahrelang waren wir dem ehemaligen BKA-Mann auf den Fersen, aber wir hatten es trotzdem nicht geschafft, ihn zu vernichten. Er hatte immer wieder einen Weg gefunden, schneller zu sein als wir.
Hinzu kam Assunga, die
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