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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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spüren. Selbst wenn er mit dem Rücken zu der Akonin stand, hatte sie das Gefühl, er würde sie anstarren. Seine knappen, kontrollierten Bewegungen, der stechende Blick seiner grünen Augen, die verwirrende Mischung aus jugendlicher Kraft und Abgeklärtheit, aus kühler Berechnung und nervöser Ruhelosigkeit faszinierten die Frau und stießen sie gleichzeitig ab.
    Für die junge Prospektorin gab es längst keinen Zweifel mehr, dass dieser Malcher der Anführer der Gruppe war. Immer wieder verschwand er in der einen oder anderen Baracke, hielt sich eine halbe oder ganze Stunde darin auf, kehrte zurück und erteilte neue Anweisungen. Dann wieder stand er einfach nur breitbeinig und mit vor der Brust verschränkten Armen da und schaute seinen Leuten bei dem zu, was sie taten. Was genau das war, konnte Shinyan nach wie vor nicht sagen. Also beobachtete sie die Fremden weiter, so gut es ging, und machte sich ihre Gedanken.
    Als Padpool ächzend und stöhnend erwachte, begann er fast augenblicklich mit seiner üblichen Nörgelei, ließ sich langatmig darüber aus, dass er sich immer noch müde und zerschlagen fühlte, dass ihm Nacken und Rücken schmerzten und er jetzt ohnehin viel lieber bei Onkel Rotter und den anderen Familienmitgliedern gewesen wäre. Shinyan biss die Zähne zusammen und sagte nichts, obwohl sie ihrem Begleiter gegenüber nur allzu gern ein paar grundsätzliche Dinge klargestellt hätte, doch in ihrer aktuellen Situation war ein weiterer Streit das Letzte, was sie gebrauchen konnten.
    Etwa eine Stunde später veränderte sich etwas. Zunächst verschwand Malcher erneut in einer der Baracken. Nach zehn Minuten tauchte er wieder auf, rief zwei seiner Untergebenen zu sich, gab ihnen ein paar knappe Befehle und deutete dann in Richtung der beiden Akonen. Das seltsame Pärchen, ein spindeldürrer Terraner mit langen, blonden Haaren und viel zu großen Ohren sowie ein pummeliger, kaum mehr als 1,60 Meter großer Mann mit kugelrundem Bauch, setzte sich in Marsch und kam auf Shinyan und Padpool zu. Der Dürre zog ein schmales Kästchen aus der Tasche seiner Uniformhose und nestelte einige Sekunden daran herum. In dem Prallschirm, der das Gefängnis der Akonen umschloss, entstand eine schmale Lücke mit flimmernden Rändern.
    »Du!«, rief der Dicke und deutete auf Shinyan. »Komm mit!«
    Er sprach Interkosmo mit einem schwachen Akzent, den die Prospektorin nicht einordnen konnte.
    »Sie geht nirgendwo hin!«
    Zu Shinyans Überraschung trat Padpool vor und baute sich demonstrativ zwischen ihr und den beiden Terranern auf.
    »Wir sind Nomaden der Busrai-Familie und verlangen gemäß dem Allgemeinen Galaktischen Freihandelsabkommen von 2877 und den Statuten der Prospektorengilde die sofortige Freilassung. Sie haben keinerlei Recht, uns hier festzuhalten. Wenn Sie uns auf der Stelle alle illegal konfiszierten Gegenstände zurückgeben und uns zu unserem Raumschiff bringen, bin ich bereit, von einer offiziellen Beschwerde bei Ihrer Regierung abzusehen.«
    Die zwei Männer sahen sich sekundenlang an, dann brachen sie synchron in schallendes Gelächter aus. Shinyan legte ihre Hand auf Padpools Schulter, weil sie ahnte, dass es in dem Akonen kochte und er sich womöglich zu einer Unbedachtheit hinreißen ließ, aber es war schon zu spät. Als der dürre Terraner kurzerhand durch die Öffnung im Prallschirm trat, Padpool einfach beiseite schob und Shinyan am Arm packte, konnte ihr Gefährte nicht mehr an sich halten.
    »Padpool, nein!«, schrie die Akonin.
    Der Prospektor stürzte sich auf sein Gegenüber, riss es herum und holte mit der Rechten aus, um zuzuschlagen, doch noch bevor er seine Absicht in die Tat umsetzen konnte, hatte ihn sein Gegner mit einem blitzschnellen Fußtritt in die Magengrube gefällt. Padpool fiel wie ein nasser Sack und wälzte sich nach Luft schnappend auf dem Boden, beide Arme um den Unterleib geschlungen.
    »Ich will dir nicht wehtun, Kleine«, sagte der Terraner ruhig. »Also komm einfach mit. Unser Boss möchte dir nur ein paar Fragen stellen. Danach darfst du wieder zu deinem Liebsten zurück.«
    »Er ist nicht mein …«, setzte Shinyan an, verstummte dann aber. Was machte das jetzt noch für einen Unterschied?
    Der Dürre führte sie durch die Öffnung und hantierte erneut an dem kleinen Kästchen. Nachdem sich die Lücke im Prallfeld wieder geschlossen hatte, stieß er Shinyan unsanft in Richtung des Lagers und bedeutete ihr mit einem Kopfnicken, sich in Bewegung zu setzen. Mit

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