Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
offenbar geschwächt, seine festgenagelte Hand zuckte unkontrolliert.
    »Es geht ihr gut«, sagte Paikkala.
    »Benech-ril!«, rief Hachtcha. Paikkala trat dem Topsider zwischen die Beine, offenbar auch für den Echsenmann eine empfindliche Stelle. Glückstreffer , dachte Paikkala.
    Der Topsider röchelte. »Sie ist tot.«
    Paikkala seufzte und setzte sich auf das Wasserbett. Die Blutlache warf kleine Wellen.
    »Ich bin kein Unmensch, und es tat mir Leid, wenn ich in eure Gelegeplanung eingreifen müsste. Deine Gefährtin ist in der Küche, ich habe sie gebeten, sich ruhig zu verhalten. Mit Rücksicht auf dich. Sie schätzt dich sehr, weißt du? Aber jetzt musst du auch etwas für sie tun. Denk immer an die wunderbaren Eier, die sie dir legen wird. Also: …«
    Am Ende wusste Paikkala zwar nicht alles, was er gerne gewusst hätte, aber alles, was ihm der Topsider hatte sagen können.
    Er gab per Funk den Einsatzbefehl. Seine Leute von der Spurensicherung würden in wenigen Minuten hier eintreffen und die Räumlichkeiten inspizieren.
    Als er die Wohnung verließ, war er sehr zufrieden.
     
     
    Am Nachmittag desselben Tages fuhr Paikkala in die Zentrale des Staatlichen Wohlfahrtsdienstes. Das Sumpfgebiet, das den Arena-Komplex umgab, war als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Ein privater Überflug mit Gleitern oder Antigravdrachen war nicht gestattet. Wer zur Arena wollte, nahm eine der acht Pneumoröhrenbahnen, die sternförmig aus allen Stadtbezirken Orbanas auf den Komplex zuliefen.
    Ein angenehmer Nebeneffekt der naturverbundenen Maßnahme war, dass der SWD jederzeit die Kontrolle über den Publikumsverkehr in Richtung Arena behielt.
    Im Westen des Sumpfgebietes floss die Chylamassa. Auch die beiden kleineren Flüsse Orbanas, die Ontonto und die Kodbandel, versorgten den Sumpf mit Wasser. Dort, wo die Ontonto und die Kodbandel in die Chylamassa einmündeten, erhob sich, in der Nachmittagshitze dampfend, die Eisbastei des Otto-Wasmund-Institutes für Kryotechnik. In den Katakomben der Eisbastei lagerten die nach der Wasmundschen Technik Eingefrorenen.
    Sie harrten in ihrem Zustand, irgendwo zwischen Leben und Tod, auf Zeiten, in denen die Krankheiten, die sie plagten, endlich heilbar sein würden; auf Zeiten, in denen die Strafverfolgungsbehörden der diversen Sternenreiche ihre Fälle als verjährt zu den Akten gelegt haben würden. Sie harrten auf die Rückkehr ihres Gottes oder des alten arkonidischen Reichsadmirals Farthu von Lloonet, auf irgendwie bessere Zeiten eben.
    Paikkala fand es belustigend, dass das Institut sich in einem derart passenden baulichen Gewand präsentierte: eine mit allerlei Wällen, Türmchen und Zinnen bewehrte Festung aus blauweißem Eis. Jetzt, in der Hitze, mussten die Frostgeneratoren dort auf Hochtouren laufen. Denn das Eis verdampfte rasch, so dass Rauch von dem Gebäude aufstieg, als ob es brannte.
    Was Paikkala wiederum wie ein Sinnbild anmutete für die Hoffnung all der dort auf Eis gelegten: sie würde sich in Rauch auflösen.
    Die Fahrgastzelle der Pneumobahn schoss lautlos dahin. Die Röhre selbst war ebenso transparent wie der obere Teil der Kabine. Paikkala schaute in die urtümliche Sumpflandschaft. Wamwo-Zikaden marschierten oder schwammen in ihrem Gemeinschaftsteppich über schwappende Wasseroberflächen, Sumpfbohrer bohrten ihre gedrechselten Schädelaufbauten in den Torf, um Huminsäuren für ihre Jungen zu schlürfen, baumlange Panzerschnecken wälzten sich in Herden über die Rotmoosfelder. Die Bahn fuhr einen sanften Bogen, die Arena kam in Sicht.
    Der Arena-Komplex war uralt. Ihr baulicher Kernbestand reichte zurück in die Zeit der Besiedlung Lepsos vor etwa 10.000 Jahren. Als sich auf Terra, der Welt seiner Vorfahren, die Menschen noch mit der primitiven Streitaxt die Schädel spalteten, schlugen sich in den Amphitheatern von Lepso die Gladiatoren die Schädel schon mit Vibratorschwertern ein, stachen sich mit Lanzen nieder, an deren Spitzen Desintegratorfelder flimmerten, warfen mit Bumerangs aufeinander, deren Flugeigenschaften von Positroniken optimiert worden waren.
    Nur der Duft des Blutes, das in den Sand floss, war immer gleich geblieben: Es roch nach Eisen. Schade eigentlich, dass es den Gentechnikern noch nicht gelungen ist, hier für ein wenig Abwechselung zu sorgen , dachte Paikkala: Blut, das nach Zimt riecht, nach Bordeaux oder nach frisch gebackenen Croissants …
    Das Stichwort Croissants erinnerte Paikkala an das Bistro »Terrania mon Amour«, an

Weitere Kostenlose Bücher