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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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findet es auch.«
    »Artemio«, echote Ghogul.
    Briseis warf ihm einen Karamelpfannkuchen zu. Ghogul machte eine rasche Bewegung mit dem Kopf, öffnete seinen großen Mund und schnappte den Pfannkuchen geschickt auf. Briseis hörte, wie etwas Luft aus Ghoguls Mund entwich.
    »Wann kommt Artemio?«, wollte Ghogul wissen.
    »Ganz bald«, sagte Briseis tröstend.
    »Ganz bald«, echote Ghogul.
     
     
    Konsul Hoffins hatte sein Büro im 62. Stockwerk des kelchförmigen Bauwerks, in seinem Stiel. Dort war auch der größte Teil des Handelskonsulates untergebracht, das das Imperium Dabrifa auf Lepso unterhielt. Hoffins’ Privatgemächer befanden sich fast hundert Stockwerke über seinem Büro, nur wenige Etagen unter dem Rand des Kelches, wo die Wohnanlagen und die Gärten terrassenförmig im Inneren des Trichters übereinander lagen.
    Dabrifa hatte das Konsulat nach arkonidischer Mode errichten lassen. Er hatte ein ausgesprochenes Faible für diese Kultur. Hoffins war diese Vorliebe des Diktators immer ein wenig lächerlich erschienen. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn Dabrifa irgendwann verkündet hätte, dass seine Sterndeuter herausgefunden hätten, er, Dabrifa, sei irgendein wieder geborener Arkonidenimperator, den das Schicksal irrtümlich im Leib eines Kolonialterraners deponiert hatte.
    Auf der einen Seite bewunderte Hoffins Dabrifa: Er hatte den Beweis angetreten, dass Menschen ein Sternenreich errichten können auch ohne Assistenz irgendeiner dubiosen Kollektivintelligenz wie ES. Hoffins hatte keinen Zweifel, dass die technologische Hilfestellung, die ES der Menschheit gewährt hatte, diese Fiktivtransmitter, lebensverlängernden Zellduschen und Zellaktivatoren, ihren Preis forderten, einen Preis, den Rhodan der Menschheit verschwieg. Rhodan war ein Handlanger. Dabrifa hatte sich genommen, was er brauchte.
    Auch konnte Dabrifa den Wert eines Mannes gut einschätzen. Hoffins war der lebende Beweis dafür. Aber nicht alles an Dabrifa war bewunderungswürdig: sein lächerlicher Arkonidenspleen, beispielsweise. Gut, es hatte zu allen Zeiten Menschen gegeben, die sich an altem Adel und klingenden Titeln berauschten: Weiber, denen niemand ein Kind gemacht hatte; Hofschranzen, die Abfall und Speichel von goldenen Tischen leckten; matte Figuren, die hofften, dass ein wenig Glanz aus dieser Welt für sie abfiel; Klatschreporter. Wie ein Mensch, der auch nur einen Funken Verstand hatte, diesen schwachsinnigen Adel interessant finden konnte, blieb ihm schleierhaft.
    Hoffins hielt nichts auf Familie, für ihn zählte nur Leistung. Was hatten seine Eltern geleistet? Nicht viel. Ein Reisekaufmann, der anderen die Reisen verkaufte, von denen er selbst nur träumte. Und der selbst da versagt hatte. Eine Geschichtslehrerin, die Kindern Geschichte lehrte, statt selbst Geschichte zu schreiben. Wie Dabrifa. Wie er, Artemio Hoffins.
    Dabrifas Interesse für die arkonidische Idiotenkultur war allerdings kein gutes Zeichen.
    Dabrifa baute ab. Gleichzeitig riss er immer mehr Macht an sich. Seit fast zweihundert Jahren trug er einen Zellaktivator und gehörte damit zu den relativ Unsterblichen der Galaxis. Dabrifa hatte Männer wie ihn, Hoffins, kommen und gehen gesehen, und er würde sie weiterhin kommen und gehen sehen. Aber er würde ihnen immer weniger Raum für ihre Entfaltung lassen, weil er mehr und mehr von diesem Raum für die eigene erlauchte Person beanspruchte. Das Imperium aber brauchte Männer wie ihn, Hoffins, es brauchte solche Männer immer dringender, und vor allem brauchte es sie länger .
    Vielleicht war die Chance, auf die Hoffins so lange gehofft hatte, nun endlich da.
    Bis in die frühen Abendstunden erledigte der Konsul Kleinigkeiten. Er gewährte oder widerrief Konzessionen, unterzeichnete Empfehlungsschreiben, die sein positronischer Sekretär verfasst und auf das Psychogramm des Briefempfängers abgestimmt hatte – wenn denn dieser Empfänger den Brief las, und nicht dessen Administrationspositronik.
    Hoffins amüsierte die Vorstellung, dass eines Tages nur noch positronische Assistenten an positronische Assistenten schreiben könnten, Korrespondenzen, die ins Leere liefen, weil die Menschheit, die sich einst solcher Maschinen bedient hatte, längst ausgestorben war.
    Anschließend ließ sich Hoffins die Werbeholos einiger kultureller Einrichtungen Orbanas vorführen. In der Mechanischen Menagerie traten die Traumbiothesen von Orplid auf, die terranische Hypnokapelle Billiger Jakob gastierte, im

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