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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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wie sehr der Schein doch trügen kann, nicht wahr? So ein gut aussehender junger Mann – hat immer diese schmucke Uniform getragen -, und dann ist er fast so schlimm wie ein Axtmörder, wenn man bedenkt, was er der alten Dame angetan hat. Ach, Phoebe, du musst ihn doch kennen – er wohnt in der oberen Wohnung in deinem Haus.«
    »Bei mir soll ein Axtmörder im ersten Stock wohnen? Nein, das wäre mir aber aufgefallen«, hatte Phoebe kichernd geantwortet. »Rocky Lancaster wohnt da oben und er …« Phoebe hatte im Glätten des spärlichen Haars innegehalten, ihr war plötzlich übel geworden. »Du meinst, Rocky Lancaster hat eine alte Dame ausgeraubt?«

    »Hmhm«, hatte Pauline nickend bestätigt. »Ist dafür ins Gefängnis gekommen. Aber irgendwer hat erzählt, er sei wieder draußen.«
    »Ja, ist er. Aber ich hatte ja keine Ahnung …«
    »Ach, Phoebe, das musst du doch wissen! Obwohl, wenn ich es recht bedenke, das alles ist passiert, während du, ähm, deine Hochzeit geplant hast. Tut mir leid, Liebes, ich weiß, du willst nicht darüber reden. Du warst die ganze Zeit über auf Wolke sieben, mit deinen endlosen Listen und der ganzen Organisation und hast ständig am Telefon gehangen. Ich glaube, es hätte der Dritte Weltkrieg ausbrechen können, ohne dass du es mitgekriegt hättest.«
    Phoebe war wie vor den Kopf geschlagen. Rocky war ja noch schlimmer, als sie angenommen hatte! Das Letzte vom Letzten und noch übler! Pauline hatte natürlich vollkommen Recht, während sie ganz und gar damit beschäftigt gewesen war, die perfekte Hochzeit-die-nie-stattfand zu planen, war alles andere, was in Hazy Hassocks oder daheim in Bagley-cum-Russet passierte, völlig unbemerkt an ihr vorbeigegangen.
    Vielleicht hatte sie sogar Ben während dieser Zeit kaum beachtet, dachte sie. Ja, wahrscheinlich nicht. War sie so sehr darin vertieft gewesen, den Hochzeitstag bis aufs i-Tüpfelchen durchzuplanen, dass er den Eindruck bekommen hatte, die Ehe selbst sei ihr gar nicht so wichtig? Ihre künftige Lebenspartnerschaft? Hatte Ben vielleicht gedacht, dass es ihr viel mehr um die Zeremonie ging als um ihrer beider Beziehung?
    War es am Ende ihre Schuld, dass er sie hatte sitzen lassen? War das der Grund?
    Aber – was irgendwie noch schlimmer war – Rocky war ins Gefängnis gekommen, weil er eine alte Dame ausgeraubt hatte? Was hatte er gesagt? »Jemanden grün und blau geschlagen«? Eine alte, hilflose, verletzliche Frau? Wie abscheulich
war das denn?! Der war ja wirklich der allermieseste Abschaum – ein abgrundtief verdorbener und feiger Verbrecher.
    Nie wieder würde sie ein Wort mit ihm reden! Aber, ach je, sollte sie denn überhaupt mit ihm in einem Haus wohnen?
    Oh Gott!
     
    »Hui!« Prinzessin erhaschte im Spiegel einen Blick auf ihren mit Folie drapierten Kopf. »Ich schau ja aus wie die Kreuzung zwischen ofenfertigem Truthahn und diesem seltsamen Mädchen aus Star Wars . Wenn ich mir selbst die Haare färbe, habe ich nie all diese kleinen Alufolienteile; ich klatsche einfach die Packung drauf, warte ein bisschen und spüle es dann wieder aus.«
    »Hoffentlich sehen Sie heute dann wirklich einen Unterschied. Schön, wollen Sie jetzt hierbleiben oder in den Aufenthaltsraum rübergehen, während die Farbe einzieht?«
    »Ich bleib hier und schau zu, wenn es Sie nicht stört. Sie haben Patience und Prudence als Nächste, unzertrennliche Zwillinge, und die sind komisch. Nein nicht lustig, sondern richtig komisch – im Sinne von eigenartig. Es sind wahrscheinlich die seltsamsten Mädels, denen ich je begegnet bin.« Prinzessin sah Phoebe mit einem Blick unter Erwachsenen tief in die Augen. »Verstehen Sie, was ich meine? Und wenn ich das sage, ist mir sehr wohl bewusst, dass es hier drin einige richtig sonderbare Typen gibt.«
    Na toll, dachte Phoebe.
    Sie reckte sich. Der Abend war heiß und drückend wie auch der vorherige. Es war wirklich ein glutheißer Sommer. Durch die offenen Fenster sah man einen sehr hübschen Garten mit leuchtend bunten Blumen und weitem grünem Rasen, den eine Baumgruppe begrenzte, doch noch immer bewegte kein Lüftchen die Zweige.

    »Dann gehe ich Patience und Prudence mal rufen. Ob sie sich die Haare gemeinsam waschen lassen wollen?«
    »Oh ja. Sie machen alles gemeinsam. Sie haben eines der wenigen Doppelzimmer hier. Ich setz mich da drüben an den Tisch, dann haben Sie mehr Platz.«
    Sobald Prudence und Patience – mit gebeugten Rücken und in Schlabberkleidern – zum Waschbecken

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