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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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vakuumversiegelt. Das nur, falls Sie denken sollten, Sie könnten sich darin verstecken und als blinder Passagier mitfahren. Außerdem führt schon der erste Kilometer der Transporttunnel durch einige extrem erzhaltige Gesteinsschichten. Selbst wenn Sie einen funktionierenden Schutzanzug besäßen, würde er Ihnen nichts nützen.«
    »Und Sie haben nicht die geringste Ahnung, wohin das Arrachieda gebracht wird?«
    »Das sagte ich Ihnen bereits«, lautete die ungeduldige Antwort. »Die Tunnel führen zu einer mechanischen Schleuse und stürzen von dort in einen Schacht. Niemand weiß, was danach mit ihnen geschieht.«
    »Ich nehme an, Sie können mir und meinen Begleitern eine Unterkunft zur Verfügung stellen?«, fragte ich.
    »Sofern Sie nichts Besonderes erwarten – gern. In zwei Stunden beginnt meine Schicht. Sie dauert zehn Stunden; danach benötige ich weitere fünf Stunden zum Schlafen. Sie haben also genügend Zeit, sich umzusehen.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte ich nur.

 
    Kapitel 27
     
     
    18. Juni 3103
    Malotuffok
     
    Die Milchstraße war der bescheidene Anfang. Mit den Rohstoffen, Produktionsmitteln und Arbeitskräften einer ganzen Galaxis zu seiner freien Verfügung, standen Malotuffok alle Möglichkeiten offen. Innerhalb weniger Jahre würde er eine gigantische Invasionsflotte aufstellen, Millionen von schwerbewaffneten Diskusschiffen, gegen die jede Gegenwehr schon im Ansatz scheitern musste.
    Andromeda, die Magellanschen Wolken und wie die Sterneninseln in der näheren und weiteren Umgebung alle heißen mochten, sie würden eine nach der anderen fallen und Teil seines neuen Imperiums werden. Vielleicht würde er sogar Shahimboba verlassen und an Bord seines größten und kampfstärksten Raumers durch sein Reich fliegen, die Zentren der Macht besuchen und die Ehrenbezeugungen seiner Untertanen entgegen nehmen.
    Als Navigator schenkte er jenen, die ihm folgten, Wert und Richtung. Das war schon immer seine Aufgabe gewesen und daran würde sich nichts ändern. Er gab sich ihr hin und ging in ihr auf. Unter seiner Herrschaft würden Kriege der Vergangenheit angehören. Kein einziges Leben würde mehr sinnlos vergeudet, keine einzige Minute mehr dem nutzlosen Müßiggang geopfert werden. Dahagmata würde wachsen und wachsen und mit seinen Kindern dafür sorgen, dass alle glücklich waren. Malotuffoks Imperium würde ein perfekt funktionierendes Gebilde von einzigartiger Strahlkraft sein, ein präzise ineinandergreifendes Räderwerk mit ihm als zentraler Schaltstelle.
    Das Sheed – sein Sheed – war die Grundlage. In den vergangenen Jahrzehnten hatte er die Konzentration immer weiter erhöht, seinen Einflussbereich immer mehr ausgeweitet und gelernt, seine Fähigkeiten gezielt einzusetzen. Shahimboba war längst kein bloßer Planet mehr. Shahimboba war er selbst . Alles, was auf dieser Welt lebte, alles, was ein Bewusstsein besaß, stand mit ihm in Verbindung, floss durch ihn hindurch, stand unter seiner Kontrolle – zumindest fühlte es sich so an. Wenn es jemals so etwas wie Allmacht gegeben hatte, dann besaß er sie – und es war überwältigender als alles, was er jemals gekannt, gespürt oder erlebt hatte.
    Malotuffok streckte seinen Geist und ließ die Gedanken treiben. Wie so häufig endete sein Streifzug in den gewaltigen, subplanetaren Maschinenhallen seines Wasserpalasts. Es hatte lange gedauert, bis er die hochkomplizierte Technik in seinen Besitz gebracht und so modifiziert hatte, dass sie seinen Ansprüchen genügte. Schließlich durften die anderen nichts merken, jene, die ihn angefeindet und verfolgt hatten. Selbst die Illochim, die hier unten arbeiteten, hatten keine Ahnung, für welch ein Achtung gebietendes Projekt sie wirkten. Wahrscheinlich hätten sie es ohnehin nicht verstanden.
    Es war die mangelnde Anerkennung, die Malotuffok am meisten zu schaffen machte. Niemand sah, welche großen Taten er hier vollbrachte. Niemand würdigte die begnadete Schöpferkraft, die hinter allem steckte. Selbst die Navigatoren des Gremiums waren in ihrer engen, kleinen Welt gefangen und unfähig, sein Genie zu begreifen. Er bedauerte sie dafür fast ebenso stark, wie er sie hasste.
    Doch noch musste er Geduld üben. Noch musste er abwarten und seine Pläne in der Abgeschiedenheit und Isolation seiner Schwimmkammer schmieden, in der ihn das Sheed umfloss und die ab und an aufkommende Niedergeschlagenheit wegspülte.
    Er schloss die Augen und gab sich ganz dem gedämpften Pulsieren des Wassers hin.

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