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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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höchstens ein paar kurze Blicke zu und ignorierten uns dann. Einige wenige starrten uns offen an. Ein bulliger Terraner mit langen, blonden Locken fiel mir besonders auf. Seine dunkelblauen Augen schienen mich durchbohren zu wollen. Dann drehte er sich ruckartig um und verschwand in der Menge. Dabei bemerkte ich einen gelblichen, etwa faustgroßen Gewebeklumpen in seinem Nacken.
    Was ist das? , fragte ich den Extrasinn Ich weiß es nicht , entgegnete dieser. Aber schau dich um. Ich kann allein fünf weitere Individuen ausmachen, die ein solches Geschwür besitzen. Rechts von dir. Siehst du den Blue mit dem gelben Schal? Bei ihm sitzt es an der linken Schulter.
    Tatsächlich. Kaum zehn Meter von mir entfernt besserten zwei Terraner ein Geländer aus. Einer von ihnen hatte wegen der hier unten herrschenden Wärme sein Hemd abgelegt. Die gelbe, aus der Nähe wie kristallin wirkende Schwellung, saß mitten auf seiner Brust, etwa in Höhe des Herzens. Nun, da ich darauf achtete, fielen mir immer mehr dieser seltsamen Gebilde auf. Irgendwie fühlte ich mich an die Symboflex-Partner der Zweitkonditionierten erinnert.
    Du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen , warnte mich der Extrasinn.
    Ich ziehe keine Schlüsse , gab ich mental zurück. Ich ziehe eine Analogie.
    Wo ist da bei dir der Unterschied? , fragte mein zweites Ich.
    Ich ignorierte die spöttische Bemerkung, auch weil Trilith meine Aufmerksamkeit erregte. Wir waren inzwischen am Rand des Holzbalkons gelandet. Das Gesicht der Psi-Kämpferin war schmerzverzerrt. Sie hatte die grünen Lippen leicht geöffnet und bemühte sich sichtlich um Haltung. Ich trat zu ihr heran.
    »Was ist los?«, flüsterte ich.
    »Diese verfluchten Kopfschmerzen«, zischte sie. »Sie sind schlimmer geworden.«
    »Lass dir vom Medosystem deines Anzugs helfen«, schlug ich vor.
    »Ich komme zurecht«, erwiderte Trilith barsch und wandte mir den Rücken zu.
    Waheijathiu und Gasuijamuo hatten sich währenddessen in Bewegung in Richtung auf den von dicken Holzbohlen gestützten Eingang eines Stollens gesetzt. Brennende Pechschalen und blakende Fackeln tauchten diesen Bereich der Mine in ein unruhiges Licht. Trilith und ich beeilten uns und schlossen zu den Sujadin auf. Nach wie vor wurde unsere Anwesenheit stillschweigend akzeptiert, obwohl wir schon allein durch unsere Schutzanzüge auffielen. Die meisten Minenbewohner trugen eher Lumpen als wirkliche Kleidung und wirkten auch sonst nicht gerade so, als entsprächen ihre Lebensbedingungen galaktischen Mindeststandards.
    Ich muss dir nicht sagen, wonach das hier aussieht , wisperte der Extrasinn.
    Nein , dachte ich, das musst du nicht.
    Wir schoben uns durch das trotz des relativ breiten Stollens dicht gedrängte Gewühl. Immer wieder erkannte ich mir wohlvertraute Völker in der an uns vorbei huschenden Masse.
    Akonen, Aras, Springer, Ferronen, Plophoser – ein grellbunter Schmelztiegel, wie man ihn sonst nur auf Planeten wie Lepso oder Olymp finden konnte, auch wenn Terraner, Blues und Antis klar in der Überzahl waren.
    Dir fällt selbstverständlich auf, dass Trilith hauptsächlich Merkmale genau dieser drei Spezies aufweist , wisperte der Extrasinn.
    Natürlich , bestätigte ich. Sie ist nicht nur humanoid, sondern hat zudem ein zweites Augenpaar am Hinterkopf und besitzt Psi-Fähigkeiten, die an jene der Báalols erinnern.
    Offenbar haben die Illochim in der Milchstraße eine Vorliebe für ganz bestimmte Völker , bemerkte der Logiksektor.
    Ich verlangsamte meine Schritte, da mir in diesem Moment ein älterer Arkonide auffiel, der gebückt mit in die Seiten gestützten Armen und gesenktem Kopf an der Stollenwand lehnte. Er sah aus, als ob er unter Atemnot litt. Seine verfilzten, grauweißen Haare hingen wie ein schmutziger Vorhang vor seinem Gesicht. Auch er trug eines jener hässlichen Geschwüre; es saß am Hals, nur wenige Zentimeter neben dem Kehlkopf. Ich drängte mich durch die Menge und packte ihn sanft an der Schulter.
    »Kann ich Ihnen helfen, mein Freund?«, fragte ich.
    Mein Gegenüber richtete sich stöhnend auf. Aus der Nähe konnte ich erkennen, dass die Beule an seinem Hals unmerklich pulsierte. Seine roten Augen glühten wie zwei Kohlestücke, als er mich ansah.
    »Hat Zess dich geschickt, um es zu Ende zu bringen?«, stieß er hasserfüllt hervor.
    »Ich kenne keinen Zess«, behauptete ich. »Ich bin gerade erst hier angekommen und suche nach jemandem, der mir ein paar Informationen liefern kann. Es soll sein Schaden

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