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Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Titel: Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Kopfes zusammenzuziehen. Er zerrte ihr den Pullover über den Kopf und zog sie dann zum Fußende, bis ihr Hintern auf der Bettkante lag. Ihre Füße schlugen mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. Er kniete sich vor sie hin und streifte das Kondom über. »Mach die Beine auseinander.«
    Das Zittern unter ihren Rippen wurde zu einem krampfhaften Zucken, das ihren ganzen Körper erfasste.
    »Mach die Beine auseinander.«
    Es gelang ihr, sie eine Handbreit auseinanderzubewegen, und er schob die Knie dazwischen und spreizte sie weiter, und dann zog er sie näher zu sich heran und drang in sie ein. Er beobachtete sie aufmerksam, während er sie bearbeitete, und wandte den Blick nicht von ihrem Gesicht. Sie presste die Zähne zusammen und starrte konzentriert auf den Knopf an seiner Brusttasche, unentwegt, und dabei konzentrierte sie sich die ganze Zeit auf den festen Knoten in der Mitte ihres Kopfes. Jetzt kehrte das Gefühl in ihren Körper zurück. Sie wünschte, es wäre anders und sie könnte immer noch nichts fühlen. Das Blut aus ihrer Nase lief hinten in ihrer Kehle herunter. Das Blut in Lornes Nase war geronnen und hatte ihren Atemweg versperrt. Daran war sie gestorben. Was hatte Amy auf dem Boot gesagt? Es schien eine Ewigkeit her zu sein. Dass es bei Vergewaltigungen nur um die Männer ging und um ihren heimlichen Hass auf Frauen?
    Dann war es plötzlich vorbei. Er war fertig. Er löste sich von ihr und zog das Kondom ab. Verknotete es und warf es auf den Boden. Dann setzte er sich beinahe freundschaftlich neben ihr auf das Bett, schob eine Hand unter ihr T-Shirt und massierte ihre Brust. »Das hat dir gefallen. Oder?«
    Sie leckte sich die Lippen und schmeckte Blut. Salzig, wie Schweiß.
    »Ich habe gesagt – es hat dir gefallen, oder?«
    Sie schloss die Augen und nickte.
    »Deine Nase blutet.«
    Sie hob eine zittrige Hand, immer noch schwach, und wischte sich über die Nase. Kelvin stand auf und ging hinaus. Sie öffnete die Augen und starrte im leeren Zimmer umher. Der Tennisball , dachte sie. Jetzt holt er den Tennisball . Aber als er wieder am Bett stand, hatte er ein Handtuch in der Hand. Er reichte es ihr. Sie wollte sich aufsetzen, schaffte es jedoch nicht. Er zog sie hoch, und sie saß da und drückte sich das Handtuch ans Gesicht. Das Gefühl kehrte jetzt auch in ihre Beine zurück; sie prickelten wie von tausend Nadelstichen.
    »Ich würde gern gelegentlich wiederkommen.«
    »Was? Was hast du gesagt?«
    Einmal, vor Jahren, hatte Zoë ein Vergewaltigungsopfer vernommen. Das Mädchen hatte das Gleiche zu dem Vergewaltiger gesagt – sie hatte nachher gesagt: Ich mag dich wirklich – können wir das irgendwann noch mal tun? Er hatte ihr geglaubt und sie laufen lassen. Wieder schluckte Zoë Blut, und sie wiederholte, lauter diesmal: »Ich würde gern gelegentlich wiederkommen. Dann machen wir’s noch mal.«
    Er runzelte die Stirn und war ehrlich entgeistert. »Du glaubst doch nicht, ich lasse dich gehen? Jetzt? Glaubst du das wirklich?«

30
    Es war Zoës Gesicht, was Sally plötzlich innehalten ließ. Auf halber Höhe am Hanging Hill umklammerte sie das Lenkrad so fest, dass ihre Finger weiß wurden, und starrte durch die Frontscheibe. Der Abzweig nach Lightpil House und Kelvins Cottage lag vor ihr, aber als sie den Blinker setzte, erschien aus heiterem Himmel Zoës Gesicht vor ihren Augen – wie sie zwei Tage zuvor am Küchentisch gestanden und über Muster geredet hatte und darüber, dass wir alle miteinander verbunden seien.
    Sally zögerte. Ihr Fuß bewegte sich unschlüssig auf dem Gaspedal. Sie versuchte sich vorzustellen, wie Zoë mit den Zähnen eines toten Mannes in einer Blechdose durch die Landschaft fuhr. Wozu? Um damit einen Unschuldigen zu belasten. Sie konnte dieses Bild nicht heraufbeschwören. Es ging einfach nicht. Zoë war clever, sie würde es anders anstellen. Und dann erinnerte Sally sich an Kelvin Burford, wie er vor all den Jahren im Kindergarten gewesen war – ein wütender, stämmiger kleiner Junge, dem der Rotz, den er sich weggewischt hatte, auf dem Gesicht zu Krusten getrocknet war. Eine wilde Entschlossenheit hatte einem entgegengestarrt, wenn man ihn anschaute.
    Der Weg zum Cottage des Jagdhüters kam näher, und sie schaltete den Blinker aus. Sie ließ den Wagen daran vorbeirollen und blieb auf der Straße. Auch wenn sie große Angst vor Kelvin hatte – etwas so Abartiges konnte sie nicht noch einmal tun. Steve mochte sagen, was er wollte, aber sie konnte so

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