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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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je auch
nur annähernd eine Frau so begehren könnte wie dich?«
    Sein Ausdruck grenzte an Irrsinn, sein fesselnder Blick ließ mich
erbeben und beängstigte mich zugleich.
    »Wir sollten wirklich gehen«, sagte er, schlagartig wieder ganz bei
sich.
    Ich öffnete mein Haar und setzte meine Mütze auf. Wir zogen uns an
und verließen das Hotel.
    In der kalten Winterluft spazierten wir zu Goumard.
Nirgends auf der Welt wollte ich gerade lieber sein als mit ihm auf diesem Weg.
Es war ein exklusives Fischrestaurant nahe der Place Vendôme. Laurent, der das
Haus führte, begrüßte uns mit einem Händedruck und half uns, die
Winterbekleidung loszuwerden. Viele Zweiertische gruppierten sich im Zentrum auf
dem hellen Teppichboden. Rick absolvierte einen unbeschreiblichen Auftritt, als
er mich, ganz Gentleman, am Arm nahm und zum Platz geleitete. Er war so galant
und attraktiv, dass es mich kurz schüttelte, wie die Damen im Raum auf ihn
reagierten. Zu wissen, was für Vorlieben er hatte und wie gekonnt er sie
kaschierte, machte mich richtig zappelig. Ich wollte ihn ganz für mich allein
besitzen, egal, was ich mir damit aufbürden würde.
    Zurückhaltende, aber aufmerksame Blicke lagen auf uns, als wir uns
setzten. Wir hatten eine Ecke für uns, saßen im rechten Winkel zueinander, was
uns ganz nah sein ließ, aber uns beiden die Möglichkeit gab, auch das Geschehen
im Raum zu verfolgen. Aus einer besonders reichhaltigen Palette bestellten wir
Austern, die prompt serviert wurden.
    »Diese schlüpfrigen Tiere haben wir noch nie gemeinsam gegessen«,
sagte er schelmisch und drückte unterm Tisch meinen Oberschenkel.
    »Ich liebe Austern«, sagte ich.
    Strahlend musterte er mich, war voller Zuneigung.
    »Ich darf dir gar nicht sagen, wie faszinierend du aussiehst, deine
Lippen, deine prächtigen Wölbungen unter dieser Bluse, dein zarter
Hals …«
    Lachend griff ich mir eine Auster, tropfte Zitronensaft darauf und
beobachtete, wie die Muskeln des Tieres unter der Säure zusammenzuckten. Dann
schlürfte ich sie in meinen Mund und zerkaute sie. Der ganze Ozean breitete sich
über meinen Gaumen aus. Beim Schlucken fiel mir mein Halsring zum ersten Mal
auf. Er schob sich hoch und rieb leicht an meinem Kehlkopf. Er schmerzte nicht,
aber machte sich bemerkbar. Ich hatte keine Ahnung, ob der wunderschöne Mann im
malvenfarbenen Hemd, der mir gegenübersaß und mit seiner Zunge das kalte Fleisch
des Meerestieres aus der harten Schale kitzelte, sich dessen bewusst war. Er war
mein Geliebter, mein Spielgefährte, mein Komplize. Ich war wunschlos glücklich
in diesem Moment. Das war meine Welt!
    »Möchtest du morgen einkaufen gehen? Ich muss zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags einen Geschäftspartner treffen«, sagte er.
    »Ich habe Einkaufen schon völlig verlernt, Rick, ich geh ins
Museum.«
    Er streckte mir ein Kuvert hin und grinste: »Verlernt? Dann wird dir
das beim Üben helfen.«
    »Was ist da drin?«, fragte ich.
    »Ein Brief mit vielen Anweisungen«, er schmunzelte.
    »Ah ja? Hast du ein Programm für mich gemacht?«
    »Steck es ein und mach es erst morgen auf, wenn du unterwegs bist,
versprochen?«
    Ich knetete das Kuvert, es war nicht zu dick, aber fühlte sich eher
nach einem gebündelten Paket von Geldscheinen an. Ich schob es ihm wieder
zurück: »Nein, Rick, das geht zu weit. Umgekehrt kann ich dir auch nicht so was
zuschieben und dich zum Kleiderkaufen losschicken, während ich ein Treffen
habe.«
    »Würdest du das gerne? Die Dinge können sich schnell ändern im Leben.
Deine Arbeiten werden bald rasenden Absatz finden, und dann lässt du mich mit
einem Kuvert loslaufen.«
    Er lutschte an der Spitze seines Zeigefingers und grinste dabei
unartig.
    »Mach dir doch den Spaß, Jo. Du kaufst dir alles von Kopf bis Fuß,
alles, was du möchtest – überrasch mich!«
    »Ich treff lieber Freunde, mach dir keine Sorgen, ich weiß, wie ich
mir die Zeit vertreibe, außerdem habe ich mittags einen Termin mit einer
Galerie.«
    »Du kannst alles machen, deine Freunde treffen, ins Museum gehen, die
Galerie, aber bitte tu mir den Gefallen und öffne den Brief morgen.«
    Ich sah ihn fragend an, als der Kellner Wein einschenkte. Ivo bohrte
sich nun in meine Gedanken. Er hatte mir von der Macht des Geldes schon erzählt,
von Männern, die ihre Frauen kauften und wie schön es sei, dass das bei uns
nicht der Fall war. Ich fragte mich, ob Rick mich nun für meine
»Dienstleistungen« bezahlen wollte. Er schob das Kuvert wieder in

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