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Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Titel: Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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auf seinen schmächtigen Körper mit der spärlichen Behaarung und seine altmodische lila Unterhose mit einem feuchten Fleck im Schritt. Als sie ihn unten hatte, verkeilte sie ihn gleich hinter der Küchentür aufrecht auf einem Stuhl und schaltete den Wasserkocher ein.
    Sie ging an ihm vorbei zurück in den Flur und rüttelte an der Tür zum Arbeitszimmer. »War da niemand drin?«
    »Äh? Keine Ahnung. Hoffentlich nicht.«
    »Ich kann nicht reingucken. Die Tür ist abgeschlossen.«
    »Nein, die klemmt nur. Sie müssen dagegentreten.« Sie sah ihn an, klapperte mit den Lidern und lachte dann – langsam, schnaubend, ungläubig.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Nichts.« Sie schüttelte den Kopf. Die Tür war die ganze Zeit offen gewesen. Sie hätte am Nachmittag einfach hineinspazieren und sich die ganzen Umstände sparen können. »Glaub mir. Nichts weiter.«
    Sie lehnte eine Schulter an die Tür, drehte den Knauf und drückte mit ihrem ganzen Gewicht dagegen. Mit einem dumpfen Ächzen schwang die Tür auf. Alles war da – die Banker-Lampe auf dem Schreibtisch, der Ledersessel und die Fußbank. Die Akten. »Da hast du noch mal Glück gehabt«, rief sie. »Hier gibt’s keine Verluste – jedenfalls keine schweren.« Sie kam wieder heraus und zog die Tür hinter sich zu, ließ sie aber einen Spaltbreit offen. »Ich sag dir was – willst du den Kaffee wirklich? Du siehst aus, als solltest du dich einfach hinlegen. Ich erledige den Rest hier. Du hast mir heute auch geholfen.«
    Jason nickte wie betäubt und ließ sich von ihr ins Wohnzimmer und zum Sofa führen. Sie holte ein paar Mäntel aus der Garderobe und deckte sie über ihn. »Und falls dir schlecht wird, mach es nicht noch schlimmer – sieh wenigstens zu, dass du auf die Toilette kommst.«
    »Mir wird nicht schlecht . Ich bin nur müde.«
    »Dann schlaf.« Sie blieb in der Tür stehen, legte eine Hand an die Wand und beobachtete ihn eine Weile. Die Terrassentüren lagen an der Ostseite, und nach kurzer Zeit füllte das Zimmer sich mit dem rosaroten Licht der Morgendämmerung, als habe jemand im Garten ein Feuer angezündet. Jason störte es nicht. Er schloss die Augen, und schon nach wenigen Sekunden atmete er leise und schwer. »Dann brauchst du den Kaffee anscheinend nicht.« Sie wartete sicherheitshalber noch einmal fünf Minuten; dann ging sie sehr leise durch den Korridor und nahm unterwegs zwei Bierdosen mit.
    Das Arbeitszimmer war der einzige Raum, in dem niemand geraucht hatte. Sie öffnete die Tür weit, damit der Geruch aus der Diele hereindringen konnte, warf die beiden Bierdosen auf den Schreibtisch, rückte den Sessel zur Seite und schob den Teppich zusammen, sodass es aussah, als wären die Biker auch hier drin gewesen. Dann fing sie an, die Akten durchzusehen. Ganze Kästen waren Jasons Schule gewidmet. Er war auf St. Paul’s gewesen, und die Rechnungen trieben ihr die Tränen in die Augen. Sie fragte sich, ob Julian immer noch das Schuldgeld für Millie auf Kingsmead bezahlte. Zeugnisse, Sportdiplome, Schuluniformlisten und Details über Klassenfahrten nach Übersee, alles war ordentlich zusammengeheftet. Was für Scheußlichkeiten Mooney den Frauen in Priština auch immer zugefügt haben mochte, zumindest liebte er seinen Sohn. Besser gesagt, er hegte Ambitionen für ihn. In anderen Kästen fand sie Einzelheiten zu Pensionsplänen beim Ministerium und einer privaten Versicherungsfirma, Hypothekenunterlagen und Mietverträge für ein Haus, das die Mooneys anscheinend in Salamanca besaßen. Sie sah Patientenakten und Unterlagen zu einem Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall, den Mrs. Mooney im Jahr 2005 gehabt hatte. Mooneys Bankauszüge waren auch da. Zoë ging damit zu dem Sessel, setzte sich hin und blätterte sie durch.
    Der Himmel über den irrwitzig teuren Dachziegeln des Nachbarhauses wurde mit jeder Minute heller, und zwei, drei Wolken, die noch ihren grauen Nachtpelz trugen, hingen über den Kaminen. Während Zoë sich durch den Papierkram arbeitete, fand die Sonne den Weg durch die Lücke zwischen den Häusern und schien durch das Bleiglasfenster ins Arbeitszimmer. Sie durchforstete die Kontoauszüge fast eine Stunde lang, ohne etwas zu finden. Allmählich verlor sie den Mut. Die Antwort schien nicht hier zu sein. Zhang und Watling hatten recht: Wenn Mooney jemanden dafür bezahlt hatte, dass er Goldrab aus dem Weg räumte, dann hatte er hinter sich gründlich saubergemacht. Sie stützte das Kinn auf die Hände und

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