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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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Hände. Trilith ließ die Stahlstange fallen und hielt ihre Hände deutlich weit von ihrem Körper und damit von der Vibroklinge entfernt.
    Narr! Hat dir die Säure den Blick vernebelt? Sieh genauer hin!
    Ich atmete auf. Was ich im ersten Moment für einen Strahler hielt, entpuppte sich auf den zweiten Blick als harmloses Messinstrument; farbige Skalen tanzten darauf herum und veränderten sich, je nachdem, in welche Richtung die Gestalt den Scanner hielt.
    Sie warf einen letzten Blick auf ihr Messinstrument und hängte es sich an den Gürtel. Mit Rucken und zweimaligem Schlagen auf die Verschlüsse schaffte sie es, den Raumhelm nach hinten zu klappen. Das rundliche Gesicht einer etwa siebzigjährigen Frau kam zum Vorschein. Wirre graugelbe Haare umrahmten ein wütendes Antlitz. »Okay, die Luft ist atembar. Gerade noch so. Und was seid ihr jetzt für Vögel?«
    Sie sah sich um und bemerkte das am Boden liegende Fass. »Ich nehme an, ihr seid für diese Schweinerei hier verantwortlich!«, fuhr sie Trilith, die ihr am nächsten stand, an. »Warum habt ihr diese Scheiß-Protodo-Säure verschüttet? Fandet ihr sonst nichts zum Spielen?«
    Trilith setzte zu einer Antwort an, aber ich drängte mich vor.
    »Lassen Sie uns das bitte später klären. Wir benötigen Ihre Hilfe. Wir haben zwei Verletzte, einer wurde von dieser Protodo-Säure verätzt. Der andere hat höchstwahrscheinlich innere Blutungen. Wir brauchen dringend Wasser, Antischmerzmittel und neutralisierendes Gel, falls Ihr Medovorrat das hergibt.«
    Die Frau begriff mit der Reaktionsgeschwindigkeit, die allen Piloten irgendwann zur zweiten Natur wird. »Ist alles vorn. Wir müssen die Verletzten in den eigentlichen Frachter bringen – können wir sie tragen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Haben Sie eine Antigravliege oder etwas in der Art?«
    »Reicht eine Plattform zum Stapelheben?«
    »Passt sie durch die Schleuse?«
    »Verflucht, nein. Aber warten Sie. Archotique, hol unseren Gepäckträger.«
    »Mylady.« Der Robot stakste aus der Schleuse.
    Die Pilotin löste die Handschuhe des klobigen Raumanzugs.
    »Patty Ochomsova.« Ich schüttelte die ausgestreckte Hand. Sie hatte einen Griff wie ein Sumoringer.
    »Koramal«, sagte ich. »Trilith, Neife, Oderich.«
    Die Frau musterte die Brandflecken an unseren Uniformen und nickte verstehend. Sie deutete auf einen geschwärzten Streifen, der quer über meinen Oberschenkel verlief »Stress mit Mr. Ich-werde-alles-in-meiner-Macht-stehende-tun, nehme ich an?«
    »Er mag uns nicht«, ging ich auf den lockeren Tonfall der Pilotin ein. Patty Ochomsova grinste.
    Trilith verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum tragen Sie einen Raumanzug?«, fragte sie misstrauisch.
    »Weil mir ein permanenter Sicherheitscheck diesen Raum als kontaminiert gemeldet hat, Schätzchen.«
    Sie hustete trocken. Zum ersten Mal schien sie Triliths Knochenwulst zu bemerken, der rund um ihren Kopf verlief, das Feuermal um ihr rechtes Auge herum, das die Form einer neunarmigen Krake aufwies, die Muttermale im Gesicht …
    »Sie kommen aber von weiter her, was? – Und Sie, ein Arkonide? Hier im heiligsten Zentrum des Bollwerks gegen den degenerierten Rest der Galaxis?« Plötzlich riss sie die Augen auf: »Ach, du grüne Kacke! Ihr seid Agenten, stimmt’s? Und seid aufgeflogen, als ihr das Sphärenrad ausspionieren wolltet! Ja, scheiß die Wand an! Konterunionistische Superspione in meiner Müllschute! Du fasst es nicht. Ihr wisst, dass ich euch melden müsste?«
    »Und? Werden Sie es tun?« Trilith Okt trat zwei Schritte zur Seite, wie beiläufig. In Wahrheit versperrte sie der Pilotin den direkten Weg zur Mannschleuse. Und verschaffte sich Bewegungsspielraum für den Fall eines plötzlichen Angriffs.
    Pattys Gesicht wurde schlagartig ernst. »Hängt ganz von euch ab, Leute. Habt ihr Mitty Kawolski auf dem Gewissen?«
    »Wen?«
    »Den Schichtleiter der Ladeleitstelle. Ich sah ihn blutüberströmt aus seinem Sessel sinken. Habt ihr gegen die Techniker der Schubsektoren-Kontrolle gekämpft?«
    »Das müssen Nastases Soldaten gewesen sein«, erwiderte Oderich Musek von seiner provisorischen Liegestatt her. Seine Stimme klang wieder etwas kräftiger, verlor sich aber schon im Verlauf des Satzes zu einem Keuchen. »Es gab mehr als eine Gruppe. Wir … wir waren nicht in der Sektoren-Kontrolle.«
    »Okay, dann …« Patty wurde von rhythmischem Gestampfe unterbrochen.
    »Da bin ich wieder«, tönte es von der Schleuse her. Archotique erschien im

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