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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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notiert. Einiges, was der Thanatopath gespürt hatte, war kaum in Worte zu übersetzen: das Gefühl, beauftragt zu sein, eine Mission zu haben, verfolgt zu sein.
    Wir versuchten, diese Emotionen mit den Worten in Klartext zu kombinieren: »Möglicherweise hat sich der Verfolgte in der Haut getarnt gefühlt – Camouflage«, überlegte ich. »Und weil diese Haut für ihn ein eigenes Wesen war, fühlte er sie zu Zweien .«
    Du hast geschrieben: ›Zur Camouflage‹ , erinnerte mich der Logiksektor, ist damit ein Zweck gemeint, oder eine Richtung?
    »Es klang eher wie ein Name«, regte Chrekt-Chrym an. »Vielleicht nannte er sich so: der, der ein doppeltes Wesen, der Zwei ist?«
    »Dieser Durst«, dachte a Schnittke laut nach. »Wohin geht man, wenn man Durst hat?«
    »Ans Wasser.«
    A Schnittke sah Chrekt-Chrym verächtlich an: »Du würdest aus der Chylamassa trinken, Krekt? Ich würde in eine Bar gehen! Oder in ein gutes Restaurant.« Er kramte eine handtellergroße Vademecum-Positronik aus der Tasche und rief sie auf: »Gibt es ein Restaurant, eine Bar, irgendein Etablissement auf Lepso oder in Orbana, das ›Camouflage‹ heißt?«
    »Es gibt 67 öffentliche Einrichtungen dieses Namens auf Lepso, 42 davon in Orbana: neun Steuerberatungsfirmen, sieben Detekteien, ein Studio für sexuelle Kosmetik, eine Werkstatt für die Nachrüstung von Raumschiffen, ein Büro zum Kollegialen Beistand gegen unterstellte Vaterschaften, vier Presseagenturen, fünfzehn Anwaltskanzleien, ein Café, eine Tempelgemeinschaft der farblosen Kreatur des Mysteriums, ein Architekturbüro mit dem Schwerpunkt Festungsbau auf nicht-raumfahrttreibenden Planeten der Entwicklungsstufe C. In den meisten dieser Einrichtungen werden die üblichen Kreditkristalle akzeptiert.«
    A Schnittke seufzte »Wenn wir einmal davon ausgehen, das unser unbekannter Silberling nicht nach Lepso kam, um sich steuerhinterziehungstechnisch oder juristisch beraten zu lassen, dass er nicht zu einer gatasischen Religion konvertieren wollte, dass er sich keine Zwingburg auf einem primitiven Planeten bauen lassen wollte, um die dortigen Ureinwohner zu knechten …«
    » Aus der Festung heraus «, las a Schnittke von seiner Folie vor.
    »… was bleibt, wenn wir es ernsthaft sehen?«, fragte ich.
    Alles, was a Schnittkes Positronik aufgelistet hat, könnten Tarnnamen oder Tarnadressen sein , wand mein Extrasinn ein.
    »Ich fürchte, wir können nichts wirklich ausschließen«, nahm ich seine Mahnung auf »Wir werden uns aufteilen und jede dieser Camouflagen ansehen. Es ist eine schwache Spur, aber besser als gar keine.«
    Und wenn die Kollegen auf Tahun schnell waren, lagen uns am Abend vielleicht schon Ergebnisse vor, die uns weiter helfen konnten.
     
     
    Olip a Schnittke war, wie ich aus seiner Akte wusste, in seiner Jugend von sämtlichen öffentlichen Schulen seines Heimatplaneten Mars verwiesen worden: Wegen aufsässigen Betragens und allgemeiner Renitenz, wegen gelegentlicher Sprengung der Schultoiletten, wegen »obszönen Verhaltens gegenüber dem weiblichen Lehrpersonal« und wegen »Unzucht mit Androiden«.
    Nun ja. Er hatte sich eben etwas später zum Positiven entwickelt, als es die auf Etikette achtende Marsgesellschaft wünschte.
    Olip a Schnittke war nicht nur ein hervorragender Anatom und Pathologe, sondern auch ein begnadeter Transmittertechniker. Männer wie ihn hätte ich gerne als Techno im Quinto-Center gehabt. Aber er hatte sich wohl irgendwie in Orbana, diesen – Zitat a Schnittke: »Puff am Arsch des Universums« – verliebt.
    Und der Innendienst lag ihm nicht sehr.
    Innerhalb einer halben Stunde hatte er eine Transmitterstafette organisiert, die von Chrekt-Chryms Wohnung aus über einen Frachtguttransmitter im Kouchella-Komplex, einen Handelsstützpunkt des Solaren Imperiums auf Groucho im System der Sonne Freedonia, das nur 277 Lichtjahre von Firing entfernt stand, nach Tahun führte. Einen Teil der Strecken würde, wie a Schnittke mir erzählte, das hyperdimensionale Datenpaket der zwei toten Körper »als Anhang« eines Megacontainers voller Erz zurücklegen. Die Koordinaten wollte er sicherheitshalber nicht nur aus der Transmitterpositronik löschen, sondern mit einem Retrograd-Programm zertrümmern – »sicher ist sicher«.
    Auf Tahun, dem medizinischen Zentrum der USO, sollten die beiden Leichen näher untersucht werden.
    Es war nach Terra-Standard 4.00 Uhr in der Frühe, als wir Chrekt-Chryms Wohnung verließen. Auf Lepso hatte der Tag

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