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Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Titel: Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Blut einem Haufen anderer Männer beim Wichsen zusehen möchte. Was hat das mit hetero zu tun, hey?«
    Jake ignorierte die Spitze. »Ich dachte an vierzig-sechzig. Sie stellen die Kopieranlage, die Verpackung und das Marketing. Ich liefere das Produkt.«
    David schwieg kurz. »Vierzig-sechzig? Wer kriegt die vierzig?«
    »Sie. Wir verkaufen sie zu sechs neunundneunzig. Die gleiche Strategie wie bei der letzten Serie.«
    David stand auf. Er ging zum Kühlschrank und goss sich noch ein Glas Champagner ein. Dann schloss er die Tür und blieb einen Moment lang mit dem Rücken zu Jake stehen, als müsse er sich sammeln. Schließlich kam er an den Tisch zurück und setzte sich. »Hör zu, Boyo, wir hatten neulich einen kleinen Streit, als du hier aufgekreuzt bist. Ich war grob, das gebe ich zu.«
    »Ja – Sie waren stinksauer.«
    »Stinksauer. So ist es. Und ich hab dir gesagt, du sollst nicht wieder herkommen. Das hast du ignoriert. Da denke ich mir, du musst dich doch fragen, warum zum Teufel ich dich heute noch mal reingelassen habe. Oder?«
    »Weiß ich nicht. Kann sein.«
    »Ich erklär’s dir. Ich hab dir nur aus einem einzigen Grund die Tür aufgemacht. Aus Neugier. Ich bin ein neugieriger Mensch, weißt du, immer schon. Als Kind bin ich immer zu gern in den Zoo gegangen. Ein netter Familienausflug, wo ich gucken konnte, wie die Affen mit ihren Pimmeln spielten. Weißt du, was ich meine? Darauf war ich neugierig, und ich bin es heute noch. Zum Beispiel bin ich fasziniert, wenn ich sehe, was diese kosovarischen Schlampen sich für ein paar Euro so alles in die Fotze schieben. Glaub mir, das macht mich immer wieder neugierig. Und, Jake, mein alter Freund, deshalb heiße ich dich hier willkommen.«
    »Weil Sie neugierig sind?«
    David lachte herzhaft. Er beugte sich hinüber und schlug Jake klatschend auf das Knie. »Oh, ich bin hingerissen – hingerissen von deinem Gesicht. Du glaubst, ich werde dich bitten, deinen Pimmel rauszuholen wie die Affen, ja? Oder dir ’ne Zwiebel in die Rosette zu rammen? Keine Sorge, um so was werde ich dich nicht bitten, obwohl du es bestimmt machen würdest, so als Tucke und so. Nein – ich hab deinen legendären Schwengel oft genug gesehen, um diese Neugier zu stillen, oder? Wie halb Großbritannien. Traurig, dass dein einhändiges Publikum dir nicht applaudieren kann, was? Da würdest du dich vielleicht wohler fühlen. Nein, Jake, das alles macht mich nicht neugierig. Aber trotzdem bin ich immer noch neugierig. Immer noch neugierig …«
    »Worauf denn?«, platzte Jake heraus.
    »Auf das, was du dir, verdammt noch mal, dabei gedacht hast!« Er stieß sich mit dem Zeigefinger hart an die Schläfe. Speichel sprühte aus seinem Mund. » Verfluchte Kacke , hast du vielleicht nicht mehr alle Tassen hier oben in der alten Kommandozentrale, Boyo, dass du noch mal hier reingetänzelt kommst und versuchst, mir meine eigene verschissene Spezialität zu verkaufen? Ich bin der König des Bukkake , du schwules Stück Scheiße. Ich bin derjenige, der dich drauf gebracht hat. Ich hab dich gemacht , Jake. Ich. Hab. Dich. Gemacht. « Er schüttelte den Kopf, atmete tiefbetrübt aus und spreizte verzweifelt die Hände. »Ehrlich, Jake, wenn du ein Extragehirn hättest, wäre es einsam. Und jetzt verpiss dich aus meinem Haus. Und diesmal komm nicht noch mal zurück.«
    Jake starrte ihn an.
    »Was glotzt du so? Bist du taub oder was?« David schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die DVD s klapperten. Jake sprang auf und fegte sie hastig in seine Tasche. Er warf sie über die Schulter und ging rückwärts und mit erhobenen Händen zur Tür. David folgte ihm bis in die Eingangshalle, und dann schwenkte er lässig um das Treppengeländer herum und verschwand auf der Treppe, wo Sally ihn nicht mehr sehen konnte.
    Er holte die Armbrust. Ganz sicher.
    Sally stand auf und ging leise zur Tür. Jake war draußen auf dem Kies, klopfte seine Jacke nach seinem Autoschlüssel ab und warf bange Blicke zu David hinüber, der die Treppe heruntergekommen war und ein paar Schritte weit entfernt in der Sonne stand. Er wandte ihr den Rücken zu und hatte die Armbrust erhoben. Sie schaute durch die Küche zum Hauswirtschaftsraum – nur vier Schritte, und sie wäre draußen. Sie wollte loslaufen, als ein lauter Knall zu hören war und ein Bolzen losschwirrte. Ungefähr drei Meter weiter in der Zufahrt spritzte der Kies vor dem Jeep auf. Jake hob abwehrend die Hände.
    »Was ist los, Boyo?«, rief David freundlich.

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