Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher
gut«, willigte Paikkala ein. »Muss ich in den Palast, oder geht es über Trivid?«
Es ging über Trivid, und Tomtok bat Paikkala, es der Einfachheit halber sogleich und aus seinem, Tomtoks, Büro zu erledigen. Ohne seinen Verdruss über diese Kontrolle zu zeigen, stimmte Paikkala zu.
Paikkala wurde erst jetzt klar, dass er den Thakan noch nie bewusst gesehen hatte. Obwohl der Thakan offiziell und protokollarisch als das Staatsoberhaupt von Lepso galt, spielte er in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle. Thakane kamen und gingen, aber die wahre Macht im Staat übte der SWD aus. Bestimmt wurde der jeweilige Thakan nach einem wirren Verfahren, das selbst Paikkala undurchschaubar blieb. Dabei spielte unter anderem eine Volksbefragung ebenso eine Rolle wie eine Reihe von Vorschlägen, zu denen die Administrative Zentralpositronik berechtigt war, dann natürlich die Menge Geld, die der Bewerber für sein Amt zu bezahlen bereit war, außerdem ein ominöser Schicksalsbescheid , also eine Art Amts-Lotterie.
Der Holoschirm flammte auf. Thakan Aerticos Gando erschien. Paikkala schluckte. Der Thakan sah entsetzlich aus.
»Agent Paikkala«, begrüßte ihn der Thakan, »ich hoffe, Sie hatten einen schönen Tag bislang.«
Paikkala deutete eine Verbeugung an. »Er war arbeitsreich.«
»Ich interessiere mich für den Fall des Lordadmirals«, kam der Thakan sofort zum Thema. »Sie sind in diesem Fall federführend?«
Paikkala bestätigte und referierte die Ereignisse: In der Nacht auf den 1. März 3102 hatten automatische Kameradrohnen eine Verfolgungsjagd entdeckt und dokumentiert. Als der Verfolgte wurde eine Person identifiziert, die Atlan, Lordadmiral der USO, verblüffend ähnlich sah. Die Jagd endete tödlich. Eine SWD-Streife, die unter dem Kommando von Paikkala stand, hatte die Leiche gesichert und in eine seiner Gerichtsmedizinischen Institute verbracht. Dort wurde vergleichsweise schnell festgestellt, dass der Tote nicht mit Atlan identisch war. Paikkala hatte auf Bitte des Senders, der die Kameradrohnen betrieb, das Bildmaterial dennoch freigegeben.
»Warum?«, wollte der Thakan wissen.
»Zunächst einmal, um Bewegung ins Spiel zu bringen. Wir wollten sehen, wie sich die USO verhält. Ein offizielles Dementi ist noch nicht gekommen. Wir haben darauf gehofft, dass sich einige der hiesigen Agenten regen und sich auf diese Weise auffällig machen würden. Die USO ist wie ein Krake, der Lepso unterwandert, mein Thakan. Je mehr Agenten wir enttarnen, desto vorteilhafter für uns.«
»Ich verstehe«, sagte der Thakan und verzog sein entstelltes Gesicht zu einer Art Lächeln. »Sie haben also Bewegung ins Spiel bringen wollen. Und, bewegt sich alles bestens?«
Paikkala nickte. »Die Dinge sind in Gang gekommen. Die Leiche ist entwendet worden, wie wir es vorausgesehen haben. Wir haben ihren Standort angepeilt und ihn untersucht.«
»Wie man hört, ist bei der Untersuchung ein wenig zu Bruch gegangen?«
»Ich habe versucht, die Sache möglichst unauffällig anzugehen. In den angepeilten Räumlichkeiten hielten sich zwei Topsider illegal auf, die massiven Widerstand leisteten. Ich habe sie außer Gefecht setzen können.«
»Bravo«, lobte der Thakan.
»Die Wohnung gehört einem weiteren Topsider, der bislang nur gelegentlich in Erscheinung trat, aber uns nicht als USO-Agent bekannt war. Er heißt Chrekt-Chrym und betätigte sich als Medium.«
»Als Medium?«
»Ein Verrückter eben. Er gibt vor, mit Geistern in Verbindung treten zu können.«
»Meine Güte«, sagte der Thakan verwundert. »Aber er ist USO-Agent?«
Paikkala bejahte und erzählte, dass seine Leute die Wohnung nach seiner Befragung der Topsider untersucht hätten. Sie hatten einen präparierten Raum gefunden, abhör- und abtastsicher. In diesem Raum habe auch ein Kleinsttransmitter gestanden, der mindestens zweimal in den letzten 24 Stunden in Betrieb gewesen wäre: einmal, um eine Sendung in Empfang zu nehmen, einmal, um etwas abzustrahlen. Die Ausgangs- und Zielkoordinaten waren allerdings datentechnisch geschreddert worden.
»Wir haben die Aufzeichnungen der positronischen Hausrezeption ausgewertet«, fuhr Paikkala fort. »Die Echse hat mit einem Kolonialterraner kooperiert, einem Marsianer namens Olip a Schnittke, der hier in Orbana eine ›Schule für Etikette‹ betreibt. Wir wissen, dass die USO gerne je zwei Agenten zu einem Team verbindet. Ein alter USO-Brauch, sozusagen.
Der Topsider hat ausgesagt, dass am 2. März ein dritter
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