Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher
Sralan verbinden, der Direktorin von LepsoLive.
Die stämmige Epsalerin erschien im Holobild. Sie füllte mit ihren Proportionen den Kubus fast vollständig aus. Die Frau, die an die hohe Schwerkraft ihrer Heimatwelt angepasst war, maß anderthalb Meter in der Höhe ebenso wie in der Breite. Da auf dem Riesenplaneten Epsal über zwei Gravos herrschten, konnte sie auf einer Leichtgewichtwelt wie Lepso Kräfte entwickeln, die für hiesige Verhältnisse gigantisch waren. Es hieß, sie hätte so manchen ihrer Mitarbeiter mit einem kräftigen Griff in den Nacken von der Richtigkeit ihrer Ansichten überzeugt.
Dodo hatte nicht immer da Sralan geheißen, sondern einen schlichten, epsal-terranischen Nachnamen getragen. Irgendein arkonidischer Schrumpfbaron hatte die Epsalerin adoptiert, damit der Name seines Geschlechtes nicht ausstirbt. Am Fall da Sralan wird klar, dass Aussterben manchmal die bessere Alternative ist , dachte Paikkala humorvoll. Er empfand die Proportionen der Epsalerin als abstoßend und musste sich, sozusagen als Gegenmittel, das Bild von Petrisse vor sein inneres Auge rufen.
Paikkala hatte noch etwas gut bei Dodo. Schließlich waren die Bilder der Atlan-Jagd auf sein Geheiß hin freigegeben worden. Sie hatten da Sralans Sender eine märchenhafte Zuschaltquote beschert. Nicht nur lepsotische Zuschauer hatten die Übertragung gebucht.
Paikkala trug sein Anliegen vor. Die Direktorin brummte unwillig, gab aber am Ende nach. »Damit sind wir quitt für lange Zeit«, hielt sie fest.
»Wie du meinst«, nickte Paikkala.
Er überspielte die Datei und unterbrach die Verbindung.
Dieser wichtigtuerische dürre Pfahl mit seiner wichtigen blauen Sonnenbrille und den wichtigen blauen Handschuhen , dachte da Sralan voller Hohn. Wahrscheinlich hatte er sich sogar ein blaues Kondom maßschneidern lassen mit eingebautem Erektionsassistenten. Da Sralans Leben war frei von solchen Gewichten. Ganz Lepso hatte kein Gewicht. Alles war leicht.
Dennoch gab da Sralan den Kommando-Code ein und übernahm den Befehl über alle Kameradrohnen des Senders. Paikkala hatte in Chrekt-Chryms Wohnung einige Holos von drei Topsidern gefunden. Wenn man die beiden Toten ausblendete, die während seiner kleinen Inquisition auf der Strecke geblieben waren, blieb der Gesuchte übrig.
Die Fahndung nach einem Humanoiden wäre aussichtslos gewesen. Nicht einmal, wenn alle Konkurrenzsender ihre Kameradrohnen zugeschaltet hätten, wäre ein Ergebnis innerhalb der nächsten 21 Stunden zu erwarten gewesen.
Aber Topsider waren eine seltenere Spezies in Orbana.
Die Drohnen machten sich auf die Jagd.
Kaum eine Stunde später wurden sie fündig. Da Sralan gab die Koordinaten an Paikkala durch, der sie an seine Suchpositronik weiter reichte.
Ab jetzt stand Chrekt unter Bewachung. Er würde ihn zu seinem Partner führen. Paikkala freute sich. Es lief alles ganz wunderbar.
Der Türmelder summte spät am Abend. Als Paikkala ins Überwachungsholo blickte, sah er Petrisse. Er lächelte. Petrisse also. Als hätte er es gewusst.
Die Tochter von Reginald Madenko, dem Patron seines Lieblingsbistros »Terrania mon Amour«, sah blass aus, fiebrig. Sie lächelte abwesend.
Paikkala fragte: »Was willst du?«
»Hast du Zeit für mich?«
»Zeit wofür?«
Sie lächelte intensiver und sagte: »Ich kriege dich nicht raus aus meinem Kopf«
»Aus deinem schönen Kopf?«, fragte er nach. Petrisse blieb die Antwort schuldig. Er ließ sie herein.
Sie gingen zunächst ins Wohnzimmer der großzügig geschnittenen Wohnung. Transparente Schränke und Truhen, die transparente Gläser und Pokale zeigten. Runde Pneumositzgelegenheiten. Lichtschlangen wanden sich unter der durchsichtigen Oberfläche des Fußbodens. Die Statue eines Blues, die mit menschlicher Stimme leise vor sich hin sang, ein schwermütiges, arkonidisches Liebeslied.
Petrisse sah sich nicht um, sondern starrte auf ihre Schuhe.
»Ist es dir peinlich, hier zu sein?« Sie zuckte mit den Schultern. »Es muss dir nicht peinlich sein«, sagte er und streichelte ihren Oberarm. »Vielleicht ist es einfach die Aura der Macht«, flüsterte er ihr zu. »Frauen erliegen gerne der Aura der Macht. Das ist natürlich. Und ich bin ein mächtiger Mann, das weißt du. Ein sehr mächtiger Mann.«
Sie nickte.
»Wir gehen hinauf«, befahl er und wies auf eine altertümliche Wendeltreppe, die vom Wohnzimmer aus hoch ins Schlafzimmer führte. Sein Prunkgemach. »Du gehst voran.«
Sie nickte.
»Zieh dich
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