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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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sehr große Menschenkenntnis?
    Unvermittelt setzte sich der Mann mit der ausgemergelten Gestalt und der Silberhaut, verschränkte die Beine im Schneidersitz und begann mit monotoner Stimme zu sprechen: »Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber ich bin gerade erst 242 Jahre jung geworden, denn ich wurde 2870 geboren. Den Monolithen von Thanaton entdeckte ich in meinen noch jungen Jahren, so um 2895 herum. Ich gehörte damals zu einem Sicherungskommando der Tarey-Bruderschaft, das lukrative Rohstoffquellen auf primitiven Welten suchte und oft genug fand. Einer dieser Planeten war Thanaton, wie Sie sich bestimmt denken können.«
    »Warum erzählen Sie uns das?«, fragte Turk Varinar. Die Redseligkeit des Silberherrn kam auch Telton Kort äußerst suspekt vor. Wenn jemand Gefangene machte, dann verriet er ihnen doch nicht einfach so etwas über sich und seine Pläne. Höchstens um sie zu quälen und anschließend zu töten.
    »Oh, man sollte doch immer wissen, mit wem man es zu tun bekommt. Vor allem, wenn man für ihn arbeiten muss«, antwortete Malcher. Er beugte sich leicht vor und raunte: »Und Sie werden für mich arbeiten, da bin ich ganz sicher. Nicht wahr, Chulia, mein schöner Engel?«
    Die hässliche Alte verzog die schmalen Lippen zu einem zahnlosen Lachen, dann spie sie den Gefangenen vor die Füße. Kort ekelte sich wie noch nie in seinem Leben.
    Zufrieden sah sich Malcher die angewiderten Mienen der Gefangenen an.
    »Um 2960 erkannte ich die Wirkung des Silbermetalls und begann damit zu experimentieren, und seit etwa 2970 nutze ich die Wirkung zur eigenen Lebensverlängerung; später machte ich mir dadurch andere Leute gefügig.
    Seitdem stieg ich in der Administration meiner Heimat immer weiter auf und wurde Sicherheitschef und Mitglied der Regierung.« Malcher lachte auf. »Der Regierung, die praktisch komplett von mir kontrolliert wird.«
    »Und daneben haben Sie noch eine eigene Organisation?«, erkundigte sich Ender Partack. Kort ließ ihn und Varinar die Fragen stellen, vielleicht konnte er dadurch der Aufmerksamkeit entgehen und telepathisch mit dem Tecko kommunizieren. Er blickte zu der neben ihm sitzenden Lara Francowitsch, doch Varinars Assistentin musterte Malcher nur stumm.
    »Meine eigene Organisation trägt keinen Namen. Ich weiß mittlerweile, dass der geschätzte Lordadmiral Atlan uns als Silberherren tituliert, aber eine solche Bezeichnung für uns benötigen wir nicht. Meine Organisation umfasst mittlerweile einige tausend Mitglieder auf verschiedenen Welten. Ihr Leben hängt nur von mir ab, denn nur ich und eine Handvoll Vertraute kennen den Lagerort des Silbermetalls.«
    »Ich weiß es. K'un-lun«, kicherte Chulia, und ihre kleinen roten Augen glänzten. »Der Palast der Unsterblichkeit .«
    »Genau, meine Liebe. K'un-lun. So heißt unser Lieblingsort.«
    Was sich hinter der großartigen Bezeichnung Palast der Unsterblichkeit verbarg, erzählte er jedoch nicht.
    Telton Kort neigte den Kopf und schloss kurz die Augen. Er hatte den Eindruck, sich in einer geschlossenen Anstalt zu befinden. Weder Malcher noch Chulia schienen sich im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte zu befinden. Die Art und Weise, wie beide miteinander kommunizierten, hatte etwas Paranoides an sich.
    Malcher leckte sich genüsslich über die Lippen. Er schloss die Augen und redete in der ihm eigenen Art vor sich hin.
    »Erst die überraschenden Ereignisse um Thanaton und Zartiryt vor drei Wochen zeigten mir, dass die Monolithen das lange gesuchte Mittel sein könnten, meinen Aufstieg zur galaktischen Macht – und zur gesicherten Unsterblichkeit – zu beschleunigen. Zu Ihrer Information: Ich denke nicht in Monaten oder Jahren, sondern in Jahrhunderten.
    Schauen Sie mich nur erstaunt an. Was sind schon einige lumpige Jahrhunderte? Ich rechne in größeren Zeiträumen als Sie, weil ich durch das Silbermetall unsterblich geworden bin. Ob ich zur Erreichung eines Zieles fünfzig oder hundert Jahre benötige, ist im Endeffekt egal.«
    Kort legte den Kopf in den Nacken und stieß die Luft aus. Falls Malcher die Wahrheit gesagt hatte, woran der SolAb-Mann nicht zweifelte, dann musste er unter allen Umständen so schnell wie möglich gebremst werden.
    »Doch obwohl es letztendlich gleichgültig ist, möchte ich meine Ziele natürlich so früh wie möglich erreichen. Ich will mit allen Mitteln die Kontrolle über das System der Monolithen erlangen und verteidigen. Es ist mir egal, wer dafür sterben muss. Wenn Sie mir helfen,

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