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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Verhalten auf seiten der Atevi vorauszusehen. Bren hatte sich studienhalber mit atevischer Kriegsführung beschäftigt, was ihn aber bis heute um keinen Deut klarer sehen ließ. Er verstand zum Beispiel nicht, warum die Station von Mogari-nai nicht gänzlich abgeschaltet wurde, sondern teilweise in Betrieb blieb. Vielleicht war es aus technischen Gründen erforderlich, daß bestimmte Funktionen beibehalten wurden und nicht nach Lust und Laune eines technisch unbedarften Lords ein- beziehungsweise ausgeschaltet werden konnten.
    Ein Grund mochte auch darin liegen, daß dieser Lord beleidigt war wegen der Zurückweisung seines in – glücklichenfalls – bester Absicht gemachten Hilfsangebots.
    Man fragte sich, wo sich Direisos Erbfolger derzeit aufhielt, ob er wieder unter Tatiseigis Dach wohnte oder ob Saigimis Tochter als Anwärterin auf den Titel des Vaters gegen sie zu Felde zog.
    Man fragte sich, wo Saigimis Bruder Ajresi, der größte Rivale seiner Nichte, zur Zeit war und ob Badissuni lediglich aufgrund gesundheitlicher Unpäßlichkeit seine Meinung geändert hatte.
    Wenn Ajresi denn wollte, könnte er mit Tabinis Duldung neutral bleiben. Aber gesetzt den Fall, Tabini stürzte und Direiso siegte, würde sie die Tasigin Marid an Saigimis Frau und Tochter abtreten müssen, was einer Enteignung Ajresis gleichkäme, der für einen friedlichen Verzicht aber noch zu jung und dessen Streit mit Saigimis aus der Provinz Sarini stammenden Frau zu bitter war, als daß ihre Tochter eine Regentschaft in der Marid würde überleben können.
    In dieses Beziehungsgestrüpp mußte auch noch Geigi einbezogen werden, der der Frau nachtrug, daß sie versucht hatte, ihn von seinem Anwesen bei Dalaigi zu verdrängen.
    Im Vergleich zum Krieg von damals gab es noch einen wesentlichen Unterschied: Die Lords der Halbinsel hatten sich mit den Nordprovinzen und den vertriebenen atevischen Mospheiranern zu einer großen Allianz zusammengeschlossen.
    Die meisten Nachfahren der atevischen Insulaner lebten heute an der Onondisi-Bai, auf Dur oder der Küste bei Aidin. Letzteren war es unter dem Lord von Wiigin weniger gut ergangen als denen, die sich in der Nähe der alten Festung bei Nain niedergelassen hatten, nämlich auf den Ländereien Barjidis, jenes Lords, der den Vertrag mit den Menschen erst möglich gemacht hatte.
    Bren ahnte: Der Mord an Saigimi hatte die Gefahr, daß sich der Süden mit Direiso zusammenschloß, nicht größer gemacht, sondern erheblich verringert.
    Die ethnische Minorität, die rund um das alte Nain siedelte, hatte mit den Nordprovinzen nichts im Sinn und keinen Grund, Direiso zu unterstützen, die ihre tiefgreifende Assoziation mit Wiigin nicht ablegen konnte.
    Und Dur? Die Insel, die nur wegen einer Fährverbindung und der Schmuggelei auf sich aufmerksam machte? Die sich durch den noch minderjährigen Erben dem Haus Tabinis gegenüber uneingeschränkt loyal erklärt hatte?
    Im Licht, das durch die Eingangstür fiel, bestieg Ilisidi ihr Mecheita Babs. Die Männer suchten ihre jeweiligen Reittiere. Statt um Rejiri, der nach Dur geflogen war, kümmerte sich Haduni nun verstärkt um Jason. Bren pfiff Nokhada herbei, die, satt und aus dem Schlaf geweckt, über den Anblick ihres Reiters ganz und gar nicht glücklich zu sein schien. Bren hoffte, daß die Knechte das Riemenzeug fest genug angezogen hatten.
    Um aufsitzen zu können, ließ Bren Nokhada jene andressierte Bewegung ausführen, die wie die Parodie einer ehrfurchtsvollen Verbeugung aussah. Von den Mecheiti ringsum war unwilliges Geschnaube zu hören. Banichi und Jago rückten näher, schattengleich im spärlichen Licht, und das der Informantengilde zugehörige Personal, das zu Fuß mit nach Saduri ziehen sollte, sammelte sich im Eingangsbereich.
    Ein Paidhi hatte unbewaffnet und unauffällig zu sein, doch beides traf auf Bren nicht zu. Er war prominent und trug eine Pistole bei sich. Doch daß er im Ernstfall davon Gebrauch machen könnte, hielt er selbst für fraglich.
    Es galt nun, eine Frau zu finden, die aus dem Weltraum kam und vermutlich in einem Boot bei Jackson ausgelaufen war, ohne Karte und ohne jenes tückische Gewässer zu kennen, das nicht selten sogar erfahrenen Schmugglern zum Verhängnis wurde.
    Er wußte um die Gefahren und die Vielzahl derer, die bei dem Versuch, den Kanal zu queren, ums Leben gekommen waren. So oft ein Dummkopf von Mensch oder Ateva, weil er geltende Handelsgesetze umgehen wollte, die Passage wagte und ertrank, wurde dem

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